Siegtorschütze Ivica Olic: „Immer scharf“
Cheftrainer Louis van Gaal lobt Siegtorschütze Ivica Olic: „Er hat die Mentalität, alles zu geben.“ Doch am Samstag beim Liga-Gipfel auf Schalke droht Bayerns Lausbub wohl wieder die Bank.
MÜNCHEN Ivica Olic musste sich setzen, da war sein Rollkoffer genau das richtige Utensil. Der Siegtorschütze kauerte in einer Ecke des Stadions vor den Aufzügen und las die Würdigungen seines Auftritts. Er hatte eine halbe Stunde vor Mitternacht sein Handy wieder angeschaltet und nun ratterten die SMS nacheinander rein. Sie ergaben ein Piep-Konzert, Olic lachte und schmunzelte über die Glückwünsche aus aller Handy-Welt.
In der Schlussminute hatte Ivica Olic einfach den Olic gegeben. Eine Situation, die erledigt schien, der Ball war nach dem Solo von Mario Gomez verloren, belebte er neu. Olic klaute ManU-Verteidiger Patrice Evra den Ball und zog an ihm vorbei. Und das in einem Tempo, das Evra zum Standspurfußballer machte. Frei vor Torhüter van der Sar wackelte Olic zwei Mal mit der Hüfte und schickte den Keeper in die falsche Ecke. Ein Lausbubentor.
„Ich dachte immer, mein Tor im letzten Gruppenspiel bei Juventus Turin
Nach dem Treffer zeigte er seinen Body. Olic riss sich beim Jubellauf vor der Gegengerade das Trikot vom Leib und nahm die vorschriftsgemäße Gelbe Karte durch den Schiedsrichter mit einem entschuldigenden Handschlag gerne in Kauf. Da er keine Sperre riskierte, war das Muckis-Zeigen kein Problem. Warum er so gut bestückt sei, wurde er gefragt. Olic: „Vielleicht von Natur aus. Ich mache nicht mehr als die anderen. Das ist Veranlagung."
Wie seine Spielweise. „Ivica ist immer scharf“, sagte van Gaal über den Dauerläufer. „Er hat die Mentalität, alles zu geben. Das ist auch für einen Trainer gut.“ Dennoch: Weil Gomez und Robben wieder fit sind, droht Olic schon am Samstag die Bank.
P. Strasser, V. Alberola