Thon: "Schweinsteiger ist besser als Gündogan!"

Ex-Bayer Olaf Thon hatte zuletzt Bastian Schweinsteiger scharf kritisiert. Hier lesen Sie, warum er seine Meinung zum Teil revidiert
von  Patrick Strasser
Hoheitsgebiet Mittelfeld: Hier hat Bastian Schweinsteiger Ball und Gegner im Pokal-Viertelfinale unter Kontrolle – gegen Dortmunds Ilkay Gündogan. Foto: firo
Hoheitsgebiet Mittelfeld: Hier hat Bastian Schweinsteiger Ball und Gegner im Pokal-Viertelfinale unter Kontrolle – gegen Dortmunds Ilkay Gündogan. Foto: firo © firo/Augenklick

Ex-Bayer Olaf Thon hatte zuletzt Bastian Schweinsteiger scharf kritisiert. Hier lesen Sie, warum er seine Meinung zum Teil revidiert 

AZ: Herr Thon, zuletzt hatten Sie Bastian Schweinsteiger scharf kritisiert und ihm vorgeworfen, sein Spiel sei zu sehr in die Breite angelegt und überhaupt werde der Mittelfeld-Chef des FC Bayern langsamer. Revidieren Sie nach den letzten Auftritten Ihre Meinung?

OLAF THON: Alle konnten sehen, wie gut Bastian Schweinsteiger in den letzten Wochen gespielt hat. Er spielt jetzt – in einer funktionierenden Bayern-Mannschaft – besser. Das war überragend. Bastian ist seit meiner Aussage besser geworden – ob es da einen direkten Zusammenhang gibt, wage ich nicht zu beurteilen.

Haben Sie sich denn mittlerweile bei ihm entschuldigt?
Nein, warum sollte ich mich entschuldigen? Man sollte meine Aussagen im Gesamtzusammenhang sehen und sich die gesamte „Sky90”-Sendung anschauen. Ich habe Schweinsteiger und Philipp Lahm über den grünen Klee gelobt.

Schweinsteiger schickte nach dem 2:0 in Wolfsburg einen Konter an Ihre Adresse und an Günter Netzer, der behauptet hatte, Dortmunds Gündogan würde Schweinsteiger in der Nationalelf bald ablösen.
Ich habe Verständnis für seine Kritik. Als ich früher Spieler war, habe ich mir die Dinge auch sehr zu Herzen genommen und war dünnhäutig, wenn mich etwa Paul Breitner mal wieder kritisiert hatte.

Schweinsteiger sagte: „Ich kenne die überhaupt nicht, die kennen mich auch nicht. Die Leute sind es nicht wert, über sie zu sprechen.”
Ich hoffe, dass er mich mal kennen lernt, das wünsche ich mir. Ich erkläre ihm dann persönlich, wie ich das gemeint habe. Eines muss klar sein: Ich habe das in jedem Fall nicht böse gemeint.

Sie hatten gemutmaßt, dass Schweinsteigers Zeit in der Nationalelf wie die von Ex-Kapitän Michael Ballack enden könnte, weil dessen Spielweise zuletzt nicht mehr zum Jugendstil von Bundestrainer Jogi Löw gepasst hatte.
Ich hatte nur die These aufgestellt, was bis 2014 zur WM in Brasilien passieren könnte. Aber ich drücke Bastian die Daumen, dass es nicht so kommt. Ich hoffe einfach, dass es ihm eben nicht so ergeht wie Michael Ballack. Er ist ein Schlüsselspieler des FC Bayern und in der Nationalelf. In der aktuellen Form hat er die Nase vor Dortmunds Ilkay Gündogan ganz klar vorne.

Und wie beurteilen Sie aktuell Schweinsteigers Qualitäten?
Er ist bei Standards wahnsinnig gefährlich. Er hat die notwendige Erfahrung, die ein Spieler auf dieser Position braucht und die er an die Mannschaft weitergeben kann. Seine Passgenauigkeit ist enorm, da spielt er präzise und sicher. Ich denke, dass er jetzt anders spielt.

Präzisieren Sie bitte.
Bastian hat sein Spiel umgestellt – ganz ähnlich wie das früher bei mir auch der Fall war. Ich bin auch im Laufe meiner Karriere vom vorderen in den hinteren Bereich gewechselt. Bastian ist jetzt mehr ein Aufbauspieler. Sein Spiel hat sich unter Jupp Heynckes verändert, früher war das alles statischer unter Louis van Gaal, jetzt hat Bastian mehr Freiheiten. Da spielt der FC Bayern insgesamt jetzt viel variabler. 

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