Spanische Verhältnisse? Hoeneß: „Es ist nicht alles in Ordnung“

Der Bayern-Präsident hat „kein Patentrezept“ gegen eine Zweiklassengesellschaft in der Liga. Er regt eine intensive Debatte an
von  dpa

München - Bayern-Präsident Uli Hoeneß hat seine Sorge vor
sogenannten „spanischen Verhältnissen“ in der Bundesliga
erneuert und einen intensiven Meinungsaustausch auf Vereinsebene
angeregt. „Ich finde schon, dass wir uns Gedanken machen müssen, dass
die oberen zwei, drei Clubs nicht total davonlaufen, dass die anderen
mithalten“, erklärte Hoeneß nach dem Einzug seines FC Bayern ins
DFB-Pokalfinale am Dienstagabend in München.

   Er habe „kein Patentrezept“, wie man eine Zweiklassengesellschaft
wie in Spanien verhindern könne, wo der FC Barcelona und Real Madrid
die Primera División seit Jahren beherrschen und den Meistertitel
fast immer unter sich ausmachen. Ein größerer Kreis, dem nicht nur er
und Dortmund-Chef Hans-Joachim Watzke angehören sollten, solle sich
zusammensetzen und darüber diskutieren, ob angesichts der sich
derzeit abzeichnenden Dominanz von Bayern und Borussia Dortmund
mögliche Maßnahmen „überhaupt notwendig sind oder auch nicht“.

   „Vielleicht sehe ich das auch überspitzt. Aber mein Bauch sagt
mir, dass im Moment nicht alles in Ordnung ist, wie es in der
Bundesliga ist“, bemerkte Hoeneß. Auf Dauer benötige eine Liga
Spannung. Der FC Bayern führt als schon feststehender deutscher
Meister in der 50. Bundesligasaison die Tabelle nach 29 Spieltagen
mit 20 Punkten Vorsprung an. Der Tabellenzweite Dortmund liegt
weitere acht Zähler vor Bayer Leverkusen auf Rang drei.

   Hoeneß hob hervor, dass es für die Chancengleichheit „wichtig“
sei, dass die Bundesliga „solidarisch“ handelt, etwa bei einer
gerechten Verteilung der Fernsehgelder. „Wir sind der Meinung, dass
das ein Akt der Solidarität ist, dass die großen Vereine in
Deutschland zurückstehen müssen. Das ist für uns im internationalen
Vergleich natürlich ein großes Problem, weil Real Madrid und
Barcelona in Spanien 100 Millionen mehr aus den Fernsehgeldern
kriegen als wir. Wir müssen versuchen, das durch andere Aktivitäten
im Sponsoren- und Merchandisingbereich auszugleichen. Das ist nicht
immer einfach. Wir müssen auch weiterhin unseren Beitrag leisten.“

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