Testlauf Bundesliga-Zuschauer: Zitterpartie für FC Bayern

Berlin/München - Die Bundesländer haben sich rechtzeitig zum Start der Fußball-Bundesliga an diesem Wochenende auf einheitliche Regeln zur Fan-Rückkehr geeinigt. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus Teilnehmerkreisen verständigten sich die Chefs der Staatskanzleien am Dienstag auf einen sechswöchigen Testbetrieb mit Zuschauern unter Corona-Bedingungen.
Die Grenze liegt bei 20 Prozent der jeweiligen Stadion-Kapazität - 1.000 Zuschauer dürfen auf jeden Falls ins Stadion oder in die Halle. Denn die Regeln gelten nicht nur für Fußball, sondern etwa auch für Handball- oder Basketballspiele.
FC Bayern: Corona-7-Tage-Inzidenz könnte Problem werden
Die Regelung soll bereits zum Bundesliga-Start am Wochenende gelten. Der FC Bayern muss das Eröffnungsspiel gegen den FC Schalke 04 - etwa 15.000 Zuschauer wären erlaubt in der normalerweise 75.000 Zuschauer fassenden Allianz Arena - womöglich trotzdem ohne Fans austragen.
Nach dem Beschluss der Staatskanzleien gilt nämlich unter anderem folgende Einschränkung: Sollte die Zahl der Neuinfektionen in einer Stadt binnen sieben Tagen auf mehr als 35 pro 100.000 Einwohner steigen und sollten sich die Infektionen nicht lokalisieren lassen, so wären an diesem Standort keine Zuschauer erlaubt.
Die Corona-7-Tage-Inzidenz in München liegt bei rund 40 - und damit über dem vereinbarten Grenzwert von 35.
Keine Tickets für Fans von Gast-Teams
Nach diesen Informationen soll es wegen der anhaltenden Corona-Pandemie wichtige Einschränkungen geben. So sollen unter anderem keine Tickets für Fans der jeweiligen Gastmannschaften ausgegeben werden.
Die Tickets werden nur personalisiert verkauft, damit eine Nachverfolgung von Infektionsketten gewährleistet wird. Vorzugsweise soll es darum vollständig digitale Lösungen im Rahmen des Ticketings geben.
Entsprechend den jeweils geltenden Landesregeln muss ein Abstandsgebot von 1,5 Metern eingehalten werden. Dies werde "insbesondere durch eine Reduktion der maximalen Zuschauerauslastung, eine Entzerrung der Besucherströme durch eine Segmentierung bei Ein- und Auslass, ein Verbot des Ausschanks und Konsums von alkoholhaltigen Getränken sowie ein Zutrittsverbot für erkennbar alkoholisierte Personen" erreicht, heißt es in dem Beschluss.
Zuschauer-Dauerbetrieb? Entscheidung spätestens Ende Oktober
Die jeweils zuständigen Sportverbände sollen den Testbetrieb wissenschaftlich begleiten. Dabei solle besonders auf die Problematiken der Aerosole, Verkehrslenkung, des Ticketing, Einlass und Verlassen des Stadions und die Unterschiede zwischen Hallen- und Freiluftsport eingegangen werden.
Spätestens Ende Oktober soll nach dem Beschluss über die Erkenntnisse aus dem Probebetrieb und über die Überführung in einen Dauerbetrieb entschieden werden. "Das soll jetzt erst einmal eine Art Experiment werden, ein Probestart", sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder.
"Flickenteppich eingeschränkt": Fanvertreter begrüßt Einigung
Die Fan-Interessensvertretung "Unsere Kurve" begrüßt hat die Einigung der Bundesländer auf einheitliche Regeln zur Zuschauer-Rückkehr in die Fußballstadien. "Wir freuen uns über die einheitlichen Regelungen und darüber, dass der Flickenteppich eingeschränkt wird", sagte Vorstandsmitglied Jost Peter am Dienstag.
"Wir hätten uns gewünscht, dass die sportliche Fairness auch bei den Verbänden mehr Gewicht bekommen hätte", ergänzte er. "Zuschauer sind sportlich relevant. Das haben wir bei den Geisterspielen gesehen." Es sei wichtig, dass auch die anderen Sportarten berücksichtigt wurden, sagte Jost Peter.