Thon: Gebt Klinsmann eine Chance!

In seiner Profikarriere spielte er nur für zwei Vereine: Für Schalke (1983 bis 1988 und 1994 bis 2002) und für den FC Bayern (1988 bis 1994). Vor dem Schlager in der Allianz-Arena spricht der 42-Jährige über seinen Abgang bei Schalke, die Anti-Klinsmann-Stimmung in München und seine eigene Zukunft.
von  Abendzeitung
Kommt am Sonntag auch nach Fröttmaning: Ex-Bayer Olaf Thon.
Kommt am Sonntag auch nach Fröttmaning: Ex-Bayer Olaf Thon. © firo/Augenklick

In seiner Profikarriere spielte er nur für zwei Vereine: Für Schalke (1983 bis 1988 und 1994 bis 2002) und für den FC Bayern (1988 bis 1994). Vor dem Schlager in der Allianz-Arena spricht der 42-Jährige über seinen Abgang bei Schalke, die Anti-Klinsmann-Stimmung in München und seine eigene Zukunft.

AZ: Herr Thon, vergangene Woche haben Sie angekündigt, den Verein zu verlassen, weil Sie zu wenig ins operative Geschäft eingebunden waren. Es hieß, Sie wollten sich dazu „nach und nach äußern“.

OLAF THON: „Im Prinzip ist alles gesagt. Ich werde bis Ende Juli noch einige Dinge abarbeiten. Danach werde ich mir was Neues finden. Ich denke, es wird auf den Trainerjob hinauslaufen. Wobei ich mir Optionen offen halte, falls anderweitig Interesse besteht: als Manager, Fernsehen, was auch immer. Man muss heutzutage ja flexibel sein.

Sie streben eine Trainerkarriere an?

Ich habe 2004 ja den Fußballlehrer gemacht. Es war schon immer mein Wunsch, mal eine Mannschaft zu trainieren. Welche das am Anfang sein wird, kann ich noch nicht sagen.

Der Abschied von Schalke nach fast 30 Jahren muss eine sehr bittere Erfahrung gewesen sein.

Vor allem, wenn man nicht freiwillig geht, nicht gekündigt wird und sozusagen selber kündigt. Aber wir haben uns ja einvernehmlich getrennt. Ich hätte noch Vertrag bis 2010 gehabt. Zugesichert war, dass ich Berater des Vorstands und Marketing bin - und nicht nur Marketing. Aber das wollte man nicht einhalten. Ich habe auch angeboten, andere Dinge im Bereich Fußball zu machen, zum Beispiel im Nachwuchs oder als Leiter im sportlichen Bereich. Aber da kamen wir nicht zu Rande und deswegen werde ich Schalke verlassen. Aber es gibt Schlimmeres.

Wie geht’s weiter auf Schalke?

Was den Manager betrifft, hatte ich ja mal Heribert Bruchhagen ins Spiel gebracht. Das wäre ein guter, erfahrener Mann.

Und die Trainerfrage?

Das Trainergespann hat sich sehr gut entwickelt und wird in München auch mindestens einen Punkt mitnehmen. Mike Büskens hätte es verdient, als Coach in die neue Saison zu gehen.

Wie haben Sie das Treffen von Clemens Tönnies mit Oliver Kahn erlebt?

Gar nicht. Ich hab’s nur in den Zeitungen gesehen. Da war ich nicht involviert.

Wäre Kahn der Richtige gewesen?

Schwer zu sagen. Ich glaube, dass wir einen erfahrenen Mann brauchen. Aber jeder muss ja irgendwo mal anfangen.

Am Samstag kommt es zum Treffen mit Ihrem alten Klub, dem FC Bayern. Wie intensiv verfolgen Sie dessen Geschicke noch?

Man schaut sich die Champions-League-Spiele an, in denen der FC Bayern mehr als enttäuscht hat, in beiden Spielen gegen Barca.

Und in der Bundesliga?

Da wird es für Schalke sehr schwer werden gegen den FC Bayern in dieser Verfassung nach dem 1:0 in Bielefeld, das in der zweiten Halbzeit sehr verdient war. Da bedarf es schon einer großen Leistung, um zu punkten.

Wie beurteilen Sie die derzeitige Anti-Klinsmann-Stimmung in München?

Wenn man einen neuen Trainer holt mit dem Namen Klinsmann, mit den Veränderungen, die er vorhat, dann muss man ihm auch Zeit geben. Das war ja auch auf Schalke immer meine Empfehlung: Kontinuität, so lange wie möglich am Trainer festhalten.

Wie lange ist Klinsmann noch Bayern-Trainer?

Ich glaube in Bielefeld gesehen zu haben, dass Klinsmann und Hoeneß wieder zusammengerückt sind, auch wenn Hoeneß das nicht öffentlich bekundet. Aber ich gehe davon aus, dass Klinsmann bis zum Ende der Saison Trainer ist - mindestens. Und wenn er Meister wird, wovon ich mindestens zu 50 Prozent ausgehe, dann hat er auch eine Chance weiter zu arbeiten. Ist ein Außenseiter-Tipp.

Und Ihr Tipp für Samstag?

1:1.

Interview: Thomas Becker

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