So fällt die Bilanz des FC-Bayern-Trainingslagers in Doha aus
Der FC Bayern kehrt aus Doha zurück. Die Bilanz fällt soweit positiv aus, doch Thiago Verletzung verursacht Sorgenfalten. Ein Weltmeister soll in die Bresche springen.
Doha/München - Thomas Müller und Robert Lewandowski vertrieben sich die Wartezeit am Flughafen von Doha/Katar spontan mit einem kleinen Kick, dann ging's zurück in die Kälte.
Nach neun Tagen unter der Wüstensonne erwarteten die Stars des FC Bayern im winterlichen München Schnee, Eis und eine Unwetterwarnung - doch das tat der positiven Grundstimmung im Lager des Rekordmeister keinen Abbruch.
Hoeneß glücklich
"Wir freuen uns, dass es jetzt bald wieder los geht", sagte Müller nach dem 5:0 im einzigen Testspiel zum Abschluss des Trainingslagers gegen den belgischen Erstligisten KAS Eupen, und Kapitän Philipp Lahm ergänzte: "Die Rückrunde kann kommen." Denn, so bilanzierte Trainer Carlo Ancelotti, "wir sind stärker als im Sommer". Davon konnte sich auch Uli Hoeneß bei seiner Stippvisite am Dienstag und einem Frühstück mit Ancelotti überzeugen. Der Präsident sei "glücklich über die Verfassung der Mannschaft" gewesen, berichtete der Coach.
Nach inzwischen sechs gemeinsamen Monaten und der intensiven Zeit im Wüstenstaat "kennen wir uns besser", betonte Ancelotti, "deswegen denke ich, dass die zweite Halbserie besser wird als die erste". Die war trotz Tabellenführung in der Bundesliga mitunter etwas holprig. Die Titel aber, weiß Ancelotti, werden erst im Mai, Juni vergeben - und darauf hat er all seine Pläne abgestellt. "Unsere Erwartungen sind, dass wir besser spielen als in der Hinrunde. Wir wollen bis zum Ende dabei sein", sagte er.
Zunächst müssen die Bayern aber auf den zuletzt überragenden Thiago (Muskelverletzung) ebenso verzichten wie auf Abwehrchef Jerome Boateng (Brustmuskel-OP). Beide Stammspieler drohen auch für das Achtelfinale in der Champions League gegen den FC Arsenal um Weltmeister Mesut Özil (15. Februar/7. März) auszufallen.
Thiago-Verletzung trübt die Bilanz
Wegen Thiago, der sich in Doha verletzt hatte, enthielten alle Bilanzen einen einschränkenden Nebensatz. "Wir haben richtig Gas gegeben und kommen, außer Thiago, alle so gut wie fit nach Hause, das ist positiv", sagte etwa Lahm, "wobei das mit Thiago bitter ist."
Deshalb riet Ancelotti seinen gesunden Spielern, nach der Rückkehr am Mittwochnachmittag und am freien Donnerstag im vereisten München "ein bisschen vorsichtig" zu sein. Am Freitag beginnt die Vorbereitung auf den Start beim SC Freiburg (20. Januar), am Samstag gastiert der FC Bayern zum eintägigen Telekom Cup in Düsseldorf, wo im Halbfinale Gastgeber Fortuna wartet. Umschalten, in Pressingsituationen kommen - diese wichtigen Trainingsinhalte will Ancelotti dann in der Praxis sehen.
Spielerisch, betonte Nationalspieler Joshua Kimmich nach dem lange mühsamen Test gegen Eupen, müsse sich die Mannschaft "schon noch steigern". Nicht mehr helfen wird dabei Holger Badstuber, der für ein halbes Jahr an den FC Schalke 04 ausgeliehen wurde - ein Verlust, der menschlich schwerer wiegt als sportlich, war der von Verletzungen gebeutelte Verteidiger bei Ancelotti doch nur Innenverteidiger Nummer vier.
Alle Hoffnungen ruhen auf Müller
Spannend ist dagegen die Frage, ob Müller den Ausfall von Thiago wettmachen kann. "Ich hoffe", sagte der seit Monaten schwächelnde Weltmeister, "dass ich mehr Tore schießen werde." Im Training in Katar habe das schon ganz gut geklappt, obwohl "die Qualität der Gegenspieler gut war", wie Müller witzelte.
Auch der Offensivspieler lobte den starken "Spirit" in der Mannschaft. Aber, betonte Müller vorausblickend, "nur dann ist die Stimmung gut, wenn der FC Bayern gewinnt".