Stichtag: 11. April
München - Fünf Gegner haben die Bayern noch bis Saisonende. Recht übersichtlich angesichts von 13 noch möglichen Partien, sollte das Spieljahr im dramaturgischen Höhepunkt am 19. Mai münden: dem Sieg im Champions-League-Finale in Fröttmaning. Die Gegner heißen auf dem Weg zum Traum-Triple: Olympique Marseille, danach wohl Real Madrid, Borussia Dortmund (sowohl im Titelkampf als auch im Pokalfinale) sowie der Endspiel-Gegner (Barca?) – und die eigenen Körper. So weit die Füße tragen. Den Abnutzungskampf nach dem Kraftakt Pokalhalbfinale haben sie nun überstanden. 2:1 gegen Hannover 96. Drei Punkte auf der letzten Rille. Der Kopf siegte über den Körper nach 120 Minuten Cup-Fight.
„Einen unglaublichen Willen“, habe man gezeigt, lobte Präsident Uli Hoeneß nach dem 2:1, bei dem Trainer Jupp Heynckes auf Risiko-Rotation setzen musste. Für die zunächst geschonten Gomez (Beckenkammprellung) und Thomas Müller (muskuläre Probleme) kamen Ivica Olic und Daniel Pranjic von Beginn an zum Einsatz – erstmals in dieser Bundesligasaison. „Das ist für die nächsten Spiele ganz wichtig, denn es gibt keine Mannschaft, die über sechs Wochen Mittwoch-Samstag spielt und immer nur die gleichen elf Spieler einsetzt“, sagte Heynckes. Es ging gut. Auch, wenn es diesmal mehr Abnutzungskampf denn Kantersieg-Gala wie zuletzt war.
Spiel für Spiel, Sieg für Sieg. Fakten schaffen. Und immer an die Dortmunder denken, an die Bayern vor deren Spiel in Köln am Sonntag (bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe nicht angepfiffen, d. Red.) auf drei Punkte herangekommen ist. „Das ist ein Zermürbungskampf, in dem man immer wieder Nadelstiche setzen muss“, so Hoeneß, „und ein Sieg gegen eine starke Mannschaft wie Hannover ist ein Nadelstich, das wird irgendwann Wirkung zeigen.“
Seit dem 0:1 gegen Dortmund vom 19. November gewannen die Bayern, die in der ersten halben Stunde mit 25 mehr Tore schossen als alle anderen Klubs in der kompletten ersten Halbzeit, ihre folgenden sechs Heimspiele mit 20:2 Toren. Das entscheidende Duell steigt auswärts, im Westfalenstadion. Der 11. April ist für den Präsidenten der „Tag der Wahrheit“. Ein Endspiel am 30. Spieltag: „Ich glaube daran, dass wir eine sehr, sehr gute Chance haben“, sagte er und prognostizierte: „Wenn wir in Dortmund gewinnen, werden wir Deutscher Meister – egal was vorher oder nachher passiert.“
Ein altbekanntes Mittel von Hoeneß, der den Druck liebend gerne an den Tabellenführer weitergibt. Vom Dritten Schalke, nach dem 2:0 gegen Leverkusen vier Punkte hinter den Bayern, ist nicht mehr die Rede. „Unsere Aufgabe ist, Druck auf Dortmund zu machen“, erklärte Toni Kroos, der mit seinem Lupfer den siebten Heimsieg in Serie eingeleitet hatte.
Die Rechnung von Mario Gomez, der erstmals als Joker traf, lautet: „Dortmund muss noch ein Spiel patzen und gegen uns verlieren.“ Unausgesprochen vorausgesetzt: sieben eigene Siege. Am Mittwoch im Viertelfinalhinspiel der Champions League bei Olympique Marseille (20.45 Uhr, Sat.1 und Sky live) reicht den Bayern ein Unentschieden, so Sportdirektor Christian Nerlinger. Tut auch mal gut.