So kommentierte Harald Schmidt das Bayern-Spiel
Harald Schmidt gibt als Co-Kommentator von Wolff-C. Fuss bei Sky seine Expertisen zum 0:2 des VfB Stuttgart gegen den FC Bayern zum Besten - leider ohne Pointen.
Stuttgart - Harald Schmidt, Entertainer bei Sky, kommentierte das Südderby zwischen dem VfB Stuttgart und dem FC Bayern live mit Wolff-Christoph Fuss. Die AZ hörte mit.
Schmidts Einsatz zum Nachlesen:
Schlussfazit: Schmidt bringt seinen ersten Fußball-Einsatz unfallfrei durch, aber irgendwie vermisst man Spontaneität und witzige Pointen. Am besten war's, wenn Schmidt Anekdötchen einstreute. Kommentator Fuss war dagegen in Bestform.
Schlusspfiff: 2:0-Sieg für den FC Bayern! Er schnauft erstmal durch. Erklärung für die VfB-Niederlage? Schmidt schnauft erstmal durch. "Sie haben sich nicht mehr von diesem Molinaro-Fehler erholt, später haben sie sich aufgegeben." Wie hat's Schmidt gefallen? "Ich sage Dankeschön für einen tollen Nachmittag, es hat mich wahnsinnig beeindruckt, wie Du das alles machst", sagt Schmidt zu Fuss: "Es ist wesentlich komplizierter, als ich mir das vorgestellt habe. Aber für mich ist ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen."
90.: Da liegt man 0:2 zurück und dann kommen in der 88. Minute noch Gomez und Shaqiri, sagt Schmidt zu den Wechseln: "Bei allem darf man nicht vergessen: Vielleicht sitzt da ein Mann in New York vor dem Fernseher und macht sich seine 'noticias'. Zumindest mehr als ich."
88.: Ribéry und Mandzukic gehen, Shaqiri und Gomez kommen. Pfiffe für den Ex-Stuttgarter. "Niemals, FC Bayern, niemals, niemals", singen die VfB-Fans. Und dann noch das übliche "Gomez, du A...loch".
86.: Was Schmidt die Körpersprache des VfB sagt: "Fast unterhalb der weißen Fahne. Alles, was Selbstzweifel betrifft, bricht momentan doppelt auf." Dann bemerkt er noch: "Gomez zieht die Trainingsjacke aus."
83.: Bei Sky90 kommt nachher Didi Hamann. Schmidt meint, er habe gute Geschichten über Hamann und Sven-Göran Eriksson aus gemeinsamen Tagen bei Manchester City gehört. "Ich bedauere sehr, dass er nicht zu 1860 kommt", sagt Schmidt. "Er ist einer meiner Lieblingstrainer, weil er das Leben liebt und fantastisch nach München gepasst hätte." Von Hamann habe er die Geschichte, wie Eriksson morgens mit Champagner am Pool saß und Hamann fragte, was es zu feiern gäbe. "Das Leben, Kaiser, das Leben. Eriksson nannte Hamann tatsächlich Kaiser. Ich finde Eriksson absolut fantastisch." Aber Eriksson trainiert jetzt in den Vereinten Arabischen Emiraten und nicht an der Grünwalder Straße.
80., Gelb-Rot für Harnik: "Und Tschüss", sagt Fuss. Foul an Ribéry war's. "Da kommt schnell eins zum anderen - null Punkte aus zwei Spielen in der Rückrunde, Harnik jetzt gesperrt, Personaldecke dünn - der Frühling verschiebt sich für den VfB nach hinten", unkt Schmidt. Die Bayern-Fans goutieren's wieder mit "Bruno Labbadia, ohohohohoh"-Gesängen.
78.: Die Luft ist raus. Schmidt bereitet sich wohl auch schon auf seine Sendung am Dienstag vor.
73.: Die Bayern-Fans singen hämisch: "Bruno Labbadia, ohohohohoh." Schmidt lässt sich derweil über die Scorerliste aus, da ist Müller Erster. "Scorerliste - sowas gab's ja früher auch nicht."
72., 0:2, Müller: Fuss sagt: "Der VfB hängt am Haken." Prompt flankt Mandzukic auf Müller (Fuss: "Der Ball kommt perfekt temperiert"), der netzt aus vier Metern mit rechts ein, zehntes Saisontor. Schmidt: "Man will ja die Spannung nicht rausnehmen, aber... so ein 2:0 für Bayern... in Stuttgart..." Was er sagen will, ist: Der Deckel ist drauf.
70.: Jetzt geht's wieder um Guardiola. Fuss: "Man stelle sich vor, Heynckes hole das Triple." Schmidt: "Mir würde das wahnsinnig gut gefallen - für Heynckes würde es mich Freude. Und es wäre ein gutes Entree für die neue Zeitrechnung."
67.: Fuss: "Harald, was traust Du den Schwaben noch zu?" Schmidt: "Es wirkt so, als haben sie an Selbstvertrauen verloren. Die Bayern sind jetzt doch am Drücker, beim VfB ist keiner da, der das Heft in die Hand nimmt."
