Interview

Thomas Helmer im AZ-Interview: "Bayern kann in Europas Spitze weiter mithalten"

Vor dem Auftakt des Meisters im DFB-Pokal beim Bremer SV spricht der frühere Bayern-Kapitän im AZ-Interview über den Kader der Münchner und Leader Joshua Kimmich: "Eine Identifikationsfigur".
von  Maximilian Koch
Sie wollen auch in dieser Saison um alle Titel kämpfen: Die Stars des FC Bayern um (v.l.) Serge Gnabry, Robert Lewandowski, Leon Goretzka und Alphonso Davies.
Sie wollen auch in dieser Saison um alle Titel kämpfen: Die Stars des FC Bayern um (v.l.) Serge Gnabry, Robert Lewandowski, Leon Goretzka und Alphonso Davies. © imago images/ULMER Pressebildagentur

AZ-Interview mit Thomas Helmer: Der 56-Jährige gewann mit dem FC Bayern 1998 den DFB-Pokal. An diesem Mittwoch begleitet Helmer das DFB-Pokal-Spiel zwischen dem Bremer SV und Bayern (20.15 Uhr) live auf Sport1 als Moderator.

AZ: Herr Helmer, der FC Bayern startet an diesem Mittwoch (20.15 Uhr/Sport1 und im AZ-Liveticker) mit der Partie bei Fünftligist Bremer SV in den DFB-Pokal. Geht das Double aus Meisterschaft und Pokal in dieser Saison wieder nur über die Münchner?
THOMAS HELMER: Wenn Bayern gegen Bremen nicht ausscheidet - dann ja. (lacht)

Thomas Helmer
Thomas Helmer © Andreas Gebert/dpa/Archivbild

Thomas Helmer glaubt nicht an einen Sieg von Bremen gegen den FC Bayern

Trauen Sie dem Amateurklub tatsächlich eine Sensation zu?
Nein, da glaube ich nicht dran. Da müsste für den Underdog schon sehr viel zusammenkommen. Es ist für den Bremer SV überhaupt schon ein Highlight, dieses Spiel austragen zu dürfen. Das Wichtigste ist jetzt, dass sich alle auf die Partie freuen und diesen Moment genießen.

Das ist auch für Sie das Stichwort: Als Moderator sind Sie live im Stadion dabei, nach Ihrer früheren Tätigkeit im "Doppelpass" begleiten Sie nun den Pokal - endlich wieder mit Fans.
Es ist ein ganz anderes Erlebnis, wenn Fans im Stadion sind. Das ist viel schöner - auch beim "Doppelpass" haben mir die Zuschauer in der Corona-Zeit gefehlt. Ich freue mich sehr auf meine neue Aufgabe.

"Ich bin überzeugt, dass Bayern in Europas Spitze weiter mithalten kann"

Julian Nagelsmann geht beim FC Bayern ebenfalls ein neues Projekt an. Wie bewerten Sie die ersten Wochen?
Ein neues Trainerteam braucht Zeit, die Vorbereitung war für viele Spieler nach der EM eher kurz. Dass da am Anfang noch nicht alles optimal passt, ist normal. Bayern schafft ja trotzdem gute Ergebnisse wie im Supercup in Dortmund oder zuletzt gegen Köln. Das zeigt die Qualität und Mentalität im Kader.

Ist das Bayern-Aufgebot stark genug für die Titeljagd in drei Wettbewerben?
Es ist die Frage, ob die Qualität in der Breite reicht. Viele Verletzungen dürfen sicher nicht hinzukommen. Ich bin aber davon überzeugt, dass Bayern in Europas Spitze weiter mithalten kann.

Obwohl Klubs wie Paris Saint-Germain kräftig aufrüsten?
Ja. Bei Paris muss man erstmal sehen, wie das mit Neymar, Kylian Mbappé und Lionel Messi zusammen im Angriff funktioniert, also ob die sich verstehen. Das sind große Namen, aber auch große Egos. Paris versucht alles, um die Champions League in dieser Saison zu gewinnen, aber dafür muss auch ein echtes Team auf dem Platz stehen. Deshalb hat der FC Bayern alle Chancen.

"Kimmich ist eine Identifikationsfigur des FC Bayern"

Eine wichtige Verlängerung gab es in dieser Woche bereits bei Joshua Kimmich. Wie sehen Sie dieses Signal des FC Bayern?
Erst einmal ist es wirklich bemerkenswert, wie sich Kimmich präsentiert, dass er den Vertrag selbst ausgehandelt hat ohne Berater. Er geht selbstbewusst voran - auch auf dem Platz. Kimmich ist eine Identifikationsfigur des FC Bayern und keiner, der einfach mal so das Wappen küsst. Mit der Vertragsverlängerung haben Hasan Salihamidzic und Oliver Kahn einen tollen Job gemacht. Leon Goretzka sollte folgen, er und Kimmich passen perfekt zusammen. Das wissen beide auch.

Kimmich hat Teamkollege Leroy Sané nach den Pfiffen zuletzt gegen Köln verteidigt. Wie haben Sie das empfunden?
Es geht natürlich nicht, dass die Fans einen eigenen Spieler auspfeifen oder klatschen, wenn er ausgewechselt wird. Ich glaube an Sané, aber er muss sich vielleicht ein bisschen mehr öffnen und eine andere Körpersprache zeigen.

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