Spieler-Legende als Nachfolger? FC Bayern bereitet sich auf Dreesen-Abgang vor – ein Gerücht sorgt für Brisanz

Der FC Bayern bereitet sich offenbar auf den Fall eines Abgangs von Jan-Christian Dreesen vor und soll beim mächtigen Red-Bull-Chef Oliver Mintzlaff angefragt haben – obwohl der ein vorbelastetes Verhältnis zu Sportboss Max Eberl hat. Außerdem: Wer kommt eigentlich alles als Nachfolger für Dreesen infrage?
von  Bernhard Lackner
Oliver Mintzlaff (l.) und Max Eberl wurden während ihrer gemeinsamen Zeit bei RB Leipzig nie wirklich warm miteinander.
Oliver Mintzlaff (l.) und Max Eberl wurden während ihrer gemeinsamen Zeit bei RB Leipzig nie wirklich warm miteinander. © IMAGO / Revierfoto

München - Seit dem vergangenen Wochenende bestimmt der Machtkampf in der Führungsetage die Schlagzeilen beim FC Bayern. Nur wenige Stunden vor dem Südschlager gegen den VfB Stuttgart am vergangenen Samstag veröffentlichte das "Manager Magazin" einen brisanten Bericht über Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen. Dieser soll eine Mitarbeiterin vor drei Jahren mit einer Zeitschrift beworfen haben. Auch Dreesens Rolle als Präsidiumsmitglied der DFL beim geplatzten Fernseh-Deal vor einigen Monaten wurde darin kritisch beleuchtet.

Seitdem ist die Zukunft des Vorstandsvorsitzenden, dessen Vertrag im kommenden Sommer ausläuft, offener denn je. Eine Entscheidung könnte bei der Aufsichtsratssitzung am 11. November fallen. Noch ist völlig unklar, ob das mächtige Gremium mit Dreesen verlängern will – und ob der 57-Jährige überhaupt dazu bereit ist.

Oliver Mintzlaff: Erst der Klopp-Coup, dann die Absage an Bayern

Bei den Bayern bereitet man sich offenbar schon auf den Fall eines Abgangs vor. Laut einem Bericht von Sky hat der Rekordmeister bei Oliver Mintzlaff angefragt, jedoch eine Absage erhalten. Der 49-Jährige ist als Geschäftsführer der Red Bull GmbH und Aufsichtsratschef von RB Leipzig der mächtigste Mann im Sport-Imperium des Getränkeherstellers.

Erst vor wenigen Wochen gelang ihm mit der Verpflichtung vorn Jürgen Klopp, der ab Anfang Januar als "Head of Global Soccer" bei Red Bull tätig sein wird, ein riesiger Coup. Die klare Message: Die Brause-Kicker wollen künftig so richtig angreifen und sich nicht mehr so einfach dem Branchenprimus aus dem Süden beugen, der in den vergangenen Jahren neben Trainer Julian Nagelsmann auch zahlreiche Spieler aus Leipzig verpflichtet hat.

Oliver Mintzlaff und Uli Hoeneß Anfang Oktober beim Spiel der Bayern-Basketballer gegen Real Madrid.
Oliver Mintzlaff und Uli Hoeneß Anfang Oktober beim Spiel der Bayern-Basketballer gegen Real Madrid. © IMAGO / Eibner

Mintzlaff holte Eberl nach Leipzig – zehn Monate später war schon wieder Schluss

Der Bericht über die vermeintliche Anfrage beim Red-Bull-Boss birgt durchaus Brisanz – und dürfte vor allem bei Bayerns Sportvorstand Max Eberl für hochgezogene Augenbrauen gesorgt haben. Der wurde im Dezember 2022 von Mintzlaff als Sportchef zu Leipzig geholt. Beide arbeiteten zwar einigermaßen erfolgreich zusammen, wurden miteinander aber nie richtig warm. Schon zehn Monate später war Eberl bei RB wieder Geschichte.

"Rückblickend habe ich einen Fehler gemacht", sagte Mintzlaff später über die Verpflichtung des heutigen Bayern-Managers. Die Trennung sei "folgerichtig", da Eberl das nötige "Commitment" zum Verein habe vermissen lassen. Dass eine erneute Zusammenarbeit im ohnehin schwierigen Umfeld des Rekordmeisters besser funktioniert hätte, darf bezweifelt werden.

FC Bayern: Wer könnte sonst noch auf Dreesen folgen?

Unabhängig von der Personalie Mintzlaff wäre es spannend, wie sich die Bayern im Falle eines Dreesen-Abgangs an der Spitze ihrer Fußball-AG aufstellen würden. Ein möglicher und naheliegender Nachfolger wäre der aktuelle Finanzvorstand Michael Diederich. Ob der ehemalige Vorstandschef der Unicredit Bank, der im April vergangenen Jahres bei den Bayern anheuerte, dafür den nötigen Fußball-Sachverstand mitbringt, ist eine andere Frage.

Auch Christian Seifert wurde über die Jahre immer wieder mit einem Chefposten beim Rekordmeister in Verbindung gebracht. Er leistete an der Spitze der DFL 17 Jahre lang einen hervorragenden Job, bevor er sich Ende 2021 freiwillig zurückzog. Mittlerweile hat er die Sport-Streamingplattform Dyn gegründet – ist beruflich also gebunden.

Auch Lahm und Schweinsteiger wurden beim FC Bayern immer wieder gehandelt

Eine für die Fans deutlich charmantere Lösung wäre es, den Posten als Vorstandsvorsitzenden im Falle eines Dreesen-Abgangs an einen ehemaligen Spieler zu vergeben. Vor allem Philipp Lahm (Chef des Organisationskomitees bei der Heim-EM im Sommer) und Bastian Schweinsteiger (aktuell TV-Experte bei der ARD) wurden in der Vergangenheit immer wieder mit einem Amt beim Rekordmeister in Verbindung gebracht.

Ob sie schon das Rüstzeug mitbringen, um in verantwortlicher Position beim FC Bayern zu bestehen, ist aber völlig unklar. Dass dafür der Status als Vereinslegende alleine nicht reicht, mussten bereits Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic erfahren...

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