Spektakuläre Tuchel-Wende? Wortstarke FC-Bayern-Stars für Verbleib, doch es gibt eine Opposition

Offenbar gibt es nun doch eine Möglichkeit, dass Trainer Thomas Tuchel über den Sommer hinaus beim FC Bayern bleibt. Philipp Lahm kritisiert die Münchner Bosse: "In den letzten Jahren ist nicht alles gut gelaufen".
von  Maximilian Koch
Die Zeit von Thomas Tuchel sollte ursprünglich erst 2025 enden, dann beschloss man die vorzeitige Trennung. Kommt es doch noch zur Rolle rückwärts?
Die Zeit von Thomas Tuchel sollte ursprünglich erst 2025 enden, dann beschloss man die vorzeitige Trennung. Kommt es doch noch zur Rolle rückwärts? © IMAGO/kolbert-press

München - Am frühen Montagabend wurde im Machtzirkel des FC Bayern mal wieder getagt. Der Anlass der Aufsichtsratssitzung war ein wichtiger, schließlich fahndet die Klubführung um Sportvorstand Max Eberl weiter nach einem neuen Trainer.

Und was da so durchsickerte aus dem Treffen der Bosse, war durchaus bemerkenswert – denn nach AZ-Informationen ist nun auch ein Verbleib von Coach Thomas Tuchel nicht mehr ausgeschlossen. Gibt es die spektakuläre Tuchel-Wende?

Tuchel-Verbleib beim FC Bayern? Ähnliche Situation wie bei Julian Nagelsmann

Am 21. Februar hatten der Trainer und Bayern ihre Trennung zum Saisonende bekanntgegeben – trotz laufenden Vertrags bis 2025. Doch offenbar sind beide Seiten nun bereit, zumindest noch einmal über diesen Schritt nachzudenken. Auch wenn es intern eine Opposition gegen Tuchel gibt, wie die AZ erfuhr. Ähnlich wie zuletzt bei einer möglichen Rückkehr von Bundestrainer Julian Nagelsmann.

In den vergangenen Wochen hat sich zugleich gezeigt, dass Tuchel die Mannschaft zu Höchstleistungen auf höchstem Niveau treiben kann, nur um wenige Minuten wurde gegen Real Madrid der Einzug ins Champions-League-Finale verpasst. Und in der kommenden Saison wollen die Münchner unbedingt ihr zweites Finale dahoam erreichen.

Tuchel könnte dafür der richtige Mann sein, sofern er im Sommer bei der Umgestaltung des Kaders miteinbezogen werden würde. Es dürften also noch einige Gespräche zu führen sein, um zusammenzukommen. Eberl war der bei der Tuchel-Trennung im Februar noch gar nicht im Amt.

Thomas Tuchel und Hansi Flick – beide haben Fürsprecher und Gegner

Laut "Bild" ist Roberto De Zerbi, der Coach von Brighton & Hove Albion, eine andere Option für Bayern. Ex-Trainer Hansi Flick hat nach AZ-Infos weiter Fürsprecher intern, aber genau wie Tuchel auch Gegner.

Was für einen Verbleib von Tuchel spricht, ist sein Rückhalt im Team. Mehrere Stars wie Kapitän Manuel Neuer, Thomas Müller, Harry Kane, Eric Dier, Jamal Musiala oder auch Leroy Sané stehen hinter ihm. Das ist ein äußerst wichtiger Block. Und dieses Vertrauen müsste sich ein neuer Trainer erst einmal erarbeiten.

Lahm-Kritik am FC Bayern: "Die letzten Trainer sind nicht lange beim Verein geblieben"

Zudem würde Bayern mit Tuchel dafür sorgen, dass auf dem Schleudersitz Trainer mal wieder etwas mehr Ruhe einkehrt. Dies würde auch der frühere Kapitän Philipp Lahm begrüßen. "In den letzten Jahren ist beim FC Bayern nicht alles gut gelaufen, weil Kontinuität immer wichtig ist", sagte Lahm bei einem Termin zur EM in München: "Wenn ich mir die letzten Trainer anschaue, sind die nicht lange beim Verein geblieben."

Vor Tuchel hatten Julian Nagelsmann, Flick, Niko Kovac, Jupp Heynckes und Carlo Ancelotti jeweils nur kurze Gastspiele. Zuletzt blieb Pep Guardiola (2013 bis 2016) zumindest für drei Spielzeiten.

"Das Wichtigste ist, dass man einen Trainer findet, der wieder länger als 1,5 Jahre bleibt", ergänzte Lahm, der jedoch nicht näher auf Namen eingehen wollte. "Damit beschäftige ich mich nicht. Mein Fokus liegt ganz auf der Europameisterschaft", sagte der Turnierdirektor. Tuchel war rund um sein letztes Bayern-Heimspiel am Sonntag gegen den VfL Wolfsburg (2:0) nicht offiziell verabschiedet worden war.

Der FC Bayern gerät langsam unter Zeitdruck

Eberl wollte aber nicht auf Spekulationen um eine Weiterbeschäftigung eingehen. "Es wurde in der Zeit dann auch noch mal bestätigt von beiden Seiten, dass es so ist und dementsprechend gibt es nichts anderes zu sagen", betonte er nur.

Bayern gerät langsam unter Zeitdruck, wie Eberl bestätigte: "Jetzt sind wir Mitte Mai und das ärgert uns natürlich auch, dass es noch nicht funktioniert hat. Ich kann es nicht ändern und meine Suche nicht aufhören. Wir versuchen weiter, den richtigen Kandidaten zu finden, um dann die Sommervorbereitung und die Kaderplanung vorzubereiten und dann gestärkt in die neue Saison zu starten." Mit Tuchel?

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