Thomas Müller: "Andere zocken, ich gucke Hengstvideos"

Thomas Müller vom FC Bayern München ist in einer TV-Show zu Gast und plaudert dort über die Tripleverteidigung, seine große Pferdeleidenschaft, Uli Hoeneß und die Gier nach dem WM-Titel.
München - Thomas Müller gilt als Spaßvogel des FC Bayern mit Entertainerqualitäten. Die stellte er am Sonntag in der Sendung "Audi Star Talk" (21.15 Uhr/Sport1) unter Beweis, die gestern in Eching aufgezeichnet wurde.
Herrlich schräg war’s teilweise, typisch Müller, eine launige Sendung mit vielen Einspielern. Louis van Gaal beispielsweise, der grüßte speziell Müllers Frau: "Eine dicke Kuss an Lisa. Er ist ein geiler Junge. Geil im Sechzehnmeterraum – und auch geil auf Lisa!"
Oder sein Entdecker Jan Pienta, der meinte: "Der Müller hatte Beine wie ein Klapperstorch." Oder auch Sportvorstand Matthias Sammer, der sagte: "Solche Typen braucht ein Klub."
Hauptsächlich kam freilich Müller zu Wort und sprach über...
..die Bayern-Party vom Dienstag: "Das Motto laut Email war Fünferlparty! Es wurden die fünf Pokale, die 2013 gewonnen wurden, gefeiert. Eine wunderbare Sache, eher etwas Lockeres, kein Fünf-Gänge-Menü, es gab Fleischpflanzerl."
...die Triple-Verteidigung: "Es wäre etwas Unglaubliches. Realistisch betrachtet: Es hat nicht umsonst noch niemand geschafft. Es ist kein Kindergeburtstag, man muss gegen die Topmannschaften erst mal bestehen."
...Hermann Gerland: "Wir züchten beide Pferde, haben beide unsere Fohlen in Passau bei einem Freund vom Tiger stehen. Immer, wenn wir beide zu Besuch sind, sagt er: (imitiert Gerland) ‚Meine Pferde sind die besten! Aber deine sind auch ganz okay.’ Mein erstes Pferd habe ich übrigens bei ihm gekauft – und es hat vor ein paar Tagen ein Fohlen bekommen. Pferde haben einfach eine beruhigende Aura, sind ein guter Ausgleich zu dem ganzen Trubel, da kommt man wieder auf den Boden."
...Pferdevideos: "Wenn wir mit Bayern unterwegs sind, spiele ich auch mal Playstation, aber zu gewissen Jahreszeiten gucke ich mir Hengstvideos an. Weil ich die bestmögliche Anpaarung für meine Stuten finden will. Bei der Dressurpferdzucht geht’s auch um Details im Bewegungsablauf. Ich muss mir den richtigen Hengst aussuchen – weil man ja weiß: Es passt nicht alles auf alles."
...Louis van Gaal: "Ein besonderer Typ, ein besonderer Mensch, sehr wichtig für meine Karriere. Wir hatten eine besondere Beziehung, da hat sich etwas entwickelt über die zwei Jahre. Wenn ich mal schlecht trainiert habe, habe ich oft zu hören bekommen: 'Thomas, soll ich Sie wechseln?' Er hatte auch zu Lisa ein besonderes Verhältnis. Nach den Spielen hat er immer die Spielerfrauen begrüßt – und sie dreimal geküsst."
...den BVB: "Dortmund ist nicht mehr auf Augenhöhe, aber eine Mannschaft, die sehr unangenehm ist. Dortmund war irgendwo unser Antrieb, besser zu werden. Es ist auch wichtig, dass sich was rührt. Ich glaube nicht, dass es ewig so weiter geht, dass immer im März die Möglichkeit bestehen wird, Meister zu werden. Es wird wieder enger werden."
...Rivalität mit den Dortmundern: "Bei der Nationalmannschaft verstehen wir uns gut, sitzen gemeinsam am Kartentisch. Da ist alles normal, in keinster Weise giftig. Wir spielen Fußball – und sind nicht im Krieg."
...die WM 2014: "Die Chancen waren schon mal schlechter. Ich fahre nach Brasilien nur mit dem Ziel, Weltmeister zu werden. Ich freue mich riesig drauf, diesen Titel holen zu wollen. Wir geben Gas und werden alles dafür tun."
...die Vorbereitung zur WM: "Es gibt schon einige Probleme, mit denen man nicht gerechnet hat. Die Vorbereitungszeit wird ganz wichtig, da müssen wir jeden Tag nutzen und können nicht nur Urlaub machen. Wir werden nur als Mannschaft gewinnen. Wir haben bessere Einzelspieler als 2010, müssen es aber erst mal schaffen, wieder so eine Mannschaft zu werden, wo jeder für den anderen gelaufen ist."
...Uli Hoeneß: "Von der Strafsache können wir uns nicht frei machen, aber die kann ich auch nicht beurteilen. Er hat sein ganzes Leben dem Verein geopfert und der Verein steht absolut hinter ihm. Ich denke nicht, dass sein Lebenswerk dadurch ganz kaputt geht."
...eine Hoeneß-Rückkehr: "Ich hoffe schon, dass das möglich ist. Ich kann das schwer einschätzen. Aber so wie ich den Uli kenne, wird er dran bleiben und den Verein nicht aus den Augen verlieren. Und der Verein wird ihn nicht aus den Augen verlieren."
...Hoeneß als Vereinspatron: "Er ist in der Form eher nicht zu ersetzen. Er war sich nie zu schade, auch mit einem verletzten Spieler zu verlängern, egal ob’s sportlich Sinn gemacht hat oder nicht, einfach, um wieder fit zu werden und ihm eine Chance zu geben."
...Musiker beim FC Bayern: "Rafinha singt sehr gefühlvoll, ist aber nicht immer textsicher. Er baut oft seinen eigenen Text ein. Dante ist auch gut. Man sagt Brasilianern Rhythmus nach und das stimmt auch. Die trommeln auch oft auf Mülleimern rum bei uns im Physioraum."
...seine Fußballeranfänge: "Das erste Jahr bin ich gependelt, habe noch bei Pähl gespielt, aber einmal die Woche mit Sondergenehmigung bei Bayern trainiert. Der TSV 1860 hat ein halbes Jahr später angerufen. Da habe ich gesagt: Entschuldigung, ich bin schon beim FC Bayern."
...seinen Abi-Schnitt: "Über zwei, unter fünf. Im Ernst: 2,8. Es wäre mehr drin gewesen. Aber da war der Fußball schon wichtiger."