Spitze von Nagelsmann gegen FC Bayern: "Spreche auch für Thomas Tuchel"

In einer Gesprächsrunde mit Fans äußert Julian Nagelsmann Kritik am Umgang mit den Trainern und bricht eine Lanze für FC-Bayern-Trainer Thomas Tuchel.
von  Christina Stelzl
Bundestrainer Julian Nagelsmann.
Bundestrainer Julian Nagelsmann. © IMAGO / Kessler-Sportfotografie

München - Vor fast genau einem Jahr trennte sich der FC Bayern von Julian Nagelsmann, Thomas Tuchel wurde zu dessen Nachfolger ernannt. Im Sommer ist nun auch der zweite Trainer der Münchner binnen weniger als eineinhalb Jahren Geschichte, der Vertrag mit Tuchel wird zum Saisonende aufgelöst.

Am Mittwochabend äußerte sich nun Bundestrainer Nagelsmann zu dieser Thematik – und schickte ein Seitenhieb in Richtung München.

Nagelsmann kritisiert den Umgang mit Trainern – aber nicht explizit den FC Bayern

"Ich habe eine generelle Meinung, wie man mit Trainern umgeht, was man von einem Trainer erwartet und wie man ihm auf der anderen Seite dann auch den Rücken freihält und ihm die Zeit dafür gibt", antwortete Nagelsmann einem Fan bei einer vom DFB organisierten Gesprächsrunde, der ihn nach seinem Aus beim deutschen Rekordmeister fragte. Zwar betonte Nagelsmann, dass sich seine Kritik nicht explizit auf den FC Bayern beziehe, legte aber dennoch nach.

"Es heißt immer, der Trainer sei die wichtigste Person im Verein. Und es ist skurril, dass man immer die wichtigste Person als erstes rauswirft. Da stimmt etwas nicht", ergänzte der 36-Jährige.

Wie bei Guardiola und Klopp: Nagelsmann fordert mehr Zeit für Trainer

Nagelsmann wurde im März 2023 beim FC Bayern entlassen, obwohl er zu diesem Zeitpunkt noch in allen drei Wettbewerben vertreten war. Grundsätzlich wünscht sich der gebürtige Landsberger, dass den Trainern mehr Zeit im Profigeschäft gegeben werde und führte mit Jürgen Klopp und Pep Guardiola zwei prominente Beispiele an.

"Da wurde keiner im ersten Jahr Champions-League-Sieger und auch die Meisterschaft hat ein bisschen auf sich warten lassen. Jürgen hatte fünf Jahre Zeit für den Champions-League-Titel, Pep hatte sieben Jahre Zeit und irgendetwas zwischen 600 Millionen und 1,2 Milliarden Euro Investitionen. Und das obendrauf neben der Zeit", unterstrich Nagelsmann. Er erkenne eine ähnliche Entwicklung wie in der Gesellschaft. "Wenn irgendwas kompliziert ist, schwer ist, werf ich’s weg und mach irgendwas anderes. So ist es im Fußball auch", so der 36-Jährige.

Nagelsmann nimmt Tuchel in Schutz: "Gesund für eine Entwicklung ist es nicht"

Nun droht der FC Bayern erstmals seit 2012 den Gewinn der deutschen Meisterschaft zu verpassen, Tabellenführer Leverkusen ist acht Spieltage vor Saisonende bis auf zehn Zählern enteilt – für Nagelsmann aber eigentlich kein Problem: "Am Ende ist es normal, und da spreche ich auch für Thomas Tuchel, dass einfach nicht immer nur eine Mannschaft Meister wird. Das ist normal und das ist auch gesund." 

Schließlich mache man laut dem Ex-Bayern-Coach im Erfolgsfall die größten Fehler. "Man muss es sich eingestehen und auch eine gewisse Ruhe haben in diesen Momenten auch mal durch ein Tal zu gehen. Wir brauchen alle ein bisschen mehr Ruhe, natürlich wird es angestachelt durch die Medienwelt, es ist ein extrem heißer Stuhl. Aber gesund für eine Entwicklung ist es nicht", so Nagelsmann. 

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