Stress beim Edel-Italiener: Alle Plätze reserviert!

Während die Konkurrenten Gomez, Olic, Klose und Müller eifrig Punkte beim Trainer sammeln, werden die Stammplatzaussichten für den einst gefeierten Bayern-Star Luca Toni immer düsterer
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Soll wiedeer Spielpraxis bekommen: Luca Toni
sampics/Augenklick Soll wiedeer Spielpraxis bekommen: Luca Toni

MÜNCHEN - Während die Konkurrenten Gomez, Olic, Klose und Müller eifrig Punkte beim Trainer sammeln, werden die Stammplatzaussichten für den einst gefeierten Bayern-Star Luca Toni immer düsterer

Vor ein paar Wochen kursierte ein Witz rund um das Trainingsgelände des FC Bayern. Und der ging so: Es ist nur etwas mehr als ein Jahr her, da gab es in Harlaching einen sehr guten Italiener – weiß einer noch, wie der hieß? Die Antwort: Luca Toni.

Okay, scusi, Luca. Verzeihung! Nicht nett, der Gag. Aber man hat eben lange nichts mehr gehört von Bayerns Edel-Italiener. Der Stürmer ist so wertvoll für die Münchner, dass sie ihn für zwei Wochen auf Heimat-Kur geschickt haben. Als Seelenbalsam, „als frische Luft für den Kopf“ wie van Gaal das nannte.

Toni wurde in einer Klinik in Bologna durchgecheckt, die chronisch schmerzende Achillessehne ist seine Achillesferse. Seit dem Confed-Cup im Juni (drei Einsätze für die glücklosen und uninspirierten Italiener: Zwei Mal eingewechselt, ein Mal ausgewechselt – kein Tor) hat Toni weder spielen, geschweige denn trainieren können. Er kann nur joggen. Leichte Turnschuhe, das geht. Fußballschuhe schmerzen zu sehr.

Am Donnerstagnachmittag kehrte Toni nach München zurück. Sein erster Weg führte ihn nicht zu seinem Lieblingsitaliener H’ugo’s, sondern in MW’s-Praxis, zu Bayerns Mannschaftsarzt Müller-Wohlfahrt. „Wir machen einen Plan wie für Franck“, erläuterte van Gaal. Ein Aufbauprogramm. Des Trainers Maxime: Drei Wochen Teamtraining braucht ein Profi mindestens, um spielfit zu sein. Doch noch ist unklar, wann Toni ohne Schmerzen üben kann. Vor dem Start in die Champions League (15./16. September) ist ein Comeback äußerst unwahrscheinlich.

Und dann müsste sich der 32-Jährige ja erst einmal gegen drei – mit dem frechen und hoffnungsvollen Talent Thomas Müller sogar vier – Konkurrenten im Sturm durchsetzen. Ü-30-Mann Mario Gomez ist nicht wegen der über 30 Millionen Euro Ablöse gesetzt, sondern weil er mit erst 24 Jahren Deutschlands komplettester Stürmer ist. Dazu kommt der arrivierte Miroslav Klose (31), dem der eifrige Ivica Olic (29) momentan den Platz streitig macht. „Olic sammelt immer Pluspunkte“, sagte van Gaal, der es sehr schätzt, dass der Kroate flexibel einsetzbar, bescheiden und ein echter Teamplayer ist.

Schlechte Aussichten für Toni, den teuersten Italiener der Stadt – alle Plätze im Angriff sind reserviert. Doch eine Jokerrolle wird ihm nicht schmecken, das ist nicht sein Ding. Der Kraft-Beau (94 kg verteilt auf 1,96m) braucht Spiele, um Rhythmus zu bekommen – und um wieder Aufnahme zu finden in den Kader von Italiens Nationaltrainer Marcello Lippi. Die WM 2010 in Südafrika ist Tonis Ziel, doch dazu muss er auf sich aufmerksam machen. Was schwierig werden dürfte bei Bayern – doch bei einem Wechsel zurück in die Heimat oder zum interessierten AS Monaco müsste er gewaltige finanzielle Abstriche machen. Dazu kommt: Toni liebt München, das Flair, die Italiener.

„Ich bin überzeugt, dass er sich seinen Stammplatz, den er in den letzten beiden Jahren hier hatte, zurückerarbeiten kann“, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und mahnte: „Man sollte das Kapitel Luca Toni beim FC Bayern nicht frühzeitig zuschlagen.“ Dabei war auffällig, dass Uli Hoeneß, der konstante Südfrankreich-Urlauber, dieser Tage immer nur über Franck Ribéry sprach. Rummenigge, der ehemalige Italien-Legionär und nun -liebhaber, startete derweil für Toni eine Medienoffensive als wäre er dessen Anwalt. Rummenigge war es ja auch, der 2007 mit seinen Kontakten und dank seiner Sprachfertigkeit erfolgreich um Toni gekämpft hatte.

Nun kann sich Toni nur noch selbst helfen. Für einen Platz im Sturm steht er auf der Warteliste. Patrick Strasser

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