Sosas erster Frühling

Doch kein Fehleinkauf: Der Argentinier mischt mit neuer Frisur das Bayern-Mittelfeld auf, begeistert den Manager und darf sich auf ein weiteres Engagement in München freuen.
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Erleichterter Jubel zweier Sorgenkinder: Jose Ernesto Sosa mit Lukas Podolski. Beide erzielten beim 3:1 in Cottbus je ein Tor.
dpa Erleichterter Jubel zweier Sorgenkinder: Jose Ernesto Sosa mit Lukas Podolski. Beide erzielten beim 3:1 in Cottbus je ein Tor.

Doch kein Fehleinkauf: Der Argentinier mischt mit neuer Frisur das Bayern-Mittelfeld auf, begeistert den Manager und darf sich auf ein weiteres Engagement in München freuen.

MÜNCHEN Ein Neuer? Wer ist denn der Kerl mit dem Kurzhaarlook? Ach, der Zwanziger, der Sosa. So wird es vielen Bayern-Fans ergangen sein in den letzten Wochen. Mitten im Frühjahr hat sich José Ernesto Sosa eine neue Frisur zugelegt - nicht ungewöhnlich in dieser Jahreszeit, aber für Argentinier: Militärisch kurz. Argentinier sehen aus wie Martin Demichelis, Sosas Teamkollege. Lange Haare, Zopf, ein bisschen verwegen, ein bisschen wild - eine Prestigegeschichte.

Sosa hat sich neu erfunden. Auf dem Haupt und auf dem Platz. Denn mitten im Frühjahr hat der FC Bayern einen neuen Spieler bekommen. Einen, der sich nicht neu erfunden hat. Einen, der nun das machen darf, was er kann. Fußball spielen, die 10er-Position spielen. Nicht nur im Training. So viele Einsätze wie in der Rückrunde hatte der 23-Jährige noch nicht, seit er im Sommer 2007 von Estudiantes de la Plata für rund zehn Millionen Euro Ablöse direkt in die Bundesliga wechselte. Bei seiner Verpflichtung im Januar galt er als „der kleine Prinz", als der Hoffnungsträger für die Saison 07/08. Doch dann wurden auch noch Zé Roberto, Hamit Altintop und Franck Ribéry gekauft. Sosa war der Mini-Prinz im Wartestand.

Man gestand ihm, der ohne Europa- und Deutsch-Kenntnisse übergesiedelt war, ein Übergangsjahr zu. Aber dass es so enttäuschend laufen würde, hatte keiner geglaubt. Sosa fehlte Tempo, Wettkampfhärte, seine Integration verlief schleppend. Nach 15 Teileinsätzen in der ersten Saison stand auf der Habenseite lediglich: Eine Vorlage. Mickrig für einen offensiven Mittelfeldspieler, für einen, von dem Vorstandsberater Paul Breitner schwärmte, als hätten die Bayern den Next-Generation-Maradona entdeckt, einen Zidane mindestens. Auch ein Kaka, heute Weltstar beim AC Mailand, habe nach seiner Ankunft aus Brasilien im ersten Jahr in Italien „fast keinen Ball getroffen", sagte Breitner.

Sosa ging in seine zweite Saison, fürs Mittelfeld, für seine Position wurde mit Tim Borowski ein weiterer Konkurrent verpflichtet. Und mit Jürgen Klinsmann ein Sosa-Förderer, so versprach es der neue Coach. Besser machen wolle er den Frustrierten, lediglich auf sieben Liga-Einsätze kam Sosa, sechs Mal wurde er eingewechselt, meist spät, nach mehr als 60 Minuten.

Der Unmut der Bosse wuchs, Sosa verschwand. Aus dem Kader, aus dem Sinn. Er sollte im Winter ausgeliehen werden, und als der Deal mit Palermo in letzter Minute scheiterte, schickte Manager Uli Hoeneß ein „leider" hinterher. Sosa blieb, stattdessen wurde Talent Toni Kroos (19) an Leverkusen ausgeliehen.

Doch plötzlich, schon abgeschrieben, blühte Sosa auf, seit dem 3:0 Mitte März in Bochum gehört er zu den ersten 12, 13 Spielern, machte fünf Spiele von Beginn an, traf zwei Mal, zuletzt beim 3:1 in Cottbus. Unter Trainer Jupp Heynckes darf er in vorderster Front hinter den Spitzen spielen, die Spielmacherrolle ist seine Lieblingsposition. „Wir alle wissen, was er kann. Er ist ein toller Fußballer", sagte Karl-Heinz Rummenigge zur AZ, „und nun zeigt er es endlich auch." Auch Manager Uli Hoeneß ist begeistert: „Wenn er so weitermacht, werden wir ihn im Sommer sicher nicht abgeben."

P. Strasser

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