Startelf des FC Bayern: Konstanz auf Zeit

Julian Nagelsmann bringt zum dritten Mal in Folge dieselbe Startelf. Die größte Bayern-Überraschung ist dabei der fast schon aussortierte Sabitzer. Boss Kahn: "Dazu kann man ihn nur beglückwünschen".
von  Patrick Strasser
Drei Pflichtspiele, dreimal dieselbe Aufstellung: Coach Julian Nagelsmann setzt aktuell auf Kontinuität bei seiner ersten Elf.
Drei Pflichtspiele, dreimal dieselbe Aufstellung: Coach Julian Nagelsmann setzt aktuell auf Kontinuität bei seiner ersten Elf. © picture alliance/dpa

Er galt als 1D-Lösung beim FC Bayern. Er ist nun: die Lösung - zumindest auf Zeit. Und ganz nebenbei machte er sich auch noch um die Finanzen seines Arbeitgebers verdient: Marcel Sabitzer.

Überraschung der jungen Saison: Marcel Sabitzer

Wäre da nicht das Mega-Talent Jamal Musiala aus der Abteilung Spielkunst und Fantasie, dürfte Sabitzer spätestens nach dem 2:0 gegen Wolfsburg der Titel als Spieler des Monats August gewiss sein, zumindest jedoch die Auszeichnung als Überraschung der jungen Saison. Denn der 28-Jährige hat sich im Mittelfeld an der Seite des Sechsers und Organisators Joshua Kimmich festgespielt, machte bis dato alle drei Partien von Beginn an - und das in überzeugender Art als aggressiver Zweikämpfer, cleverer Balldieb und Ballverteiler. Offensivdrang inklusive.

Bayern-Coach Nagelsmann bringt drei Mal dieselbe Startelf

Auch seinetwegen hat Trainer Julian Nagelsmann drei Mal dieselbe Startelf gebracht. Eine Rarität. Dennoch ist eine Konstanz auf Zeit. Mit dem Heimspiel gegen Gladbach am 27. August beginnen durchgehend englische Wochen (mit der Länderspiel-Periode Ende September) bis zur Unterbrechung der Saison ab Mitte November durch die WM in Katar. Nagelsmann wird kräftig rotieren. Die Motive: Belastungssteuerung und alle Stars mit Einsatzzeiten zufriedenstellen.

Aber warum 1D? Weil Nationalspieler Leon Goretzka (27) als Nebenmann und eingespielter Partner von Kimmich im Grunde gesetzt ist, nach einer Knie-OP aber noch bis September ausfällt. Und: Weil Ryan Gravenberch (20), für 18,5 Millionen Ablöse von Ajax Amsterdam verpflichtete 1-B-Alternative, noch Anpassungszeit an Verein und Liga braucht.

Nagelsmanns Wunschspieler - Verhandlungen nicht intensiviert

Schließlich ist da die avisierte 1C-Lösung – der österreichische Landsmann von Sabitzer: Konrad Laimer (25) von RB Leipzig. Der laufstarke, bissige Laimer gilt als Wunschspieler von Nagelsmann, da dieser sich eine "Pressingmaschine" fürs Mittelfeld gewünscht hatte. Die Bayern boten RB 23 Millionen Euro (inklusive möglicher Bonuszahlungen) an, die Sachsen bestanden auf ihre Forderung in Höhe von 30 Millionen.

Die Verhandlungen kamen ins Stocken - beziehungsweise wurden sie von den Münchnern nicht mehr intensiviert, weil sich die 1D-Lösung, der bereits von Teilen der Fans und Medien als Fehleinkauf abgestempelte Sabitzer, so prächtig entwickelte. "Er hat letztes Jahr durch den späten Wechsel und Verletzungen auch Pech gehabt", erinnerte Bayerns Sportvorstand Hasan Salihamidzic an den Last-Minute-Transfer Ende August 2021 für 15 Millionen Euro und erklärte:

"Dieses Jahr hat er eine gute Vorbereitung gehabt. Ich freue mich sehr für ihn, dass er so in die Saison reingekommen ist." Weil er sich nach der enttäuschenden Premieren-Saison mit 32 Einsätzen (davon jedoch 23 Einwechslungen!) nicht aufgegeben hat.

Lob von höchster Stelle für Sabitzer

Für so viel Biss und Geduld gab es am Sonntagabend ein Lob von höchster Stelle. "Marcel bringt im Moment solide Leistungen. Dazu kann man ihn nur beglückwünschen", sagte Vorstandsboss Oliver Kahn und erinnerte an seine eigene Geschichte als er 1994 mit großen Erwartungen vom KSC nach München kam.

"Beim FC Bayern ist man immer schnell dabei, Spieler nach einer Saison abzuschreiben. Das beste Beispiel bin ich selbst. Ich habe hier bei Bayern München auch ein, zwei Saisons gebraucht, bis ich mich hier eingefunden habe." Worte, die als Absolution gelten.

Transfer-Ansage von Kahn

Auf die AZ-Nachfrage, ob der FC Bayern aufgrund Sabitzers Leistungssprung nun die 30 Millionen Euro für Laimer einsparen kann, antwortete Kahn knapp, aber vielsagend: "Was Transfers anbelangt, sind wir im Großen und Ganzen durch." Laimer ist im Sommer 2023 ohnehin ablösefrei.

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