Thomas Tuchel zu Asien-Trip des FC Bayern: "Natürlich spielen Jetlag und Hitze eine Rolle"

Vor dem Testspiel gegen Kawasaki Frontale hat die Asien-Reise des FC Bayern ihren Höhepunkt erreicht. Dementsprechend intensiv will Thomas Tuchel trainieren lassen – aber auch Rücksicht auf die örtlichen Gegebenheiten nehmen. Wie sich Jetlag und extreme Hitze auf die Leistungsfähigkeit auswirken.
von  Victor Catalina
Thomas Tuchel will so intensiv wie möglich trainieren, nimmt aber auch Rücksicht auf die Bedingungen.
Thomas Tuchel will so intensiv wie möglich trainieren, nimmt aber auch Rücksicht auf die Bedingungen. © IMAGO / AFLOSPORT

Tokio/München - Die Vorbereitung des FC Bayern läuft auf Hochtouren: Gegen Manchester City konnte der deutsche Rekordmeister bereits seine ersten wirklichen Testspielminuten sammeln, wenngleich das Ergebnis (1:2) noch nicht ganz passte.

Daran können und wollen die Münchner in den nächsten Tagen arbeiten. Auf der Pressekonferenz am Freitag erklärte Bayern-Trainer Thomas Tuchel, die Mannschaft wolle "konsequent sein".

 Tuchel erhöht die Intensität für seine Spieler

"Man verändert sich immer und passt sich an, je nachdem, wo die Mannschaft steht. Es ist immer ein Mix aus gerne zusammen zu sein, aber auch einzufordern." Dabei könne man allerdings auch nicht die lokalen Gegebenheiten außen vor lassen: "Wir trainieren viel und intensiv, aber natürlich spielen Jetlag und die Hitze eine Rolle", führte der Bayern-Coach weiter aus.

Auch vor der Partie gegen Kawasaki Frontale am Samstag (12 Uhr, im AZ-Liveticker) soll noch eine Einheit stattfinden. Für Tuchel sei es "immer ein Kompromiss, was ist nötig, was macht Sinn – alles mit Sinn und Verstand, damit wir morgen auch Qualität einfordern können".

Fitness-Experte: Hitze und Luftfeuchtigkeit können massive Auswirkungen auf die Leistung haben

Doch wie wirken sich der durch die Zeitverschiebung von sieben Stunden verursachte Jetlag sowie die enorme Hitze von über 35 Grad in Tokio auf die Leistungsfähigkeit der Spieler aus? Die AZ hat bei Samba Gueye (29) und Jannik Jürgens (31) nachfragt – beide arbeiten als Personal Trainer und betreiben das Studio "Solid Gym" mitten in Schwabing.

Die Münchner Personal Trainer Samba Gueye (hinten) und Jannik Jürgens.
Die Münchner Personal Trainer Samba Gueye (hinten) und Jannik Jürgens. © Sebastian Berghofer

"Wenn der zirkadiane Rhythmus durch einen Jetlag gestört wird, kann es hinsichtlich körperlicher und geistiger Leistung zu erheblichen Einbußen kommen", erklärt Gueye im Gespräch mit der AZ.

Möglicherweise könne man von einem Leistungssportler erwarten, diese Einschränkungen kompensieren zu können, sagt Osteopath Gueye – ihm zufolge sind die derzeit extreme Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit in Japan aber zwei weitere wichtige Faktoren, die für das Gesamtbild nicht außer Acht gelassen werden dürfen. "Hier verlangen wir auch von einem Profi viel ab, sich innerhalb kürzester Zeit den Umständen anzupassen und die gewohnte Leistung abzurufen."

"Es bedarf viel mentaler Stärke, um diesen Umständen entgegenzuwirken"

Ein Jetlag, wie ihn aktuell die Bayern-Spieler haben, beeinträchtigt laut Jürgens sowohl die Konzentration als auch die körperliche Fitness und natürlich die Schlafgewohnheiten. "Abgesehen von den körperlichen Nebenwirkungen, bedarf es viel mentaler Stärke, um diesen Umständen entgegenzuwirken", erklärt der Personal Trainer.

"Wir sehen in unserer täglichen Arbeit, wie Schlafmangel und bereits verhältnismäßig geringe Temperaturschwankungen die Leistungsfähigkeit unserer Kunden beeinträchtigen", sagt Jürgens. Auch deshalb sei es nicht zu unterschätzen, "unter welchen Umständen die Bayern-Spieler während ihrer Reise in Japan und Singapur Leistung erbringen müssen".

Ob sich die Stars um Joshua Kimmich, Leroy Sané und Co. mittlerweile an die schwierigen Gegebenheiten in Japan gewöhnt haben, wird am Samstagmittag zu sehen sein, wenn das nächste Testspiel für die Münchner ansteht.

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