Tobi rät Basti:"Geh zu ManU"

MÜNCHEN - Bayern-Star Bastian Schweinsteiger schwärmt vom englischen Fußball im Allgemeinen und von Chelsea und Manchester im Besonderen. Sein Bruder Tobias rät ihm, zu ManU zu wechseln
Wenn es nach Bayern-Präsident Uli Hoeneß geht, ist Bastian Schweinsteiger bereits in der absoluten Weltklasse angekommen. Bei der im Januar anstehenden Wahl zum Weltfußballer des Jahres gehöre der 26-jährige Mittelfeldspieler „sicherlich zu den zwei, drei Spielern, die in Frage kommen“, erklärte Hoeneß am Wochenende. „Es gibt in diesem Jahr nicht so viele Konkurrenten. Arjen (Robben, d. Red) hätte eine sehr gute Chance, wenn die Holländer Weltmeister geworden wären. So viele Möglichkeiten gibt’s da gar nicht mehr.“ Vielleicht noch Spaniens Weltmeister Iniesta? Für Hoeneß jedenfalls zählt Schweinsteiger zur Weltspitze. „Er ist der Spieler, der mir von der Entwicklung her am meisten gefällt. Seit etwa ein, zwei Jahren hat er sich total geändert. Er ist ein sehr nachdenklicher junger Mann geworden, der alle Flausen aus dem Kopf hat: Der nicht mehr morgens darüber nachdenkt, mit welcher Frisur er abends in welche Disco geht. Sondern darüber, wie er am Samstag hier die Leute begeistern kann.“
In jüngster Zeit allerdings – und das dürfte Hoeneß nicht ganz so gut gefallen – hat sich Schweinsteiger aber auch darüber Gedanken gemacht, ob er zukünftig vielleicht auch außerhalb Münchens die Leute begeistern kann. Zumindest lassen Schweinsteigers jüngste Aussagen in der „Sunday Times“ darauf schließen. Dort nämlich outet sich Bayerns Nationalspieler als Fan der Premier League. „Ich mag die Geschwindigkeit des englischen Spiels“, erklärt Schweinsteiger, „ich schaue mir die englischen Spiele im Fernsehen an, und ich mag, wie Chelsea im Moment spielt. Sie sind sehr stark“. Begeistert zeigt er sich außerdem von der Atmosphäre in den Stadien auf der Insel. „Als wir im letzten Jahr in Manchester gespielt haben, war das fantastisch“, sagt der 26-Jährige. „Meiner Meinung nach sind die Fans in England besser. Wenn die Mannschaft ihr Bestes gibt, dann wird sie auch nicht ausgepfiffen. Es wirkt, als wären sie mit mehr Herz bei der Sache.“
Nach seiner Zukunft gefragt, erklärt Schweinsteiger: „Mein Vertrag läuft noch bis 2012. Ich habe noch keine Ahnung, was danach mit mir passiert.“ Sein Bruder Tobias, selbst Profi beim Drittligisten Jahn Regensburg, sei allerdings großer Fan von Manchester United und versuche ihn zu einem Wechsel nach Nordengland zu überreden. „Er sagt immer: Geh dorthin, geh dorthin. Ich antworte dann: Ich kann nicht, ich kann nicht“, so Schweinsteiger. „Vielleicht gibt es ja ein Tauschgeschäft mit Wayne Rooney“, witzelt der Mittelfeldstar schließlich. Ob Uli Hoeneß darüber lachen kann? Zuletzt erteilte der Bayern-Boss den Avancen, die europäische Spitzenklubs wie Real Madrid, Chelsea oder eben Manchester United Schweinsteiger machten, eine klare Absage: „Das haben die Real-Leute schon bei Franck (Ribéry, d. Red.) versucht und sich eine blutige Nase geholt. Die müssen langsam lernen in Europa, dass sie es mit dem FC Bayern zu tun haben – und da ist es nicht so einfach.“
Was die Vertragsverlängerung mit Schweinsteiger – der aktuelle Kontrakt läuft im Sommer 2012 aus – angeht, zeigt sich Hoeneß optimistisch: „Ich denke, Bastian weiß schon, was er hier hat. Er ist ja nicht gerade ein Sozialfall. Und wenn unsere Leute dann entsprechend Geld benötigen – vom Aufsichtsrat werden sie es schon kriegen.“ Es sieht also nach einer ordentlichen Gehaltserhöhung für Schweinsteiger, einen der besten der Welt, aus. Hoeneß sagt: „Wir werden da nicht kleinlich sein, weil wir genau wissen, wie wichtig er für uns ist.“ Alexander Neumann
Alexander Neumann