So feiert Pep Guardiola die Meisterschaft

Für Guardiola wird die Meisterschaft mit Bayern der erste nationale Titel in Deutschland. "Dann müssen wir feiern, sogar sehr gut feiern", sagt er. Aber ohne Bierduschen.
von  fbo

Für Pep Guardiola wird die Meisterschaft mit dem FC Bayern München der erste nationale Titel in Deutschland. "Dann müssen wir feiern, sogar sehr gut feiern", sagt er. Aber ohne Bierduschen.

München - Es hat etwas von DFB-Pokal-Final-Atmosphäre. Berlin, Olympiastadion, Flutlichtspiel, ein Sieg zum Titel. Das sind die Voraussetzungen für das Auswärtsspiel des FC Bayern am Dienstag bei Hertha BSC (20 Uhr/Sky).

Ein Sieg – und die Bayern sind Deutscher Meister, sogar der früheste aller Zeiten, schon am 27. Spieltag uneinholbar vorne. Das schreit nach Party, ausgelassener Stimmung. "Wenn wir es schaffen, müssen wir feiern", sagt Trainer Pep Guardiola, "dann müssen wir sogar in der Lage sein, sehr gut zu feiern. Denn die Bundesliga zu gewinnen, ist nicht einfach."

Und über sich selbst: "Wenn wir den Titel gewinnen, werde ich sehr glücklich und stolz sein – natürlich." Die Bayern fliegen deshalb auch erst am Mittwochmittag wieder zurück, dürfen im Erfolgsfall im Berliner Nachtleben Gas geben. Guardiola hat sich zudem entschlossen, den gesamten Kader mit nach Berlin zu nehmen – jeder Spieler, der Anteil an der Meisterschaft hatte, soll feiern dürfen.

Zuhause bleiben dagegen Ex-Präsident Uli Hoeneß und auch die Spielerfrauen. "Das ist einfach nicht üblich in diesem Verein", sagte Pep. Ein offizielles Bankett gibt es ohnehin nicht. Und auch auf Bierduschen werden die Bayern verzichten müssen – damit fremdelt Guardiola nämlich noch.

"Wenn wir gewinnen, gehe ich vielleicht schnell in die Kabine", sagt der Trainer. Nach Vereinsangaben sind die Drei-Liter-Humpen auch gar nicht mit an Bord, sollen erst am 10. Mai, wenn Bayern dann am letzten Spieltag beim Heimspiel gegen den VfB Stuttgart die Schale überreicht bekommt, zum Einsatz kommen.

Guardiola verzichtet deshalb auch darauf, einen zweiten Anzug mitzunehmen, so wie es bei seinen Vorgängern Usus war – der Bierdusche wegen. Wenn ein Spieler doch zu einer spontanen Nass-Mach-Aktion anrücken wolle, müsse er ihn erstmal erwischen, sagt Pep, der dann, wenn der Titel fix ist, nicht im Mittelpunkt stehen will.

"Ich habe bereits viel genossen, diese Saison", sagt er: "Wir Trainer sind da, um die Spieler zu unterstützen. Nicht für Bierduschen. Es sieht einfach aus, aber wenn man 23 Punkte vorne ist, steckt da viel, viel Arbeit drin. Wir gewinnen nicht, weil wir Bayern sind oder weil wir uns für etwas Besseres halten. Sondern weil wir hart arbeiten."

Ganz so miesepetrig, wie seine Bierduschen-Abneigung den Anschein macht, ist Pep dann aber doch nicht drauf. Es ist eher dem Respekt vor dem Gegner geschuldet, dass er nicht vorab übers Feiern reden, sich die Party nicht schon jetzt ausmalen will.

Wenn Guardiola Titel holt, weiß er sie nämlich durchaus zu zelebrieren. Zwar nicht mit Zigarre und literweise Schampus, bei Barcelona jedoch sah man ihn – wie Heynckes 2013 in Frankfurt – nach jedem großen Titel durch die Luft fliegen, letztmals im Frühjahr 2012. Von den eigenen Spielern hochgeworfen, jauchzte er da immer ausgelassen dem Himmel entgegen.

Guardiola wird den Moment genießen – so, wie er es schon immer getan hat. Nicht mehr, nicht weniger. Bei der Feier wird Pep aber bestimmt nicht bis zum Ende bleiben. Denn nach der Meisterschaft ist vor dem nächsten Titel: "Meiner Meinung nach können wir immer noch besser spielen", sagt er: "Ich fühle, ich habe die richtigen Spieler dazu, um den nächsten Schritt zu machen."

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