Takashi Usami: Weihnachten "eher wie der Valentinstag"
Weihnachten wird in meiner Heimat Japan ganz anders gefeiert als die Europäer das kennen. Der 24. Dezember ist kein Tag der Familie, es ist der Tag für ein Date mit dem Partner. Ich werde für meine Frau Ran und mich ein schickes Restaurant aussuchen, wir genießen die Zweisamkeit.
Andere, die noch nicht liiert sind, haben an diesem Tag ein Date. Da wird schon Wochen im Voraus geschaut, dass man an diesem Tag auf keinen Fall leer ausgeht und allein bleibt. Die Teenager sind besonders nervös, für die meisten ist es neben Valentinstag ihr wichtigstes Date als Pärchen, vielleicht gibt’s sogar den ersten Kuss. „Kurisumasu“, vom Englischen Christmas, heißt unser Weihnachten und ist eher zu vergleichen mit dem Valentinstag oder Halloween. Die Verliebten machen sich Geschenke, die Geschäfte sind dennoch weihnachtlich-kitschig geschmückt. Überall wird Weihnachtsmusik gespielt. An die US-Tradition angelehnt wünschen sich viele „Merry Kurisumasu!“ Der Tag ist jedoch weniger wichtig als der Neujahrstag, der ein offizieller Feiertag ist und ein Tag der Familie.
Am 25. Dezember werden Rans Familie und meine Eltern zusammen kommen, einen Tag später jedoch habe ich schon wieder einen TV-Dreh für ein Sponsoren-Event. Wie überall ein normaler Arbeitstag.
Die Erwachsenen schenken sich kaum etwas, nur die Kinder bekommen etwas. Viel bedeutender ist bei uns das Silvester-Fest, da erhalten auch die Kinder schöne Präsente, die Häuser werden geschmückt und dekoriert, alle bereiten sich auf ein gemütliches Essen mit der Familie und Freunden vor. Für mich heißt es dann schon wieder Abschied nehmen, da ich am 1. Januar nach Doha fliege, um rechtzeitig zum Treffpunkt der Mannschaft für das Wintertrainingslager in Katar zu sein.