Taktik-Experte Eckner: Havertz wäre die beste Lösung für Bayern

Nach der Ankündigung von Hasan Salihamidzic, einen internationalen Star zu verpflichten, spricht vieles für Leroy Sané. In der AZ erklärt Taktik-Experte Constantin Eckner, wer noch besser ins Team passt.
von  Johannes Schnabl
Bleibt Trainer beim FC Bayern: Hansi Flick.
Bleibt Trainer beim FC Bayern: Hansi Flick. © Tom Weller/dpa/dpa

München - Der Taktik-Experte Constantin Eckner beschäftigt sich mit strategischen Herangehensweisen im Fußball. Er arbeitet unter anderem für das Taktik-Portal "spielverlagerung.de".

AZ: Herr Eckner, nach dem Ende dieser Saison - wann auch immer das ist - wartet auf den FC Bayern eine schwierige Transferphase. Wo sieht der Taktik-Experte den größten Handlungsbedarf?
CONSTANTIN ECKNER: Das hängt natürlich auch von den Abgängen ab. Taktisch gesehen fehlt den Bayern unter anderem ein Stürmer. Da gibt es, abgesehen von Joshua Zirkzee, keine Alternativen von der Bank. Auch auf der Zehnerposition besteht Bedarf. Das Loch, das eigentlich Philippe Coutinho hätte füllen sollen. Wenn Flick mehr Flexibilität im Kader will, fehlt ihm im offensiven Zentrum ein weiterer Spieler. Jeder Trainer hätte am liebsten zwei Systeme, die er problemlos spielen lassen kann.

War Bayern, was das betrifft, bislang zu wenig flexibel?
Das typische 4-3-3 war zuletzt ja sehr erfolgreich. Und es wird bei Bayern auch das Standardsystem bleiben. Aber Flick wird gerne auch in diesem System mal variieren wollen. Ein Systemwechsel ist ein beliebtes Instrument bei Trainern, um die Monotonie aufzubrechen, um mal für andere Abläufe zu sorgen.

Salihamidzic will "internationalen Topstar" holen

Sportdirektor Hasan Salihamidzic sprach am Wochenende davon, einen internationalen Topstar verpflichten zu wollen. Das könnte für Leroy Sané sprechen. Wäre er ein guter Mann für Bayern?
Bei Sané sehe ich eine große Ähnlichkeit zu Kingsley Coman. Und die Frage, die sich hier stellt: Ist ein Transfer von Sané bei der gehandelten Summe sinnvoll, wenn er bei Bayern vielleicht nicht seine ganzen Stärken abrufen kann?

Wie meinen Sie das?
Sané hatte seine stärkste Saison bei Manchester City vor zweieinhalb Jahren, als er als klassischer Außenstürmer eingesetzt wurde und von außen her ins Dribbling, ins Eins-gegen-Eins gehen konnte. Als ManCity wieder ballbesitzorientierter spielte und er mehr in die engen Räume gehen musste, war er nicht mehr so stark – und auch kein Stammspieler mehr. In der Bundesliga wird er aber gegen noch mehr tief stehende Gegner spielen müssen und weniger Eins-gegen-Eins-Situationen haben.

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