Sven Zu-Null-Reich: Dank Bayerns Mister Zuverlässig fällt Neuers Fehlen nicht auf

Neuer muss das Training abbrechen. Ist die WM in Gefahr? Bei Bayern gibt man sich gelassen, da die Nummer zwei gerade so starke Leistungen zeigt.
von  Patrick Strasser
"Kann so weitergehen", findet Sven Ulreich. Manuel Neuer hat dagegen einen Rückschlag erlitten.
"Kann so weitergehen", findet Sven Ulreich. Manuel Neuer hat dagegen einen Rückschlag erlitten. © imago/ULMER Pressebildagentur

Barcelona/München - Während der Bayern-Tross am Donnerstagmittag im stürmischen Barcelona den Flieger zurück nach München bestieg, hatten die Profis und Verantwortlichen schon Wind bekommen von den schlechten Nachrichten aus der Heimat. An der Säbener Straße hatte Kapitän und Torwart Manuel Neuer seine nächste Einheit auf dem Weg zum Comeback vorzeitig abbrechen müssen. Ein herber Rückschlag.

Laut "Bild" musste der 36-Jährige nach lockeren Fangübungen und Weitschüssen in die Kabine, ließ sich von den Physiotherapeuten eine Massage verpassen. Als Neuer nach dem Lauftraining in den letzten Tagen also erstmals wieder die verletzte Schulter einsetzte, ging nichts mehr.

Manuel Neuers Schulterverletzung wird zum Dauerthema

Die Schultereckgelenk-Prellung, die der Nationaltorhüter schon vor dem 2:2 am 8. Oktober erlitten hat, wird mehr und mehr zum Dauerthema. Das 3:0 seiner Bayern am Mittwoch beim FC Barcelona war schon das fünfte Pflichtspiel in Folge, das Neuer sausen lassen musste. Das Heimspiel gegen Mainz am Samstag wird Nummer sechs sein, das Duell mit Inter Mailand am 1. November wohl Nummer sieben.

Die Sorgen von Bundestrainer Hansi Flick dürften mit Blick auf die am 20. November beginnende WM in Katar von Tag zu Tag größer werden. Am Dienstag hatte Bayerns Vorstandsboss Oliver Kahn noch Optimismus verbreitet als er sagte: "Es ist eine schmerzhafte Geschichte, aber es ist nichts so Ernstes. Er dürfte dann demnächst auch wieder bereit sein." Man müsse "abwarten, wie es sich von Tag zu Tag entwickelt", so Kahn. Tendenz: Negativ.

Aktuell fällt Manuel Neuers Fehlen nicht groß ins Gewicht

Was aktuell den DFB-Trainerstab mehr beunruhigen dürfte als die Bayern-Verantwortlichen. Weil es nicht wirklich ins Gewicht fällt, dass der Weltklasse-Keeper seit Wochen fehlt. Was einerseits an der Defensive um das auch in Barcelona bärenstarke Innenverteidiger-Pärchen Dayot Upamecano und Matthijs de Ligt liegt, aber eben auch an: Sven Ulreich, Neuers Stellvertreter.

Dabei witzelte Thomas Müller nach dem 3:0 bei Barça, dass "der Ulle fast keinen Ball auf dem Handschuh hatte", stellte in dem Zusammenhang jedoch fest: "Das musst du erstmal aufs Papier bringen hier." Doch solch konstant gute Leistungen gepaart mit einer selbstsicheren Ausstrahlung hatte man beim 34-Jährigen aus Schorndorf (etwa 26 Kilometer östlich von Stuttgart) nicht erwartet.

Sven Ulreich: In drei von fünf Spielen stand die Null

"Aus der Kalten zu starten, ist sicher nicht ganz einfach", meinte Ulreich auf AZ-Nachfrage. "aber dann waren die Abläufe recht schnell wieder drin – auch weil wir in den letzten Wochen viele Spiele hatten und haben. So konnte ich mir Spielpraxis holen. Natürlich ist es besser, wenn man ein, zwei Spiele gemacht hat."

Beim 4:2 vor zwei Wochen in Pilsen stand Ulreich erstmals wieder im Kasten, mittlerweile schaffte er in drei von fünf Partien eine weiße Weste. Er, der Sven Zu-Nullreich. Der Ex-HSV-Profi und frühere Stuttgarter meinte glücklich: "Es ist immer schön, wenn man Spiele hat und es macht Spaß, wenn die Mannschaft gut verteidigt und man kein Gegentor bekommt. Es kann gerne so weitergehen."

FC Bayern: Wann Manuel Neuer zurückkehrt, ist noch offen

Wann wird der Platzhalter wieder abgelöst? "Wann Manu wieder spielen kann, ist schmerzabhängig von seiner Schulter, der Heilungsprozess sieht ganz gut aus", sagte Ulreich am Mittwochabend (!) und betonte: "So lange er noch nicht spielen kann, versuche ich, mein Bestes zu geben." Wie am Samstag gegen Mainz (15.30 Uhr) und so lange Mister Zuverlässig gebraucht wird.

"Wir haben gut und leidenschaftlich verteidigt: aggressiv und gallig", freute sich Trainer Julian Nagelsmann, der mit Blick aufs Wochenende sagte: "Die Jungs schauen auf die Tabelle." Will sagen: Baldmöglichst will man Spitzenreiter Union Berlin stürzen. Nur noch einen Punkt liegen die Köpenicker vorn.

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