Struktur beim FC Bayern München: Die neue Hierarchie unter Jupp Heynckes

Bayerns neuer Trainer kündigt eine klare Struktur in der Mannschaft an. "Die Spieler brauchen Führung", sagt er. Die AZ erklärt hier, wie das Bayern-Gefüge unter dem Coach künftig aussehen kann.
Julian Buhl |
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Jupp Heynckes ist zurück - auf wessen Schultern will er Verantwortung übertragen?
dpa/AZ Jupp Heynckes ist zurück - auf wessen Schultern will er Verantwortung übertragen?

München - Als Jupp Heynckes sich 2013 nach dem Triple-Triumph vom FC Bayern verabschiedete, hätte er wohl kaum gedacht, dass er vier Jahre später zurückkehren würden, um sein Erbe ordnen zu müssen. Und erst recht nicht, dass er mit 72 Jahren noch die Nachfolge von Philipp Lahm, 33, und Xabi Alonso, 35, die im Sommer ihre Karrieren beendet haben, zu regeln haben würde. Genau das hat er nun aber bei seinem vierten Dienstantritt in München zu einer seiner Hauptaufgaben erklärt.

Es gilt nämlich, die beiden Weltmeister beim FC Bayern als Führungspersönlichkeiten zu ersetzen. Daran war Vorgänger Carlo Ancelotti unter anderem gescheitert. "Die Spieler brauchen Führung", sagte Heynckes nun und kündigte an: "Ich will eine klare Hierarchie installieren, den Spielern Vertrauen in ihre Einwirkungsmöglichkeiten geben." Sein Ziel: "Ich will eine Mannschaft formen, die wirklich zusammenspielt und- arbeitet. Wir müssen auch wieder versuchen, eine Hierarchie zu bekommen, eine feste Gruppe, die auch bei Entscheidungen, was die Mannschaft betrifft, mitwirkt."

Das war ihm von 2011 bis 2013 eindrucksvoll gelungen. "Der FC Bayern hatte viele Jahre eine ganz klare Hierarchie in der Mannschaft - von Schweinsteiger und Lahm über Robben und Ribery bis zu Alaba und Xabi Alonso und Boateng."

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Die AZ erklärt, wie Heynckes neue, alte Hierarchie bei den Bayern aussehen soll:

Müller und Neuer - die Kapitäne

"Spieler wie Thomas Müller oder Manuel Neuer sind rar gesät. Sie haben sich in ihrer Karriere zu besonderen Persönlichkeiten entwickelt", sagte Heynckes der AZ und hob die beiden bereits auf eine Stufe mit den Klublegenden Lahm und Bastian Schweinsteiger. Neuer, der im Sommer die Binde von Lahm übernommen hat, ist Heynckes wichtigster Mann. "Neuer ist ein super Typ und eine absolute Führungskraft innerhalb der Mannschaft", sagte Heynckes über ihn.

Das Problem: Neuer, der schon zu Saisonbeginn fehlte, fällt mit einem Mittelfußbruch erneut bis zur Rückrunde aus. Bis dahin wird ihn Müller vertreten. Schon in der Triple-Mannschaft war der heute 28-Jährige eine der wichtigsten Säulen. "Thomas kann das, vom Intellekt her, von dem, was er bisher geleistet hat. Er ist ein ganz, ganz großer Spieler", sagte Heynckes.

Hummels, Robben, Boateng und Ribéry - die Führungsspieler

Zu dieser Kategorie gehören Mats Hummels, Arjen Robben, Jérôme Boateng und Franck Ribéry. Der beim FC Bayern groß gewordene Hummels ist schon seit seiner Rückkehr von Borussia Dortmund, wo er Kapitän war, so etwas wie der Außenminister der Münchner. Boateng kam 2011 auf Heynckes’ ausdrücklichen Wunsch von ManCity nach München. Unter Ancelotti litt sein Stellenwert in der Mannschaft zuletzt. Das wird sich unter Heynckes, der ihn als absoluten Führungsspieler schätzt, wieder ändern.

