Timoschtschuk: Mit Koch und Thai-Masseurin nach München

Auf dem Feld gilt der neue Mittelfeldabräumer des FC Bayern als „Profi durch und durch“. Außerhalb neigt der 30-Jährige aus der Ukraine, der von seiner Frau Nadja gemanagt wird, zum Luxus.
von  Abendzeitung
Bayerns neuer Mittelfeld-Star:  Anatoli Timoschtschuk.
Bayerns neuer Mittelfeld-Star: Anatoli Timoschtschuk. © Rauchensteiner/Augenklick

MÜNCHEN - Auf dem Feld gilt der neue Mittelfeldabräumer des FC Bayern als „Profi durch und durch“. Außerhalb neigt der 30-Jährige aus der Ukraine, der von seiner Frau Nadja gemanagt wird, zum Luxus.

Als der kleine Anatoli Timoschtschuk im Jahr 1979 im Städtchen Luzk im nordwestlichen Teil der ukrainischen Sowjetrepublik das Licht der Welt erblickte, lag die Heimat des künftigen Bayern-Stars weit hinterm eisernen Vorhang. Die UdSSR führte Leonid Breschnew, in den USA regierte Jimmy Carter – und für den durchschnittlichen Ukrainer war eine Reise auf die Krim das allerhöchste der Gefühle. Passé! Wenn der neue Mittelfeldabräumer des FC Bayern am kommenden Mittwoch in München seinen Dienst antritt, bringt er eine polyglotte Multi-Kulti-Entourage mit.

Der blonde Anatoli „Tolja“ Timoschtschuk wird dann nämlich nicht nur von seiner Frau Nadja begleitet, die zugleich als Managerin fungiert. Zu seinem Gefolge zählt ein Koch, den er im Tauchurlaub auf den Malediven einem dortigen Luxushotel abwarb, eine Masseurin aus Thailand und sein Pressesprecher samt Familie. Außerdem besitzt er – laut „FAZ“ – eine exklusive Wohnung in Dubai sowie mehrere Edelkarossen deutschen Fabrikats.

"Ich bin ein Kämpfer"

Ist der beim Gazprom-Klub Zenit St. Petersburg – dort kassierte er zuletzt rund 2,5 Millionen Euro pro Saison – zum Star gewordene Nationalspieler dem Luxus verfallen?

Auf dem Platz zeigt der Ukrainer ein anderes Gesicht. Die Fans in der Heimat nennen ihn T-44, in Anlehnung an seine Trikotnummer und den sowjetischen Panzer selben Namens. Als er vergangene Woche in St. Petersburg mit viel Brimborium verabschiedet wurde, standen am Flughafen einige Anhänger Spalier. Sein Ex-Trainer bei Zenit, Dick Advocaat, sagt über ihn: „Er ist ein Profi durch und durch.“ Und Timoschtschuk selbst, der Mann mit Frau, Masseurin, Koch, Pressesprecher, Zweitwohnung und Fuhrpark, meint: „Nur zehn Prozent des Erfolgs haben etwas mit Talent zu tun. Der Rest kommt von harter Arbeit.“ Und: „Ich bin ein Kämpfer.“

 Damit könnte er auch bei Bayern Erfolg haben. Eine Affinität zu Deutschland hat er eh. Die Sprache lernte er in der Schule. Zuletzt überraschte er mit der Aussage: „Ich kenne die Worte Rindfleischetikettierungsüberwachungsaufgabenübertragungsgesetz oder Donaudampfschifffahrtselektrizitätshauptbetriebswerkbauunterbeamtengesellschaft.“ Und während seiner Zeit in Donezk trug er eine schwarz-rot-goldene Kapitänsbinde. Die gehörte zuvor seinem Vorbild Lothar Matthäus. jos

 

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