So wird man Meister

Beim 2:0 in Augsburg überzeugen drei Bayern-Stars, die schon die gesamte Saison als Hauptdarsteller auffallen. Wer den Unterschied ausmacht.
von  Florian Bogner
Einer der besten Bayern in Augsburg: Franck Ribéry.
Einer der besten Bayern in Augsburg: Franck Ribéry. © Firo

Beim 2:0-Sieg beim FC Augsburg überzeugen erneut drei Stars des FC Bayern, die schon die gesamte Spielzeit als Hauptdarsteller auffallen. Warum Franck Ribéry, Dante und Thomas Müller den Unterschied machen.

München - Thomas Müller hatte am Samstagnachmittag schon eine gemütliche Autofahrt am nächsten Morgen im Sinn.

"Wenn man am Sonntag zum Auslaufen an die Säbener Straße fährt und so eine Tabelle vor Augen hat, dann gibt’s beim FC Bayern nichts Schöneres", sagte der Mittelfeldspieler nach dem 2:0 beim FC Augsburg angesichts des nun gewaltigen Vorsprungs auf Doppelmeister Borussia Dortmund, Schalen-Konkurrent, a.D. - Vorentscheidung in der Meisterschaft? Wahrscheinlich!

"So richtig raus ist keiner, aber ich würde als Dortmunder bei 14 Punkten Rückstand nicht von der Meisterschaft sprechen", meinte Müller und richtete den Fokus anders aus: Leverkusen sei "jetzt der Hauptkonkurrent". Am Sonntagabend verlor die Bayer-Truppe jedoch mit 2:3 in Hannover, nun hat man auf elf Punkte distanziert. Mehr Vorentscheidung geht nicht, oder?

Viel wichtiger als der abermalige Synchronpatzer der Konkurrenz (BVB/S04/Bayer) war jedoch die Tatsache, dass Bayern selbst nach Stotterstart recht souverän gewann. "Diese Spiele musst du gewinnen, um Meister zu werden", sagte Mario Gomez. Wer die Bayern jetzt noch stoppen kann? "Nur wir selbst, indem wir jetzt anfangen, Larifari zu machen, uns zurücklehnen."

Dagegen steht Mahner Jupp Heynckes. "Ich habe meiner Mannschaft klipp und klar gesagt, dass das kein Spaziergang wird", sagte er nach dem Spiel in Augsburg, das (neben Mario Gomez) genau genommen erneut drei Meistermacher als Hauptdarsteller hatte:

Franck Ribéry: Für Monsieur sind solche Spiele wie in Augsburg unangenehm. Gegenspieler wie der eifrige Kevin Vogt beackern den Franzosen im Grenzbereich zur Belästigung, dazu kommt die Dezemberkälte, der gefrorene Rasen – nichts für Techniker.

Ribéry biss sich dennoch durch, war links, rechts und in der Mitte zu finden und leitete schließlich das beinahe erlösende 2:0 durch "ein gutes Anspiel" (Philipp Lahm) in die Spitze auf Mario Gomez ein. Der 29-Jährige steht damit ganz nebenbei schon wieder bei acht Torvorlagen diese Saison, hat viermal selbst getroffen. Arjen Robben vermisst man mit einem Ribéry in Topform kaum.

Dante: Er behielt in einer leidenschaftlichen Anfangsphase der Augsburger als einziger Abwehrspieler den Überblick, klärte mehrfach und herrschte auch mal seinen dösigen Nebenmann Jérôme Boateng an.

"Entscheidend für den Sieg war, dass wir ruhig geblieben sind und dann eiskalt zugeschlagen haben", meinte Dante, der Gegenspieler Sascha Mölders nur einmal aus den Augen verlor. Dass am Ende zum elften Mal die Null stand, war auch der Verdienst des neuen Abwehrchefs.

Thomas Müller: Als Gibril Sankoh nach 39 Minuten im Strafraum Hand spielte, war wieder Müller-Zeit! Fünf Watschelschritte Richtung Elfmeterpunkt, Torwart ausgucken, lässig ins andere Eck einschieben – so war der Nationalspieler wie schon in Lille und in Freiburg erneut Elfergott mit 1:0-Garantie.

"Im Moment schieße ich gerne Elfmeter", sagte Müller, der nur noch David Alaba als Elferkonkurrenten hat: "So gibt’s keinen Grund, mich abzulösen." Der 23-Jährige war gegen Augsburg nicht nur aktivster Offensivspieler, der Topscorer der Liga holte auch Mario Mandzukic in der internen Torschützenliste ein (je 9).

Dass die Meisterschaft durch seine Tore beinahe schon entschieden ist, stört Müller nicht. Er meinte: "Es schadet nichts, wenn beim FC Bayern auch mal ein bisschen Langeweile aufkommt..."

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