"Hummels und Boateng – das sind Weltmeister. Die müssen auch den Anspruch haben, in die Hierarchie, in die Führungsriege zu kommen, Führungsspieler zu werden", sagte Heynckes. Auch Robben ist bekannt dafür, seine Meinung klar zu vertreten. Das bekam auch Ancelotti zu spüren ("Mit Müller spiele ich besser").

Ribéry ist dritter Kapitän der Bayern. Seiner Vorbildrolle wurde er dabei nicht immer gerecht, wie etwa bei seinem Trikotwurf Richtung Ancelotti zu beobachten war. Auch er wird nun aber wieder eine wichtigere Rolle im Mannschaftsgefüge einnehmen, wenn er nach seiner Knieverletzung zurückkehrt.

Lewandowski, Kimmich, Alaba, Vidal, Martínez und Thiago - Spieler mit Anführerpotenzial

Dazu zählen Robert Lewandowski, Joshua Kimmich, David Alaba, Arturo Vidal, Javi Martínez und Thiago. Lewandowski ist sportlich über jeden Zweifel erhaben. Der Weltklassestürmer stellt seine eigenen Interessen allerdings (zu) häufig über die des Vereins, kokettiert immer wieder öffentlich mit einem möglichen Wechsel zu Real Madrid.

Kimmich ist dagegen auf dem besten Weg, bald in die nächste Stufe der Bayern-Hierarchie aufzusteigen. Das trauen die Bayern Alaba schon seit langem zu. "Er kann da hineinwachsen", sagt Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge. Bisher ist Alaba, einst Heynckes’ Musterschüler, das aber (noch) nicht gelungen. Vidal kennt Heynckes schon aus seiner Zeit in Leverkusen (2009 bis 2011) und wollte den Chilenen schon damals mit nach München nehmen.

Er könnte gemeinsam mit Martinez, den Heynckes vor der Triple-Saison als Wunschspieler für die damalige Münchner Rekordablöse von 40 Millionen Euro holte, zu einem wichtigen Bindeglied zwischen der spanischen und der deutschen Fraktion im Team werden. Das erhoffen sich die Bayern durchaus auch von Thiago.

Coman, Tolisso, James, Ulreich, Rudy, Süle, Bernat, Starke und Rafinha - die Mitläufer

Kingsley Coman, Corentin Tolisso, James, Sven Ulreich, Sebastian Rudy, Niklas Süle, Juan Bernat, Tom Starke und Rafinha sind hier zu nennen. Einige dieser Spieler haben durchaus Ambitionen, eine verantwortungsvollere Rolle zu übernehmen. Rudy treibt seine Integration bei Bayern unter anderem beim Schafkopfen mit Neuer, Müller und Co. voran. Süle wird sich unter Heynckes vorerst wieder klar hinter Hummels und Boateng einordnen müssen. Rafinha gehört mit 32 zu den erfahreneren Spielern, wurde aber schon in Heynckes’ vergangener Amtszeit kaum berücksichtigt.

Welchen Draht der Bayern-Coach zu Coman, Tolisso, Bernat und Ancelottis Wunschspieler James finden wird, bleibt noch abzuwarten. Ulreich und Starke, der wie Heynckes vorübergehend aus dem Ruhestand zurückkehrt ist, rücken spätestens nach Neuers Rückkehr wieder ins zweite Glied.

Friedl, Götze, Benko Dorsch, Früchtl - die Jungen:

Für die jeweils erst 19 Jahre alten Marco Friedl, Felix Götze, Fabian Benko und Niklas Dorsch sowie der 17 Jahre alte Nachwuchskeeper Christian Früchtl geht es momentan zunächst noch darum, möglicherweise überhaupt irgendwann mal Teil des Profiteams zu werden.

Die mögliche Hierarchie-Pyramide: (Auf das Bild klicken für größere Ansicht) 

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Lesen Sie hier: Badstuber im AZ-Interview - "Jupp hat's drauf"

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