Spieler und Trainer in Mailand: Carlos alte Liebe

In der Nacht auf Donnerstag trifft der FC Bayern in den USA auf den AC Mailand, Ancelottis Ex-Verein. Der sagt: „Ich bin immer noch Milan-Fan!“
Julian Buhl |
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2007 zum zweiten Mal die Könige von Europa: Ancelotti und seine Spieler vom AC Milan.
firo/Augenklick 2007 zum zweiten Mal die Könige von Europa: Ancelotti und seine Spieler vom AC Milan.

Der sportliche Wert der aktuellen Testspiele ist für Carlo Ancelotti bislang äußerst gering, der emotionale dagegen umso größer. Nachdem der Italiener sein Heimdebüt als neuer Trainer des FC Bayern vor einer Woche ausgerechnet gegen seinen Vorgänger Pep Guardiola und dessen neuen Klub Manchester City gefeiert hatte, steht nun die nächste ganz besondere Partie für ihn in der Saisonvorbereitung an. Beim ersten Test im Rahmen des elftägigen USA-Trips, den die Bayern am Montag begonnen haben, geht es in der Nacht auf Donnerstag (3.30 Uhr MEZ, live auf Sport1) gegen Ancelottis große, alte Liebe: den AC Milan.

"Ich bin immer noch Milan-Fan"

„Logisch, ein Spiel gegen Milan ist für mich speziell“, sagte der 57-Jährige: „Ich bin immer noch Milan-Fan.“ Mit dem AC feierte Ancelotti sowohl als Spieler als auch als Coach die größten Erfolge seiner Karriere. Von 1987 bis 1992 spielte er dort unter seinem großen Trainer-Vorbild Arrigo Sacchi, gemeinsam mit Franco Baresi, Alessandro Costacurta, Roberto Donadoni, Ruud Gullit, Paolo Maldini, Frank Rijkaard und Marco van Basten. „Die Unsterblichen“, wie das Team damals genannt wurde, gewannen neben zwei italienischen Meisterschaften (1988, 1992) 1989 und 1990 alles, was es zu gewinnen gab: jeweils Folge den Europapokal der Landesmeister, den Uefa-Super-Cup sowie den Weltpokal. „Ancelotti hat die Mannschaft zusammengehalten, war ein kraftvoller Fußballer mit einem guten Schuss“, sagte Deutschlands Rekordnationalspieler Lothar Matthäus, der damals bei Lokalrivale Inter Mailand spielte, der AZ.

Lesen Sie hier: Heißer Start für die Bayern-Stars

Als Trainer arbeitete Ancelotti dann von 2001 bis 2009 für die „Rossoneri“. Zwei Champions-League-Titel (2003 und 2007) krönten diese Ära, in der Milan in Italien unter anderem auch die Meisterschaft, Pokal und Supercup gewann, sowie Klubweltmeister (2007) wurde. Das verlorene Champions-League-Finale von 2005 ist nur ein kleiner Makel in dieser Erfolgsgeschichte. Ancelottis Team hatte sich damals trotz einer 3:0-Halbzeitführung noch im Elfmeterschießen dem FC Liverpool mit Xabi Alonso geschlagen geben müssen.

Witze vor dem Champions-League-Finale

„Er schafft es, auch direkt vor dem Champions-League-Finale Witze zu reißen“, verrät Paolo Maldini, 48, der erst noch gemeinsam mit Ancelotti als Spieler und dann unter ihm als Trainer bei Milan antrat, im Ancelotti-Buch „Quiet Leadership“: „Wir waren eine Familie bei Milan, und Familien tun das nun mal.“ Maldini beschreibt seinen Wegbegleiter als besonders ausgeglichenen Charakter: „Tief im Innern ist er ein Teddybär. Das Geheimnis unserer Erfolgsbilanz ist die Tatsache, dass er ein normaler Typ ist. Er muss nicht der ‘Special One’ sein, um zu gewinnen. Seine innere Ruhe genügt.“

Als Spieler müsse man Ancelotti einfach respektieren, „und zwar wegen des traumhaften Fußballs, den er anscheinend hervorzaubern kann“. Maldini sagt: „Schon als Spieler war er ein herausragender Organisator und konnte das Spiel lesen wie kaum ein Zweiter.“ Unabhängig von Trainingsmethoden und Erfolgen habe Carletto, wie Maldini Ancelotti nennt, von all seinen Trainern „die höchste Lebensqualität“ geschaffen.

Maldinis Worte machen noch einmal deutlich, wie besonders das Wiedersehen mit Milan für Ancelotti werden wird. Am Samstag (23 Uhr) testet der FC Bayern in Charlotte noch gegen Inter Mailand und zum Abschluss der USA-Reise dann am 3. August in New York gegen Real Madrid. Mit den Königlichen hat Ancelotti 2014 La Decima, also den zehnten Champions-League-Titel der Vereinsgeschichte, gewonnen. Für den Bayern-Trainer kommt es also gleich zur nächsten emotionalen Begegnung mit der eigenen Vergangenheit.

 

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