Tobias Schweinsteiger: "Zumindest hatte er Eier"

Vor dem ersten Duell der Schweinsteigers verrät Tobias, wie er Bastians Chelsea-Fehlschuss erlebte, wie er aufgezogen wird - und warum er nun von Bayern zu Haching ging.
Interview: Florian Bogner |
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Wechselte Anfang Januar vom FC Bayern II zur SpVgg Unterhaching, wo er schon von 2008 bis 2010 spielte: Stürmer Tobias Schweinsteiger.
sampics/Augenklick Wechselte Anfang Januar vom FC Bayern II zur SpVgg Unterhaching, wo er schon von 2008 bis 2010 spielte: Stürmer Tobias Schweinsteiger.

Vor dem ersten Bruder-Duell der Schweinsteigers verrät Tobias, wie er Bastians Fehlschuss im Finale erlebte, dass er wegen seines Namens aufgezogen wird – und warum er von Bayern zu Haching ging.

AZ: Herr Schweinsteiger, am Sonntag (18.15, live auf Sport1, d. Red.) kommt's im Hachinger Sportpark zum ersten Schweinsteiger-Bruderduell.

TOBIAS SCHWEINSTEIGER: Stimmt, außer früher auf dem Bolzplatz haben wir noch nie gegeneinander gespielt. Ich weiß, dass Bastian heiß ist und unbedingt spielen will.

Der Kontakt zwischen Ihnen gilt als besonders eng.

Bei Bayern ließ es sich im letzten halben Jahr nicht vermeiden, dass wir uns ab und zu über den Weg laufen. (lacht) Jetzt schreiben wir uns jeden Tag – und vor dem Spiel bestimmt häufiger als einmal.

Wie kam's nun zur Ausleihe von Bayern II nach Haching?

Der Manni (Haching-Präsident Schwabl, d. Red.) hat angefragt, Bayern hat zugestimmt – so kam's.

Wieso der Schritt nach nur einem halben Jahr unter Mehmet Scholl bei Bayern II?

Es lief nicht. Deswegen ist das halbe Jahr Veränderung ganz gut. Ich versuche jetzt, mir bei Haching wieder Selbstvertrauen zu holen. Für mich ist es kein Rückschritt, es geht ja eine Liga hoch. (lacht)

Hatte Ihr Wechsel was mit Scholl und seiner Kritik zu tun? Er sagte, er habe sich von Ihnen mehr erhofft.

Er war nicht zufrieden, ich war nicht zufrieden. So ist das jetzt für beide Seiten eine gute Lösung.

Das lässt viel Spielraum für Interpretationen.

Klar. Aber das soll alles intern bleiben. Ich konzentriere mich jetzt voll auf Haching, will helfen, in der 3. Liga oben dran zu bleiben.

Sie waren schon von 2008 bis 2010 bei Unterhaching.

Leider hatte der damalige Trainer Klaus Augenthaler entschieden, meinen Vertrag nicht zu verlängern, obwohl ich 14 Tore geschossen habe. Wäre er nicht gewesen, wäre ich wahrscheinlich bis heute Hachinger geblieben.

Wenn man in der Regionalliga mit dem Namen Schweinsteiger aufläuft, dann...

...bekommt man ab und an einen Text zu hören, klar. 'Du spielst doch nur wegen deinem Namen bei Bayern' habe ich oft gehört. Gut – wenn einer nur Fußball spielt, um solche Sprüche loszuwerden, dann soll er das machen. Mir ist das ziemlich egal.

Werden mit dem Namen Schweinsteiger besondere Erwartungen verknüpft?

Ich habe mir in der 3. Liga selbst einen Namen gemacht – viele gibt's nicht, die über 60 Tore geschossen haben.

Sie haben zwischen 16 und 20 Jahren Skisport betrieben, kaum Fußball gespielt. Ärgert Sie, dass Sie diese Jahre nicht für die Ausbildung zum Profi-Fußballer hatten?

Der Chance weine ich nicht hinterher. Ich war als 16-Jähriger echt nicht gut im Fußball. Im Gegenteil: Das Skitraining hat mir, was Koordination, Kraft, Schnelligkeit angeht, erst dabei geholfen, ein guter Fußballer zu werden.

Ihre zweite große Leidenschaft ist das Eishockey – mit neuen Freunden aus der NHL.

Wenn ich beim EHC München zuschaue, bin ich nach dem Spiel oft in der Kabine. So habe ich die NHL-Stars Blake Wheeler und Paul Stastny kennengelernt – super Jungs! Mit Blake war ich mal bei einem Champions-League-Spiel, außerdem bin ich mit ihm vor der EHC-Weihnachtsfeier noch ein bisschen durch die Stadt gezogen.

Wie haben Sie eigentlich am 19. Mai 2012 das Elferschießen gegen Chelsea erlebt?

Ich stand seitlich hinterm Tor. Das war extrem bitter für Bastian. Zumindest hat er Eier gehabt und ist hingegangen.

Wären Sie auch zum Elfmeterschießen angetreten?

Bisher habe ich immer geschossen. Ob ich getroffen hätte, ist eine andere Frage. Nach 120 Minuten, noch dazu im Champions-League-Finale, ist es kein leichter Weg.

Hat Bastian die Niederlage verändert, besser gemacht?

Wichtiger fand ich, dass er lernen musste, mit Verletzungen umzugehen. Er hatte zwei heftige (Schlüsselbeinbruch, Bänderriss, d. Red). Kaum einer wusste, wie oft er Schmerzen hatte. Trotzdem hat er gespielt und ist voran gegangen, auch wenn er so oft eins auf die Nuss bekommen hat. Das zeugt von Charakter – und deswegen bin ich auch sehr stolz auf ihn. Er geht seinen Weg.

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