Ten Hag: "Viele Ähnlichkeiten mit Pep"

Bayern-II-Trainer Erik ten Hag spricht im AZ-Interview über Pep Guardiola, seinen Vorgänger Mehmet Scholl, die Anforderungen an den Nachwuchs und die Hilfestellung für Breno.
von  Florian Bogner

AZ: Herr ten Hag, was für ein Trainer sind Sie?

Ich mag kreativen Fußball, es soll Spaß machen. Bei mir greifen elf an und elf verteidigen.

Klingt nach Pep Guardiola.

Wir unterhalten uns oft, tauschen uns viel aus. Es gibt formelle Treffen, wir reden aber auch so. Ich glaube, dass wir viele Ähnlichkeiten haben, ja.

Wie kam es zum Kontakt mit Matthias Sammer?

Ich habe 2006 oder 2007 ein Referat vor deutschen Trainern gehalten. Das ist wohl bei ihm auf dem Tisch gelandet. Wir haben uns dann mal zwanglos ausgetauscht. Seitdem ist der Kontakt da.

Hatten Sie mit Ihrem Vorgänger Mehmet Scholl Kontakt?

Nein. Ich fände es schön, wenn es mal dazu kommt. Ich denke, dass er ein sehr intelligenter Trainer ist, der viel Ahnung vom Fußball hat.

Was genau ist Ihre Aufgabe?

Die Spieler sollen sich entwickeln. Je höher das Niveau, desto besser. Deswegen müssen wir aufsteigen!

Wie läuft’s aus Ihrer Sicht?

Mit unseren Ergebnissen bin ich zufrieden, aber wir können uns noch verbessern. Bayern hat hohe Ansprüche.

Guardiola hat bei Barcelona 22 Jugendspielern zum Profi-Debüt verholfen. Brennen Ihre Spieler auf diese Chance?

Sie spüren, dass sie eine Chance bekommen. Aber sie wissen auch, dass das Niveau bei den Profis verdammt hoch ist. Wenn sie bei Guardiola mittrainieren, werden sie mit ihren Defiziten konfrontiert.

Pierre-Emile Höjbjerg ist Bayerns jüngster Bundesliga-Spieler aller Zeiten.

Er hat ganz großes Potenzial. Aber gibt es eine Garantie, dass er ein Weltklassespieler wird? Nein! Stand jetzt hat er eine große Zukunft vor sich.

Seit ein paar Wochen gehört Breno während seines Freigangs zu Ihrem Trainerstab. Geht’s darum, dass er Ihnen hilft, oder umgekehrt?

Beides! Ich finde es fantastisch, dass der Verein ihn so auffängt und dabei hilft, sein Leben auf die Reihe zu bekommen. Deswegen war ich sehr offen dafür.

Wie kann er Ihnen helfen?

Es ist für meine U23-Spieler sehr gut, wenn sie sich mit ihm unterhalten. Das wird ihren Horizont erweitern.

Wie meinen Sie das?

Sie bekommen einen Spiegel vorgehalten. Talent haben viele, aber zum Fußball gehört nicht nur gut spielen, sondern auch ein gewisser Lifestyle und ein Umfeld, das man auch erst verstehen lernen muss.

Und im Gegenzug...

...helfen wir Breno, dass er wieder fit wird. Ich hoffe, dass er eine gute Zeit hat, dass es ihm Spaß macht. Es tut ihm gut, wieder dazu zu gehören, wieder innerhalb eines Vereins etwas sein zu dürfen und mit Menschen Kontakt zu haben. Es ist eine Win-Win-Situation. Für alle.

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