Tolisso und Coman: Das King und Coco-Duo - Bayern-Profis im Fokus beim Länderspiel zwischen Deutschland und Frankreich
München - Coco & King – klingt nach einem veritablen Rap-Duo oder einem südländischen Fruchtladen. An der Säbener Straße werden zwei Bayern-Profis so gerufen: Corentin "Coco" Tolisso und Kingsley "King" Coman, die jungen, fruchtigen Franzosen des Kaders, deren Mia-san-mia-Lehrmeister Oldie Franck Ribéry (34) ist.
Gegen Deutschland: Nur einer des Duos hat gute Chancen zu starten
Standing und Stellenwert der beiden "bavières", der Bayern, sind im Verein und in der Landesauswahl "Équipe Tricolore" gänzlich verschieden. Am Dienstag in Köln wollen sie in der französischen Nationalmannschaft stehen, um beim Freundschaftskick ihre deutschen Teamkollegen Joshua Kimmich, Sebastian Rudy, Niklas Süle (beide Startelf-Kandidaten) sowie Mats Hummels, der wohl geschont wird, zu ärgern. Doch nur einer des Duos "Coco & King" hat gute Chancen, von Beginn an zu spielen.
Die Partie sei "ein gutes Testspiel, um zu sehen, wo wir wirklich stehen. Wir müssen in allen Bereichen hellwach sein", meinte Tolisso, mit 41,5 Millionen Euro Ablöse an Olympique Lyon der teuerste Bayern-Import der Vereinshistorie. Weil der 23-Jährige letzten Freitag beim 2:0 gegen Wales bei seinem Einsatz über die halbe Spielzeit überzeugte, darf er wohl auch gegen die DFB-Auswahl auf seiner Wunschposition als Achter im halbrechten Mittelfeld ran.
Wird Tolisso Stammspieler im französischen Starensemble?
"Er ist gut, hat eine starke Persönlichkeit auf dem Feld. Vor allem, wie er den Ball behauptet und zum Mitspieler bringt, freut mich sehr", sagte Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps. Wird Tolisso Stammspieler im Starensemble, das in Köln ohne die verletzten Paul Pogba (Manchester United), Ousmane Dembélé (FC Barcelona) und Olivier Giroud vom FC Arsenal auskommen muss?
"Tolisso spielt, als wäre er zu Hause angekommen"
Die Fachzeitung L’Équipe schwärmte: "Tolisso spielt, als wäre er zu Hause angekommen. Er hat noch nicht alles gezeigt, wozu er fähig ist, aber er wirbelt die Hierarchie im Mittelfeld durcheinander." Deschamps ist angesichts der Weltklasse-Konkurrenten wie Pogba, Matuidi und Kante zögerlich, was Tolissos Perspektive betrifft: "Es gibt eben Spieler, die mir die Entscheidungen erschweren, und er gehört sicherlich dazu." Sehr vage. Das Ticket für Russland 2018 hat Tolisso noch nicht im Sack.
So schwierig ist die Lage für Tolisso aktuell bei Bayern
Dafür wäre ein Stammplatz bei Bayern hilfreich. Doch in den sieben Partien unter Neu-Coach Jupp Heynckes spielte "Coco" lediglich drei Mal von Beginn an, durfte sich beim in Dortmund lediglich aufwärmen. Da Heynckes bei jenem 3:1 James Rodríguez als Mann im rechten Mittelfeld erfand, hat Tolisso neben Rudy, Thiago und Arturo Vidal noch weniger Aussichten auf eine der drei Mittelfeld-Positionen – Javi Martínez ist als Sechser gesetzt.
Heynckes schwört auf Kingsley Coman
Ganz anders die Situation von Kingsley Coman (21), der nach zwei Jahren Leihe im Sommer für 21 Millionen Euro fix von Juventus Turin verpflichtet wurde. Bei Bayern ist er momentan auf der linken Außenbahn gesetzt, da Ribéry, sein Mentor, den er mittelfristig beerben soll, noch mindestens bis Dezember verletzt ausfällt.
Heynckes schwört auf Coman, der von Carlo Ancelotti zu selten aufgestellt wurde und daher nie Konstanz und Vertrauen in sein Spiel bringen konnte. "King ist schnell und schnellkräftig. Ein junger Spieler, der noch nicht ausgereift ist. Er muss noch an Sicherheit und Selbstbewusstsein gewinnen, wird noch besser werden", sagte Heynckes, der aufzeigte an wem es liegt, das Potenzial des Franzosen in die richtigen Bahnen zu lenken: "Er wird von mir besonders gefördert."
In den sieben Jupp-Partien begann Coman sechs Mal, fehlte nur gegen Leipzig in der Liga (2:0) verletzt. Während der 73 Minuten gegen Wales konnte er aber bei "Les Bleus" nicht überzeugen, für ihn spielt am Dienstag Anthony Martial (Manchester United). "Coman weiß, dass er besser sein kann. Er hat einen schnellen Antritt, doch die Flanken kommen nicht immer an", rüffelte Deschamps, der relativierte: "Aber er ist ja ein junger Spieler." Und als Vize-Europameister 2016 wohl im Kader für Russland gesetzt.