Thomas Müller: "Hier haben viele Humor"
AZ: Herr Müller, die Verpflichtung von Manuel Neuer scheint näher zu rücken. Sie kennen ihn von der Nationalelf. Was ist er für ein Typ?
THOMAS MÜLLER: So wie ich ihn kennen gelernt habe: ein super Typ, gesellig, in der Kartenrunde immer mit dabei.
In der Schafkopf-Runde?
Wir haben so eine kleine Runde in der Nationalmannschaft: Philipp (Lahm, d.Red.), Heiko Westermann und ich. Skat konnte der Manuel, und da hat er halt ab und zu mal Schafkopf mitgespielt.
Und? Ist er gut?
Ganz okay.
Nun gibt es schon seit einiger Zeit Widerstand in der Südkurve gegen Neuer. Haben Sie beim Nationalteam darüber gesprochen?
Nein. Aber es ist schon ein bisschen komisch, dass manche Fans Angst haben vor der Verpflichtung des besten deutschen Torwarts, der er ohne Frage ist.
Könnten Sie sich das vorstellen, zu einem Klub zu gehen, dessen Fans „Wir wollen keinen Müller!” fordern?
Es ist auch immer eine Frage, was vom Verein kommt und wie breit die Masse ist. Natürlich war das im Pokalspiel nicht unbedingt schön für ihn. Schön war aber, dass sich unser Vorstand im Namen des Vereins entschuldigt hat.
Jetzt kommt er mit Schalke demnächst ja noch mal nach München. Wie glauben Sie wird die Stimmung da sein?
Ich weiß nicht, wie die Leute reagieren. Ich hoffe so, wie es dem FC Bayern entspricht.
Sie haben beim FC Bayern bewegte Zeiten erlebt, vor allem zuletzt. Wie haben Sie den Druck und diese heftige Krise inklusive Trainer-Entlassung erlebt?
Krisen haben wir ja hier scheinbar schnell und oft: in den letzten beiden Spielzeiten jeweils im Herbst. Über die Winterpause haben wir uns dann meistens noch mal ran gekämpft, nur diesmal haben wir am Anfang viel zu wenig Punkte geholt. Aus den letzten fünf Spielen haben wir vier Siege und ein Unentschieden – wenn du diese Bilanz in der Saison durchziehst, bist du Meister.
Wie war das mit dem Trainerwechsel?
Für mich war Louis van Gaal eine sehr wichtige Person für meine Entwicklung. Ich empfinde Dankbarkeit für ihn, weiß aber, was in der jetzigen Situation wichtig ist. Wir haben ja nicht unbedingt einen neuen Trainer, sondern ein bekanntes Gesicht.
Sie gelten als humoriger Typ. Wer außer Ihnen sind die Gaudiburschen im Team?
Mei, der Franck (Ribery, d.Red.) ist eher der Streiche-Spieler. Die Karten-Runden sind lustig. Ansonsten haben hier viele im Team Humor.
Louis van Gaal hatte ja auch einen kernigen Humor. War das auch Ihr Humor?
Eigentlich schon. Ich kam mit seinem trockenen Humor gut zurecht, wusste mit ihm umzugehen. Das ist nicht einfach für jedermann, aber für mich war's immer ganz witzig.
Wie ist nun die Stimmung unter Andries Jonker?
Er ist ein anderer Typ, aber auch super witzig. Ich finde es bewundernswert, wie er es auch als Co-Trainer in der zweiten Reihe jeden Tag immer wieder geschafft hat, mit so viel Freude auch den Ersatzspielern immer wieder Motivation zu vermitteln.
Weg vom Fußball: Im Sommer haben Sie endlich mal wieder Urlaub.
Ich hab' schon gebucht. Nach Süden, in die Sonne. Nicht ganz so weit weg, aber so, dass man in Ruhe ausspannen kann.
Was für ein Urlaubs-Typ sind Sie? Auf die faule Haut am Strand oder Hummeln im Hintern?
So ein Gemisch. Ein bisschen ausruhen kann ich, aber irgendwann wird's mir zu viel.
Wie sieht's mit dem Reiten aus?
Das habe sich schon hintenan gestellt. Vom Vertrag her dürfte ich glaube ich schon, aber das ist mir zu gefährlich. Wenn was passiert, schneide ich mir ins eigene Fleisch. Da müsste man viel Zeit investieren, um das richtig zu können. So ein Pferd ist eben kein Ball, die haben einen eigenen Willen.