So kann's juppen

Nun ist’s offiziell: Heynckes verlässt Leverkusen. Demnächst verhandelt der Routinier mit den Bayern über Vertragsdetails.
von  Patrick Strasser
Können sich die Bayern bald wieder über Tore gemeinsam mit Trainer Jupp Heynckes freuen?
Können sich die Bayern bald wieder über Tore gemeinsam mit Trainer Jupp Heynckes freuen? © firo

München - Sieben Spiele muss Louis van Gaal im Endspurt um die Trostplätze der Liga noch vorbereiten, doch zunächst nimmt der Holländer eine Auszeit. Seine freien Tage verbringt der Bayern-Coach bis Dienstag nächster Woche in seiner Heimat und im Ferienhaus an der Algarve, er widmet sich der Planung einer Gala für seine Stiftung „Muskeln für Muskelschwache”.

Jupp Heynckes dagegen hat eine Menge mehr vor, und das obwohl er am 9. Mai 66 Jahre alt wird. Er möchte die letzte große Herausforderung seiner Trainerkarriere ab Sommer beim FC Bayern aufsichnehmen. Zum dritten Mal wird er Coach an der Säbener Straße, der Weg ist seit Montag geebnet. In einer Pressemitteilung erklärte Heynckes am Vormittag, warum er nicht wie von den Bayer-Bossen angebettelt, seinen Vertrag in Leverkusen verlängert habe.

„Bis Ende Dezember, Anfang Januar überwog bei mir die Tendenz zu bleiben. Der Umdenkungsprozess setzte bei mir in den ersten Wochen der Rückrunde ein, Bayer 04 war darüber informiert. Die Entscheidung hat weder private noch gesundheitliche Gründe, sie fiel auch unabhängig von der Entwicklung in München.” Doch eine konkrete Verhandlung mit den Bayern habe es bis dato noch nicht gegeben.  „Es gibt weder eine Zusage von mir, noch haben bisher Vertragsverhandlungen mit dem FC Bayern stattgefunden”, erklärte Heynckes. Er bestätigte lediglich, dass ihm Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge nach der beschlossenen Trennung von van Gaal am 7. März das Traineramt angeboten habe. Auch mit seinem Freund Uli Hoeneß habe er telefoniert. Laut AZ-Informationen ist jedoch eine Zusage bereits erfolgt, die konkreten Verhandlungen über Vertragslaufzeit und Gehalt sollen nun in der Länderspielpause erfolgen.

Derweil werden sich die Bosse Gedanken machen, wie die dritte Ära Heynckes eine erfolgreiche werden kann. Hinter den Kulissen hat die Personalplanung längst begonnen.

Der aktuelle Kader: Neue Perspektiven tun sich plötzlich für die Spieler auf, deren Verträge im Juni enden und die unter van Gaal keine Zukunft gehabt hätten wie etwa Altintop (den Heynckes seit jeher sehr schätzt), Klose und Ottl. Ob Breno als Innenverteidiger durchgefallen ist und die ausgeliehenen Alaba (Hoffenheim) und Ekici (Nürnberg) nach München zurückkehren,, darüber soll Heynckes das letzte Wort haben.

Die Neuzugänge: Alles geschieht in Absprache mit Heynckes. Dass mindestens ein neuer Innenverteidiger verpflichtet werden muss, darüber herrscht im Verein Konsens, als Gerücht fiel der Name Emanuel Pogatetz (28), der Abwehrchef von Hannover. Doch der Österreicher wäre nicht die gewünschte Weltklasse-Verpflichtung. Laut „Münchner Merkur” soll Philipp Lahm wieder von der rechten auf die linke Abwehrseite der Viererkette wechseln. Er soll einverstanden sein. Dann wäre der Weg frei für den Einkauf eines Rechtsverteidigers, schon letzten Sommer scheiterte der Deal mit Gregory van der Wiel (Ajax) am Veto van Gaals.

Der neue Umgang: Unter Heynckes soll die vereinsinterne Kommunikation verbessert werden, man erhofft von Spielerseite mehr Zugänglichkeit als das unter van Gaal der Fall war. Dabei lobt Kapitän Lahm den scheidenden Trainer. Der Holländer habe dem Verein „sehr gutgetan”, sowie „Struktur und System in unser Spiel reingebracht”. Lahm benennt die Anforderungen an Heynckes im „Spiegel” en detail: „Wir haben jetzt eine Spielphilosophie. Die muss weiterentwickelt und verfeinert werden, vor allem in der Defensive. Darin wird die Aufgabe des neuen Trainers liegen. Er wird etwas Besseres vorfinden als van Gaal damals bei seinem Antritt. Er wird eine Mannschaft vorfinden, die eine Ahnung davon bekommen hat, wie sie agieren soll.”
2009 habe Heynckes den Bayern „den Spaß am Spiel zurückgebracht”, so Lahm. Nun soll es schlicht der Erfolg sein. 

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