Super-Mario glänzt als Super-Joker
Auch wenn er derzeit nur Jobsharing betreibt: Mario Gomez, Torjäger des FC Bayern, trifft wieder - ganz im Gegensatz zu seinen Konkurrenten Mario Mandzukic und Claudio Pizarro.
München - "Mario!", rief der andere Mario und schaute zur Treppe. Mario Gomez bremste ab, dann ging er mit einem Lächeln auf Mario Mandzukic zu und reichte ihm die Hand. Für manche mag die Szene aus dem Kabinengang der Augsburger Arena am Samstag gegen 17.30 Uhr wie ein schnöder Handschlag gewirkt haben.
Will man mehr hineininterpretieren, dann war es vor allem Ausdruck des neuen Wir-Gefühls des FC Bayern. Gomez meint es nämlich durchaus ernst, wenn er, auf seinen derzeitigen Teilzeitjob angesprochen, sagt: "Ich gebe mich damit zufrieden, dass wir Deutscher Meister werden wollen."
Was er meint: Ob nun Mandzukic, Claudio Pizarro (fehlte in Augsburg erkältet) oder er von Beginn an auflaufen, ist erst mal egal – Hauptsache am Ende der Saison wandert die Meisterschale nach München. Bleibt man im Bild, dann schmückte Gomez mit seinem Treffer zum 2:0 gegen den FC Augsburg schon mal den Münchner Rathausbalkon für die Meisterfeier.
Nachdem der Nationalspieler zuletzt gegen Borissow begonnen (und getroffen) hatte, durfte am Samstag wieder Mandzukic spielen. Das tat er passabel, wenn auch unglücklich. In der Anfangsphase bekam er einem Schuss von Thomas Müller ins Gesicht. Später zielte er dreimal knapp daneben, seine beste Chance hielt FCA-Keeper Mohamed Amsif. Es gibt solche Tage.
Gomez dagegen war im zweiten Durchgang keine zwei Minuten auf dem Feld, da zappelte der Ball schon im Netz. „Er lässt den Ball prallen, geht in die Tiefe, bekommt ein gutes Anspiel – und dann zeigt er seine ganze Klasse”, schilderte Kapitän Philipp Lahm: "Das war sehr wichtig für uns, mit dem 2:0 war das Spiel gegessen."
Auch Trainer Jupp Heynckes lobte: "Mit ihm ist unser Spiel wieder ins Laufen gekommen. Nach seinem Tor waren wir im Rhythmus, erst dann haben wir wieder unsere totale Sicherheit gehabt." Gomez wollte seinen Beitrag dagegen nicht überwerten. "Ob es klappt oder nicht, hat auch mit Glück zu tun", sagte er über sein zweites Saisontor: "Manchmal geht er gegen Latte oder Pfosten, diesmal ging er halt rein."
Er habe im Moment eben "allgemein ein gutes Gefühl" – privat frisch getrennt als Single, beruflich als Teilzeitprofi. Und ein Problem mit den Heynckes’schen Wechselspielchen? "Überhaupt nicht!" Der Trainer betonte am Samstag nochmals, dass er daran auch keine Kritik zulässt. "Jeder Spieler hat zu akzeptieren, was ich vorgebe. Sie wissen genau, dass es durchdacht ist."
Fragt sich nur, ob die anderen beiden mit Gomez überhaupt Schritt halten können. Seit der Nationalspieler nämlich wieder im Kader ist, haben weder Mandzukic noch Pizarro das Tor getroffen.