"So wie es sein muss": Der FC Bayern und die Rückkehr der Selbstverständlchkeit

München – Als die Stars und Verantwortlichen die Allianz Arena verließen, hatte sich die Herbstsonne über München längst in den Feierabend verabschiedet. Ergebnistechnisch herrscht aber wieder Hochsommer beim Rekordmeister. Nach dem 1:4 in Barcelona gab es drei Siege aus drei Spielen für die Münchener bei 12:0 Toren. Am Samstagnachmittag kam ein 3:0 über Union Berlin dazu.
Kompany lobt Auftritt des FC Bayern gegen Union: "So wie es sein muss"
Bei den Köpenickern mag Urs Fischer nicht mehr an der Seitenlinie stehen, der mit solider Defensivarbeit und einem charmanten Schweizer Lächeln reihenweise Gegner zur Verzweiflung trieb. Unter Nach-Nachfolger Bo Svensson performt Union aber auf einem vergleichbar hohen Level. Vor dem Spieltag waren die "Eisernen" punktgleich mit Meister Bayer Leverkusen auf Rang vier und stellten die zweitbeste Defensive der Liga, hinter RB Leipzig. Erneut also eine veritable Spitzenmannschaft. Dennoch war Union in München chancenlos.
"Die Leistung in der zweiten Halbzeit war so, wie es sein muss", lobt Vincent Kompany. "In der ersten Halbzeit hast du gesehen, dass das eine Mannschaft mit Selbstvertrauen ist. Sie waren in Momenten gefährlich. Man hat nie das Gefühl gehabt, dass das Spiel ganz unter Kontrolle war. Aber trotzdem machen wir, was wir immer machen."
Gegner werden zurückhaltender in Duellen gegen FC Bayern
Genau das ist der Unterschied im Vergleich zur Vorsaison, als es im gleichen Duell ein mühevolles 1:0 gab. Gegen Teams, die ähnlich defensiv kompakt und offensiv mutig spielen, wie der VfL Bochum (2:3), der 1. FC Heidenheim (2:3) oder Werder Bremen (0:1) ging die Nummer sogar komplett nach hinten los. Dementsprechend witterten Teams zunehmend ihre Chance im Duell mit dem Rekordmeister. Nach der Partie gegen die Unioner hören sich die Töne aus dem gegnerischen Lager komplett gegensätzlich an.

"Der Trainer hat es uns schon nach dem Spiel gesagt, er kann total damit leben, weil die Art und Weise, wie wir versucht haben, es zu verteidigen, wie wir uns ein paar Chancen herausgespielt haben, nach so einem schwierigen Spiel am Mittwoch (0:2 im DFB-Pokal in Bielefeld, d. Red.), das war ein guter Schritt", beschwichtigte FCU-Kapitän Christopher Trimmel.
Eberl schaut nach vorn: "Gute Vorbereitung auf Mittwoch"
Es war einfach nicht mehr drin, gegen eine qualitativ zu gut besetzte Bayern-Mannschaft. "Wir haben in dieser Saison eine schlechte Halbzeit gespielt", setzte Max Eberl zur Eloge an. "Das war in Barcelona. Darauf fokussiert sich extrem viel. Wir haben davor schon hervorragende Leistungen gebracht. Wir haben jetzt sehr, sehr stabil drei Spiele zu null gewonnen, trotzdem unsere Torgefahr nicht verloren, obwohl wir heute bestimmt kein Feuerwerk abgebrannt haben." Vor allem der Auftritt in der zweiten Halbzeit sei "wie eine Spitzenmannschaft" gewesen. "Wir haben noch ein Tor gemacht, nichts anbrennen lassen. Wir haben sehr stabil gespielt und dementsprechend war das eine gute Vorbereitung für das Spiel am Mittwoch."
In der Bundesliga ist die Selbstverständlichkeit zurück, insbesondere nachdem Leverkusen auf sieben Punkte distanziert werden konnte und auch RB Leipzig in Dortmund patzte. Fünf Spiele bleiben noch, um auch in der Champions League das Regenwetter nach zwei Niederlagen am Stück zu vertreiben und in allen Wettbewerben für Sonnenschein zu sorgen.