Takashi, Rafinha & Co.: Mia san scho mia!
Mit dem Audi-Cup ist die Vorbereitung beendet. Jupp Heynckes hat alle Neulinge eingesetzt – und weiß jetzt, auf wen er setzen kann. Die AZ macht den Check: Wie Bayern-like sind die Einkäufe?
München - Was haben Badstuber, Contento, Pranjic, Luiz Gustavo, Olic und Alaba gemeinsam? Die Antwort kam von Jupp Heynckes: „Ich weiß nicht, ob es Ihnen aufgefallen ist“, begann der Bayern-Trainer nach dem 0:2 im Audi-Cup-Finale gegen den FC Barcelona und erklärte: „Ich habe sechs Linksfüßer aufgestellt, das würde ich normalerweise nicht machen, erst recht nicht gegen den FC Barcelona. Aber die Jungs haben es verdient.“
Was Holger Badstuber vom Rest dieses Sextetts unterscheidet: Der Innenverteidiger dürfte der einzige sein, der momentan einen Stammplatz sicher hat, die anderen sind Bank- oder Tribünenkandidaten. David Alaba könnte am Montag in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen den Zweitliga-Tabellenführer Eintracht Braunschweig (20.30 Uhr/ARD live) einen der beiden Flügel besetzen – schließlich fehlen Arjen Robben und Franck Ribéry verletzt.
„Viel Arbeit“ habe man noch vor sich, „etwas verschüttete Automatismen“ müssen hervorgeholt werden. Der Vorwurf geht nicht an das neue Personal, für die der Audi-Cup die erste Gelegenheit war, sich den eigenen Fans zu zeigen. Während Manuel Neuer sich auf der Bank erholen durfte, standen Rafinha, Boateng, Usami und Petersen in der Startelf.
Die AZ macht den Check: Wie fit sind die Vier? Wer hat einen Stammplatz, wer ist schon ganz Bayern-like?
Takashi Usami: Der 19-Jährige hat die Begabung, sich auf dem Platz nahezu unsichtbar zu machen. Nachteil: Das Spiel geht wie zu Beginn gegen Barca an ihm vorbei. Vorteil: Unvermittelt schlägt er flinke Haken und clevere Flanken. Von den Fans bekam der Japaner, zu Hause auf beiden Flügeln, Szenenapplaus. „Für Usami ist das eine ganz andere Welt hier, auch der Fußball. Der Junge hat das aber gut gemacht“, lobte Heynckes, „körperlich ist er noch nicht so stabil, dass er nach hinten das hohe Tempo gehen kann.“ In Braunschweig wird wohl Thomas Müller rechts den Robben geben, Alaba links den Ribéry. „Ich wollte mehr zeigen, aber ich muss mich erst an das Bayern-Spiel gewöhnen. Es klappt noch nicht richtig“, sagte Usami, der mit seiner Frau Ran nun eine Wohnung in der Münchner City gefunden hat. Usami: „Es geht von Tag zu Tag besser, ich fühle mich schon richtig gut integriert.“ Der Mia-san-scho-mia–Faktor: 50 Prozent.
Rafinha: Der Brasilianer, der mit seiner Statur an Olaf Thon erinnert, musste 126 Minuten ran an beiden Abenden. Belastungstest bestanden. Sein Platz hinten rechts ist sicher. Mit Ribéry hat er sich angefreundet. Landsmann Gustavo hilft ihm. Wahlbayer–Faktor: 60 Prozent.
Boateng: Gegen Barcelona gab Jérome sein Arena-Debüt von Beginn an, überzeugte durch Stellungsspiel und Übersicht. Heynckes: „Jérome hat gegen einen Klassegegner ein gutes Spiel gemacht. Er war sicher und souverän in der Defensive.“ Er dürfte bereits Daniel van Buyten verdrängt haben, kann gut mit den anderen sieben Nationalspielern. Das Mia-san-scho-mia liegt bei 70 Prozent.
Petersen: In den ersten Tests traf der Ex-Cottbuser häufig, gegen namhafte Gegner tut sich der Zweitliga-Torschützenkönig noch schwer. Petersen ist als Joker für Mario Gomez vorgesehen, soll eine müde Abwehr ab der 60., 70. Minute mit Sprints knacken. Eingewöhnungsfaktor: 30 Prozent.