So läuft der Steuer-Prozess gegen Uli Hoeneß
München – Insgesamt stehen hundert Plätze für die Öffentlichkeit zur Verfügung. Davon sind 49 Plätze für die Presse reserviert, 51 Plätze sind frei zugänglich, sagte eine Sprecherin des Oberlandesgerichts (OLG) München am Mittwoch. Damit gibt es in dem Prozess genauso viele Plätze für die Öffentlichkeit wie im NSU-Prozess gegen Beate Zschäpe.
Der Prozess findet laut OLG in Verhandlungssal 134 des Justizpalasts statt und nicht in dem für Strafprozesse üblichen Münchner Justizzentrum, in dem derzeit der NSU-Prozess läuft. Das OLG zog für den Hoeneß-Prozess seine Lehren aus dem chaotischen ersten Akkreditierungsverfahren für Journalisten im NSU-Prozess. So bildete das Gericht von Anfang an für einen Teil der Presseplätze Untergruppen, die sich etwa nach Nachrichtenagenturen, Radio- und Hörfunksender und sonstige Medien sowie der Herkunft der Medien aus dem In- und Ausland unterscheiden. Außerdem erlaubte das OLG die Weitergabe von Presseplätzen unter den akkreditierten Journalisten.
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In dem im vergangenen Jahr gestarteten NSU-Prozess war das erste Akkreditierungsverfahren für Journalisten vom Bundesverfassungsgericht korrigiert worden. Daraufhin hatte es ein zweites Verfahren gegeben. Im ersten Verfahren waren etwa alle türkischen Medien leer ausgegangen, obwohl der größte Teil der Mordopfer der rechtsextremen Terrorzelle aus der Türkei stammte und dort ein besonderes Interesse an dem Verfahren besteht.
Uli Hoeneß, der seit Jahren der führende Kopf des FC Bayern München ist, muss sich wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe über ein von ihm heimlich in der Schweiz geführtes Konto vor Gericht verantworten.
Der Richter, der Ankläger
Hoeneß hatte vor einem Jahr wegen des Vergehens eine Selbstanzeige erstattet. Die Staatsanwaltschaft hält diese aber für nicht ausreichend und klagte ihn deshalb an. Den Prozess gegen Uli Hoeneß wird Richter Rupert Heindl leiten. Der 47-jährige führt den Vorsitz der 5. Strafkammer beim Landgericht. Er ist seit August 1997 bei der Justiz und hat sich vom Amtsgericht Wolfratshausen bis zu einer Wirtschaftsstrafkammer hochgearbeitet. Über ihn heißt es in Justizkreisen, dass er seine Verfahren „wie ein Roboter“ und mit aller Härte durchzieht. Dabei sei es ihm völlig egal, wenn sich Verfahren über ein Jahr hinzögen: Heindl verbohre sich nämlich in jede Kleinigkeit.
Staatsanwalt ist der 39-jährige Achim von Engel, ein ehemaliger Amtsrichter und Spezialist für Steuerstrafrecht.
Im Fall einer Verurteilung droht Uli Hoeneß eine Haftstrafe.
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