Titelloses Jahr 2024 des FC Bayern: Eine Katastrophe – ein Glücksfall

Leverkusen schreibt Geschichte, wird Meister. Der FC Bayern steht erstmals seit elf Jahren ohne Titel da. Trainer Thomas Tuchel muss gehen, wird von Klub-Patron Uli Hoeneß abgewatscht. Vincent Kompany übernimmt – und ändert viel.
Patrick Strasser |
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Bayern-Trainer Vincent Kompany (l) und Sportvorstand Max Eberl.
Bayern-Trainer Vincent Kompany (l) und Sportvorstand Max Eberl. © Sven Hoppe/dpa

München - Was für eine Bilanz! Deutscher Meister und das mit einer historischen Bestmarke! Dazu die Krönung mit dem DFB-Pokalsieg durch ein 1:0 im Finale gegen den 1. FC Kaiserslautern.

Die Rede ist aber nicht vom Rekordmeister FC Bayern, bei dem man es gewohnt ist, von Zeit zu Zeit die zahllosen Pokale und Trophäen abzuwischen, damit sie nicht einstauben. Nein, Bayer Leverkusen, bis zu diesem Jahr verlacht und verspottet als ewiges "Vizekusen", gewann souverän das Double. Als erste Mannschaft der Bundesliga-Historie beendete die Werkself eine Saison ungeschlagen – das war nicht mal den Bayern gelungen. Seit dem 14. April stand Leverkusen als neuer Meister fest, ganz Bayern-like schon nach dem 29. Spieltag – und das mit dem gebürtigen Münchner und Leih-Profi Josip Stanisic.

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Jahr 2024 für den FC Bayern titellos

Das Jahr 2024 wird in die Geschichte der Fußballer des FC Bayern als komplett titellos eingehen. In der Meisterschaft wurde man sogar am letzten Spieltag vom VfB Stuttgart überholt und damit lediglich Dritter. Der größte Erfolg von Trainer Thomas Tuchel in Anführungszeichen: Das Erreichen des Champions-League-Halbfinals gegen Real Madrid (2:2, 1:2) nachdem man im Achtelfinale Lazio Rom und im Viertelfinale den FC Arsenal ausgeschaltet hatte.

Mit ihrer märchenhaften Saison beendete Bayer die Rekord-Serie des Branchenprimus mit elf Schalen in Serie. Was also lag näher als den Mastermind der Leverkusener, Trainer Xabi Alonso, nach München zu holen?

Schließlich hatte der heute 43-Jährige einst (2014 bis 2017) das FCB-Mittelfeld dirigiert. Doch der Stratege, Wunschkandidat Nummer eins der Bayern-Bosse, lehnte kurz vor Ostern ab.

Kuriose Trainersuche des FC Bayern: Auch Tuchel sollte noch ein weiteres Jahr bleiben

Längst war man mittendrin in einer verrückten, kuriosen, teils peinlichen Trainersuche mit Irrungen und Wirrungen, Überraschungen und Wendungen. Abgesehen von 1A-Lösung Alonso war Taktikfreak Unai Emery von Aston Villa nach AZ-Informationen der Wunschkandidat von Aufsichtsratsmitglied Karl-Heinz Rummenigge als Tuchel-Nachfolger.

Doch Sportvorstand Max Eberl, ab 1. März auf der Kommando-Brücke als neuer Sportvorstand im schweren Fahrwasser der Trainersuche, hatte zunächst andere Kandidaten im Visier (eine Rückkehr von Bundestrainer Julian Nagelsmann, die Abwerbung von Österreichs Nationaltrainer Ralf Rangnick), dann verlängerte Emery bei Villa bis 2027.

Völlig grotesk erschien Anfang Mai der Versuch in der Not, Tuchel davon zu überzeugen, doch ein weiteres Jahr zu bleiben – nachdem man ihm im Februar nach einer Horror-Woche (0:3 in Leverkusen, 0:1 bei Lazio Rom, 2:3 in Bochum) den Vertrag von Saisonende 2024/25 um ein Jahr zwangs-zurückdatiert hatte.

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Als Tabellenführer in die Winterpause: "Kompany ist ein Glücksfall für den FC Bayern!" 

Tuchel geht in die Vereinshistorie als der Chefcoach ein, der die erste titellose Saison seit 2011/12 zu verantworten hat, der abwartenden, teils destruktiven Fußball spielen ließ. Dass der Belgier Vincent Kompany, zuvor bei RSC Anderlecht und beim FC Burnley ohne Erfahrung mit einem Topstar-Kader, die Nummer sieben der Wunschliste war, dafür kann er nichts. Der Job mit Vertrag bis 2027 bedeutet für den 38-Jährigen mehr Chance als Risiko.

"Für mich ist es nicht so wichtig, dass alle vorher von mir überzeugt sind, sondern nachher durch meine Arbeit auf dem Platz", so der frühere Verteidiger von Manchester City und dem Hamburger SV, von allen "Vinnie" gerufen.

Vereinspatron Uli Hoeneß, der gegen Tuchel ("Eine Katastrophe für den Verein!") nachtrat, lobte Kompany, der nach 15 Spieltagen nicht ungeschlagen (1:2 in Mainz), aber als Tabellenführer in die Weihnachtspause geht: "Kompany ist ein Glücksfall für den FC Bayern!" Kompanys Fußball ist offensiv, spektakulär, aber auch risikoreich. Schaun ma mal. . . 

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