Titelrennen, Transfers, Zukunftsaussichten: 2024 darf sich der FC Bayern keine Fehler erlauben

München – Die Weihnachtsfeiertage sind vorbei. Auch beim FC Bayern ist der Braten inzwischen gegessen und die Geschenke ausgepackt. Am 2. Januar bittet Thomas Tuchel zum Trainingsauftakt. Es ist gleichzeitig der Beginn für die entscheidende Phase des FC Bayern auf und außerhalb des Platzes.
Leverkusen-Kracher als Höhepunkt der Schlüsselwochen für den FC Bayern
Den Einstieg ins neue Jahr feiert man am besten zuhause, im Kreise von Familie und Freunden. Folgerichtig warten auf den Rekordmeister als Einstieg in 2024 bis Anfang Februar gleich vier(einhalb) Heimspiele, darunter eines der verbliebenen Hinrundenduelle gegen die TSG Hoffenheim, das Aufeinandertreffen mit Angstgegner Borussia Mönchengladbach, das Derby in Augsburg – und natürlich das Nachholspiel gegen Union Berlin. Vor allem auf der Partie gegen die Köpenicker liegen beim FC Bayern große Hoffnungen, den Joker zu nutzen und wieder auf einen Punkt zu Bayer Leverkusen aufzuschließen.

Zusätzlich fallen die Heimspiele des Rekordmeisters genau in die Phase, in der die Werkself diese Saison die meiste Angriffsfläche bieten dürfte: zeitgleich zum Afrika- und Asien-Cup. Mit Top-Torjäger Victor Boniface (Nigeria) sowie den Stamm-Innenverteidigern Odilon Kossounou (Elfenbeinküste) und Edmond Tapsoba (Burkina Faso) fehlen Xabi Alonso drei absolute Schlüsselspieler mehrere Wochen. Dazu kommen in Amine Adli (Marokko) und Nathan Tella (Nigeria) zwei weitere wichtige Kaderspieler. Ligaweit muss lediglich der VfB Stuttgart ebenfalls fünf Profis abstellen. Mit fünf Erfolgen könnte der FC Bayern weiter Druck auf Leverkusen ausüben und – im Optimalfall – vorbeiziehen. Am 10. Februar gipfelt der Jahresauftakt im direkten Aufeinandertreffen beider Teams in Leverkusen. Hier könnte eine (Vor-)Entscheidung im Titelrennen fallen.
Christoph Freunds erstes Transferfenster könnte die Weichen für die Zukunft stellen
Bis zum Kracher in Leverkusen ist jedoch vor allem Christoph Freund gefordert. "Ich denke, es wird etwas passieren", antwortete der Österreicher mit einem Lachen auf die Frage nach Wintertransfers. Eigentlich muss auch etwas passieren. Im Anschluss an die Partie in Wolfsburg (2:1) enthüllte Thomas Tuchel, dass Dayot Upamecano und Raphaël Guerreiro starke Magen-Darm-Probleme plagten. Während der Franzose vor dem Sieg gegen den VfB Stuttgart (3:0) ins Krankenhaus musste und nicht einmal mehr Auto habe fahren können, habe Guerreiro vor dem Spiel in Wolfsburg "die ganze Nacht auf der Toilette verbracht".
Dazu kommen die jüngsten grippalen Infekte von Joshua Kimmich und Leon Goretzka. Selbst mit Youngster Noël Aséko Nkili kam lediglich ein 16er-Kader zustande. Gleich in seiner ersten Transferperiode als Sportdirektor des FC Bayern muss Freund liefern. Gesucht wird ein Innen- und Rechtsverteidiger sowie ein defensiver Mittelfeldspieler. Daran, wie der FC Bayern mit den Neuzugängen performt, hängt auch die Zukunft diverser Schlüsselspieler wie Leroy Sané, Alphonso Davies und Joshua Kimmich (Vertrag jeweils bis 2025) oder auch Jamal Musiala (bis 2026) ab.
Verstärkt Max Eberl den Vorstand des FC Bayern?
Knüpft der 46-Jährige an seine bisherige Arbeit an, darf sich der Rekordmeister auf einige gelungene Transfers freuen. Nestory Irankunda und Bryan Zaragoza konnte Freund für die kommende Spielzeit bereits eintüten. Aufgrund seiner strukturierten und durchdachten Arbeitsweise verdiente sich Freund das Wintertransferfenster sowie die kommenden Vertragsgespräche. Dadurch wurde auch die finale Entscheidung über eine Berufung von Max Eberl in den Vorstand auf die kommende Aufsichtsratssitzung am 26. Februar verschoben.

Dass der 50-Jährige Niederbayer beim Rekordmeister aufschlägt, scheint dennoch eine Frage der Zeit zu sein. Zu sehr wird seine Expertise und Eloquenz im Vorstand geschätzt. Genau dadurch soll Eberl den FC Bayern zukünftig auch in der DFL und bei der Nationalmannschaft stärker vertreten. Nach den Rücktritten von Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge übernahmen Hans-Joachim Watzke und Rudi Völler die Rolle als Sprachrohr des deutschen Fußballs. Ohne Gegengewicht aus München ist das ein Zustand, der den Bossen des FC Bayern nicht gefallen kann. Besonders angesichts einer Heim-EM im kommenden Sommer.
Auf dem Platz, dem Transfermarkt und auch im Vorstand. Der Jahresbeginn 2024 wird den FC Bayern für die nähere Zukunft entscheidend prägen.