65.: Das Spiel ist besser geworden - Schmidt auch. Der Entertainer taut langsam auf, nimmt sich zwischendrin aber auch seine Pausen. Wie sagte er? Er guckt Fußball halt gerne alleine.
61.: Ribéry-Gegenspieler Rüdiger sieht Gelb. "Immerhin erst nach einer Stunde", sagt Schmidt.
58.: Kroos läuft aufs VfB-Tor zu, wird von Niedermeier gerempelt - kein Elfmeter, sagt Meyer. Kroos meckert, sieht Gelb. "Die Stuttgarter dürften sich über einen Elfmeter nicht beklagen", analysiert Fuss. "Die Aktion galt eher dem Mann als dem Ball." Schmidt ist da bei ihm: "Die Floskel sagt: Hätte man geben können."
56.: Traore hat was auf die Lippe bekommen. Fuss: "Der Mannschaftsarzt vom VfB heißt übrigens Dr. Best - Sportmediziener, kein Dentalmediziner. Traore hat aber alle Zähne behalten."
55.: Beinahe das 2:0 - aber Müller steht beim Schuss in die Maschen knapp im Abseits. "Heilig's Blechle", entfährt es Fuss.
53.: Jetzt geht's um VfB-Neuzugang Macheda von Manchester United, der heute noch nicht im Kader steht. Fuss fragt sich, wie das wohl lief, zwischen VfB-Sportchef Fredi Bobic und ManUtd-Legende Sir Alex Ferguson. Schmidt: "Ich habe mich auch gefragt, wie das läuft, ob man da durchgestellt wird oder direkt die Nummer hat - und ob Fredi Bobic bei sowas noch nervös ist?"
50., 0:1, Mandzukic: Furchtbarer Rückpass von Molinaro. Mandzukic läuft dazwischen, umkurvt Ulreich, trifft zum zwölften Mal in dieser Saison. Schmidt: "Au! Au! Au! Au! Au! Au! Au! Eieieieiei. Das ist bitter. Gut mitgehalten - und dann fängt man sich so ein Tor ein." Ist er doch noch ein bisschen mehr VfB- als Bayern-Fan?
48.: Neuer segelt durch den Strafraum, bekommt aber ein Foul gepfiffen, weil Ibisevic geschoben hat. "Oh", sagt Schmidt. "Es ist Sachen des Fingerspitzengefühls", sagt Schmidt und lobt damit Schiedsrichter Meyer. "Gibt's eigentlich den Begriff 'international übliche Härte' noch? Der hat mir immer gut gefallen - da gibt's 'nen Knochenbruch und man spricht von 'international üblicher Härte'."
Anpfiff 2. Halbzeit: Keine Wechsel. Schmidt ist auch noch da. Der Spruch mit Donezk gerade war ja schon mal vielversprechend.
18.33 Uhr: Fuss fragt Schmidt kurz vor Beginn der zweiten Halbzeit, wie er sonst Fußball schaut. "Ich gucke sehr gerne alleine und am liebsten die Konferenz. Ich hänge eher gelangweilt im Sofa. Ich habe bei der Champions League zum Beispiel gelernt, dass Schachtjor Donezk keine 2,04-m-großen eisenbiegende Russen sind, die durch den Schnee stapfen, sondern dass da eher Copacabana angesagt ist."
Halbzeitkritik: Wie schlägt sich Schmidt bislang? Der Entertainer macht es seriös - aber irgendwie auch langweilig. Der 55-Jährige mag sich mit dem Fußball-Kommentieren einen Jugendtraum erfüllen, aber richtig unterhaltsam ist es noch nicht. Im Gegenteil: Fuss ist bislang der Witzigere von beiden. Aber Schmidt hatte ja auch angekündigt, nicht gezwungen witzig sein zu wollen.
Halbzeitpfiff: 0:0! "Eine harte Nuss für den Rekordmeister", bilanziert Fuss. Schmidt zitiert Ex-Trainer Otto Baric, der sagte einst: "Kommt Frühling, kommt VfB."
45.: Jogi Löw wird eingeblendet. "Der Bundestrainer. Grüblerisch", beschreibt Schmidt, was er sieht. Nachspielzeit läuft, eine Minute.
43.: Schmidt fragt sich, ob die Stuttgarter Gomez den Wechsel zu den Bayern schon verziehen haben. "Da ist der Schwabe nachtragend", weiß Fuss. "Das war schon bei Klinsmann so: Der musste hier WM-Dritter werden, bis er Applaus bekam."
42.: "Ich frage mich: Kommt Gomez nach der Pause?", sagt Schmidt. "Das ist doch in Stuttgart immer noch ein psychologischer Faktor, oder?" Fuss antwortet: "Solange es 0:0 steht, steigen zumindest seine Chancen."
40.: Fuss liefert Vorlagen, Schmidt vergibt. Sky blendet ein, dass Schmidt am Dienstag wieder auf Sendung geht. "Da ist unsere Winterpause wieder zu Ende", sagt Schmidt. Eigenwerbung. Nora Tschirner kommt. "Eine sehr gut aussehende Frau", sagt Schmidt.
