Tolisso könnte bei Frankreich zur großen Überraschung werden
München - Franck Ribéry ist am Dienstagabend ein zerrissener Mann. "Bei diesem Duell schlagen zwei Herzen in meiner Brust", sagte der 38-jährige Franzose dem "Kicker" und ergänzte: "Ich liebe Deutschland durch meine zwölf Jahre beim FC Bayern, ich bin und bleibe aber Franzose. Deshalb wäre mir ein 0:0-Unentschieden am liebsten. Okay, sagen wir ein 1:1, damit die Fans auch Tore sehen, oder eben ein 5:5."
Pavard und Hernandéz sollen bei Frankreich für defensive Stabilität sorgen
Die Fans würden ein solches Spektakel begrüßen, die Trainer Joachim Löw und Didier Deschamps eher nicht. Defensive Stabilität heißt das Zauberwort auf beiden Seiten.

Im Team der Franzosen sollen dafür auch zwei Bayern-Stars sorgen: Benjamin Pavard (25) und Lucas Hernández (25), die auf den Außenverteidiger-Positionen einen Stammplatz haben.
"Das erste Spiel gegen Deutschland zu bestreiten, und dann auch noch in München, ist schon etwas Besonderes", sagte Pavard: "Ich treffe auf viele Freunde. Aber während des Spiels sind es meine Gegner. Da gibt es keine Geschenke." Theoretisch könnte es sogar sein, dass die Franzosen mit ebenso vielen Bayern-Spielern auflaufen wie Deutschland.
Denn da Leon Goretzka nach einer Muskelverletzung noch im Kader fehlt, Niklas Süle, Leroy Sané und Jamal Musiala auf der Bank sitzen, wird es beim DFB-Team auf ein Quartett aus München hinauslaufen: Manuel Neuer, Joshua Kimmich, Thomas Müller und Serge Gnabry.
Bei den Franzosen stehen neben Pavard und Hernández auch Corentin Tolisso (26) und Kingsley Coman (25) im Aufgebot, sie sind zunächst aber wohl nur Joker.

Zumindest bei Coman hält Ribéry diese Entscheidung für fragwürdig. "Natürlich spielt Coman. Für mich muss er spielen", sagte Ribéry der "Bild": "Mit seiner Qualität, seiner Power und seiner Dribbelstärke kann er den Unterschied ausmachen."
Hernández zuletzt zweimal von Beginn an
Liberté, Egalité, Bavière - wie viel Bayern-Power kommt da auf das deutsche Team zu? Bei der Generalprobe gegen Bulgarien (3:0) bereitete Pavard ein Tor vor.

Hernández stand in beiden Vorbereitungsspielen in der Startelf. Dass er seinen potenziellen Gegenspieler Kimmich gut kennt, ist ein Vorteil.
Pavard über Tolisso: "Wir haben nie an ihm gezweifelt"
Tolisso hat sich trotz gerade erst auskurierter Verletzung nahe an die Startelf gespielt. "Er ist ohne Zweifel der große Gewinner der Vorbereitung", schrieb das Fachblatt "France Football". Und Pavard erklärte: "Coco ist ein toller Mensch und ein absoluter Profi. Wir haben nie an ihm gezweifelt."
In Ribérys Augen ist der 26-Jährige "sehr wichtig für die Nationalmannschaft". Tolisso hat das Zeug zur EM-Überraschung.