Toni im Kader: Gut fürs Geschäft
HANNOVER - Van Gaal begnadigt Luca Toni. Das stützt den Marktwert des wechselwilligen Profis.
Womöglich wollte Louis van Gaal ja auch etwas beitragen zur neuen, kollektiven „Wir-haben-uns-alle-lieb-Stimmung“. Schließlich war auch der Coach am Freitag in Riem freundlich empfangen worden bei der Jahreshauptversammlung. Oder hat sich gar Luca Toni am Ende – nach wochenlanger Weigerung – doch noch entschuldigt beim Bayern-Trainer?
Einerlei: Van Gaal hat jedenfalls den von ihm „zermürbten“ Stürmer (Toni über Toni) begnadigt. Am Samstag verkündete der FC Bayern auf seiner Website, dass Luca Toni nach seiner „Nichtberücksichtigung gegen Haifa“, wie der Kader-Rauswurf offiziell genannt wird, beim Auswärtsspiel in Hannover dabei sein würde.
Vor der Jahreshauptversammlung hatte man das freilich kaum für möglich gehalten. „Ich habe keine Probleme mit Spielern. Nur mit denen, die den Anforderungen des FC Bayern nicht entsprechen. Und das gilt für Toni“, hatte der Coach noch Freitagnachmittag gesagt und dann alle weitere Nachfragen nach Toni rigoros abgeblockt.
Van Gaal klang genervt, das Kapitel Luca Toni schien für ihn endgültig abgehakt.
Es gibt viele Gründe zu glauben, dass sich das auch jetzt nicht geändert haben dürfte. Toni und van Gaal sprechen im Training nur das Nötigste, vermeiden Blickkontakt. Der Stürmer möchte den Klub im Winter verlassen, er will im Sommer zur WM und weiß, dass er von van Gaal wohl nicht mehr viele Chancen bekommen wird. Toni scheint ein paar Alternativen zu haben. Mit dem AS Rom hat er bereits gesprochen, der SSC Neapel ist interessiert, Valencia würde offenbar seinen Rechtsverteidiger Miguel gegen Toni tauschen.
Bayern wird Toni wohl gehen lassen. Aber natürlich nicht um jeden Preis. Und ein Spieler, der Spielpraxis hat, bringt im postweihnachtlichen Geschäft auf dem Transfermarkt mehr Geld als ein in Ungnade gefallener und aussortierter Profi.
Außerdem kann van Gaal derzeit kaum auf Toni verzichten. Außer Toni hat er in Mario Gomez, der zuletzt deutlich aufsteigende Form zeigte, sonst nur einen komplett gesunden Stürmer zur Verfügung. Van Gaal hat Toni begnadigt, damit der nun das Back-up auf der Bank gibt. Weil er keine anderen Angreifer mehr hat und weil Ivica Olic nach seiner langen Verletzungspause noch nicht wieder ganz fit sein kann. Miroslav Klose plagt sich noch immer mit Problemen am Ellenbogen herum, Arjen Robben kehrt frühestens am Freitag gegen Mönchengladbach zurück in den Kader. Dann könnte sich Toni auch wieder auf der Tribüne wiederfinden. fil