36.: Der kleine Okazaki gegen den Riesen Van Buyten - Freistoß VfB. "Ein Japaner im Hochgebirge", feixt Fuss. "Ich sehe van Buyten sehr, sehr gerne", sagt Schmidt. "Er hat auch schon wichtige Tore geschossen." Je nun.
34.: Wild wird's. Schweinsteiger flankt, Müller verpasst. "Pinocchio hätte den gemacht" - hätte Schmidt sagen können. Er bleibt aber stumm. Der Gegenzug läuft, Harnik trifft den Pfosten. Wieder kein Kommentar von Schmidt dazu.
32.: Gelb für Harnik. Martínez wird behandelt, die Spieler trinken am Rand. "Jetzt geht's kurz an die Bar", sagt Fuss. Schmidt lässt sich über den Preis von Martínez aus. "Die Transfersumme ist relativ - man muss sehen, was einer für den Verein bringt." Beim Doppelpass würde das drei Euro kosten.
30.: Auf dem Platz wird's hektischer, der VfB vergibt eine gute Konterchance, danach kommt Ibisevic gegen Dante zu Fall. Schmidt schreit bestimmt "AH!" und "OH!", aber sein Mikro ist nicht auf. Man hört: nichts. Nur Fuss. Schade.
27.: "Das erste Ziel, sich kein frühes Tor einzufangen, hat der VfB erreicht. 'Ne Torszene wäre nicht schlecht", sagt Schmidt. Prompt schießt Okazaki gefährlich aufs Tor. "Ah! Also!", johlt Schmidt.
24.: Bayern, VfB und Schmidt noch mit Handbremse. Jetzt geht's um Turbulenzen beim VfB, meist in Hinrunde und Winter. In der Rückrunde läufts, meistens. Schmidt: "Wenn man jetzt die Klimaerwärmung mitrechnet, kommt der VfB künftig vielleicht früher."
21.: Fun-Fact: Mario Mandzukic hat bislang vier Ballkontakte - drei weniger als Manuel Neuer. Los, Harry, sag' was. Vielleicht rechnet er aber gerade auch noch den Vorsprung der Bayern vor Fürth aus.
20.: Der beste Spruch des Abends bislang kommt von Fuss: "Ribéry und Alaba - das ist ein bisschen wie Vater und Sohn."
18.: Rüdiger foult Ribéry. Schmidt sagt: "Eine schöne Herausforderung für Rüdiger. An solchen Duellen kann man wachsen."
15.: Spiel wie Kommentierung: Ausbaufähig, so weit. Schmidt liest die Tabelle vor, rechnet den Vorsprung der Bayern aus. "19 vor Schalke." Brüller.
12.: Fuss spricht über Labbadia, der hat seinen Vertrag noch nicht verlängert. "Woran liegt das?", fragt Schmidt. "Tja", sagt Fuss. "Es sind die Medien, die Unruhe in die Klubs reintragen", sagt Schmidt. Medienschelte vom Harald. Aha.
11.: Schmidt ist ja Vereinsmitglied beim FC Bayern. Und beim VfB Stuttgart. Als Bub, sagte er vor dem Spiel, habe er sein erstes Bundesliga-Spiel in Stuttgart erlebt, in den Sechziger Jahren, in der Cannstatter Kurve, da, wo die treuen VfB-Fans stehen. "VfB gegen HSV, das Siegtor schoss Uwe Seeler." Lang ist's her.
8.: Das Spiel plätschert so dahin. Jetzt fachsimpeln die beiden, die einst aufs selbe Gymnasium in Nürtingen gingen, über den VfB. "Es fehlt ein bisschen an Kontinuität", sagt Schmidt. Man erwartet eine Pointe. Es kommt keine.
5.: Schmidt lobt Toni Kroos - für dessen Interview in der "Bild am Sonntag". "Er ist sehr von sich überzeugt, ohne überheblich zu wirken. Er freut sich sehr auf die Zeit, die nach Heynckes kommt."
2.: Schon jetzt sind die Rollen klar - Fuss übernimmt die Fußball-Kommentierung, Schmidt streut ein. Vor der Partie sagte er noch: "Das Ergebnis ist offen, zwei ausgeglichene Mannschaften spielen gegeneinander." Fuss, trocken: "Harald ist sehr gut vorbereitet..."
Anpfiff: Schmidt ist ehrgeizig. "Ich habe mir nochmal die Spieler drauf geschafft, weiß jetzt, bei wem die Hobbys Playstation und DVD sind und bei wem DVD und Playstation."
17.25 Uhr: Herzlich Willkommen zu Schmidteinander! Nein, nur Spaß - heute geht's im Südderby zwischen VfB und FC Bayern hoch her. Sky hat dazu extra Harald Schmidt als Co-Kommentator verpflichtet. Was "Dirty Harry" so sagt? Die AZ protokolliert hier im Live-Ticker mit.