Stürmer Petersen will in Bremen bleiben
Stürmer Nils Petersen betont, bei Werder bleiben zu wollen – und ist für die Partie am Samstag gegen Bayern skeptisch
MÜNCHEN An das Gespräch im Büro von Uli Hoeneß kann sich Nils Petersen gut erinnern. Der FC Bayern und der SV Werder hatten sich längst auf das Leihgeschäft verständigt, als es sich das präsidiale Oberhaupt nicht nehmen ließ, dem Stürmer noch ein paar aufmunternde Worte für die Karriere mitzugeben. „Er hat mir gesagt, dass er bei Werder ein richtig gutes Gefühl hat. In diese Worte hatte ich großes Vertrauen”, erzählt Petersen, der im Blickpunkt steht, wenn morgen der Klassiker zwischen Bayern und Werder steigt. Von einem besonderen Erlebnis, spricht Petersen selbst, der Auftritt in München-Fröttmaning „wird - vorsichtig ausgedrückt – nicht ganz einfach.”
An der Weser hat sich der Blondschopf so entwickelt, wie das neben Hoeneß nur wenige vorhergesehen haben. Der 24-Jährige, der wie Vorgänger Claudio Pizarro die 24 auf dem Rücken trägt, gibt Werders treffsichersten Angreifer (elf Tore, vier Vorlagen) und präsentiert sich als instinktsicherer Strafraumstürmer, für den wohl jeder Bundesligaverein Verwendung hätte – außer der FC Bayern.
Dort stehen bekanntlich Mario Mandzukic, Mario Gomez und eben Pizarro auf der Gehaltsliste. Dazu kommt das Bemühen um Dortmunds Torjäger Robert Lewandowski. Petersen wäre das fünfte Rad am Wagen, das weiß auch Hoeneß, der unverhohlen andeutete, dass Bayerns Vorstand mit Werders Geschäftsführung demnächst über einen Transfer sprechen werde. Petersen selbst hat sich nämlich positioniert und indirekt Werders Manager Thomas Eichin einen Arbeitsauftrag erteilt: Er will partout bleiben.
„Sollte es bei Bayern nächste Saison keine Perspektive geben, kommt für mich nur Bremen in Frage. Ich fühle mich bei Werder unheimlich wohl und möchte hier etwas aufbauen. Ich sehe Potenzial, dass mehr drin ist als Platz elf.” Er besitzt in der von Thomas Schaaf bevorzugten Formation, die bei Ballbesitz fließend von einem 4-1-4-1 in ein 4-3-3 wechselt, einen uneingeschränkten Stammplatz, da der Nigerianer Joesph Akpala nicht annähernd die Erwartungen erfüllen kann.
Für seinen bewussten Schritt rückwärts hat Petersen eine bemerkenswerte Begründung: „Ich will nicht mit 35 einen Haufen Kohle auf dem Konto haben, aber 15 Jahre unglücklich gewesen sein. Mein Jahr in München war super, aber noch ein Jahr hätte ich so nicht verbringen wollen.” Da sind die Aussichten in Bremen dann doch besser: „Hier habe ich einen anderen Status und habe eine ganz andere Verantwortung.”