Thomas Müller: Platz 1? Geht klar!

Thomas Müller vom FC Bayern München schwört im AZ-Interview seine Kollegen ein: "Wir wollen im Dezember alle Spiele gewinnen." Warum er Boateng einen "harten Burschen" nennt und wieso die Maulwurfsuche noch nicht erfolgreich war.
AZ: Herr Müller, auf Champions League in Moskau folgen Braunschweig, Augsburg, Bremen, die Attraktivität geht nach unten. Ein Problem für die Rekord-Bayern?
THOMAS MÜLLER: Es sollte keins sein! Wir haben große Ziele, wollen den Vorsprung in der Liga halten, am liebsten ausbauen. Wir wollen im Dezember alle Spiele gewinnen, damit wir ein entspanntes Weihnachten haben.
Bis Weihnachten geht's Schlag auf Schlag: Sieben Spiele in 21 Tagen, wenn man ins Finale der Klub-WM kommt.
Wir haben in den letzten Wochen in den Spielen gegen Gegner, wo die Anspannung vermeintlich nicht so hoch ist, bewiesen, wie gut wir drauf sind. So soll's bleiben.
Jetzt gegen Braunschweig: Aufsteiger, Tabellenletzter, die große Unbekannte.
Sie sind für mich ganz schwer einzuschätzen. Ich habe nur ganz wenige Spiele der Braunschweiger gesehen, wenn ich ehrlich bin. Aber auch die muss man erst mal schlagen, die brauchen jeden Punkt, werden brutal kämpfen.
Gegen Moskau gab's eine Zitterphase nach der Pause.
Das werden wir sicher aufarbeiten, das war nicht so geplant. Aber wozu gibt's einen Torwart… (grinst) Nein, Spaß beiseite: Wir spielen schon sehr konstant. Wenn's drauf ankommt, wie gegen Dortmund, sind wir da.
Mit Philipp Lahm fällt nun schon wieder ein Spieler aus.
Wir haben momentan viel wegzustecken. Umso wichtiger ist es, einen breiten Kader zu haben.
Hat Bayern die Seuche?
Weiß ich nicht. Fakt ist: Wir können's gut auffangen. Mit Thiago und Mario Götze sind genau zum richtigen Zeitpunkt wieder zwei starke Spieler zurückgekommen. Das ist einer der Vorteile, wenn man einen exzellenten Kader hat.
In Moskau trugen Sie eine weiße, lange Unterhose, kommt die jetzt öfter zum Einsatz?
Je nach Temperatur. Wenn's so kalt ist wie in Moskau, dann gerne lange Unterhose, Handschuhe - und drüber die normale Arbeitskleidung.
Jérôme Boateng spielt oft als einziger mit Kurzarmtrikot, ohne Handschuhe.
Ein harter Bursche! (lacht)
Haben Sie eigentlich bei so vielen Reisen Zeit für ein bisschen Sightseeing?
Wir haben in Moskau keine Stadtrundfahrt gemacht, falls Sie das meinen – wenn man von den längeren Busfahrten und dem Stau mal absieht… (lacht) Außerdem war's saukalt. Den Kreml haben wir nur von Weitem gesehen. Fazit: Ein bisserl Chaos, drei Punkte, alles gut gegangen.
Paradox ist, dass Bayern in der Champions League trotz fünf Siegen in fünf Spielen noch um Platz eins in der Gruppe kämpfen muss.
Gegen Manchester City kann man keine Ergebnisse garantieren, aber wir haben ein Heimspiel und wollen genauso, wenn nicht besser auftreten wie im Hinspiel (3:1 für Bayern, d. Red.). Den Gruppensieg lassen wir uns nicht mehr nehmen.
Haben Sie den Maulwurf im Team eigentlich gefunden?
Ne. Bei dem gefrorenen Boden in Moskau: keine Chance!