Sieben Siege: damit Robben bei den Bayern bleibt

Der Superstar will unbedingt in der Champions League spielen – und sträubt sich weiter, ein klares Bekenntnis zum Klub abzugeben
von  Patrick Strasser

München - Der Rückschlag musste kommen. „Das war zu erwarten”, sagte Arjen Robben am Donnerstagvormittag. Doch diesmal „störten nur die Adduktoren etwas”. Daher hatte der prominenteste Verletzte der Bundesliga-Hinrunde (ein Loch im Muskel nach der WM in Südafrika) sein Länderspiel-Comeback für Holland letzte Woche abgesagt. Sehr zur Freude der Bayern-Bosse, die darauf hinwiesen, dass es Robbens Initiative war. Als ob das bei einer Verletzung nicht selbstverständlich wäre.

Man geht äußerst sensibel um beim FC Bayern mit dem Mann, der meist den Unterschied ausmacht, den Punktebringer, den besten Scorer der Liga-Rückrunde. Seit Dienstag trainiert der 27-Jährige wieder mit der Mannschaft, für seinen Einsatz am Samstag gegen Borussia Mönchengladbach (15.30 Uhr, Liveticker bei abendzeitung.de) gibt es „keine Probleme” wie er sagte. Die ergeben sich erst aus weiteren Punktverlusten im Kampf um das Minimalziel Platz drei, das der Vorstand während der Länderspielpause heimlich und ein wenig kleinlaut ausgerufen hatte. Die Berechtigung zu Quali-Spielen um die Champions League sollte es schon sein, denn sonst könnte Robben etwas tun, was dem Vorstand gar nicht gefällt. Und zwar trotz seines Vertrages bis 2013 demnächst zwanglos schauen, welche Angebote so eintrudeln, von einem angeblichen Interesse des AC Mailand war ja schon zu hören.

„Ich fühle mich wohl hier, will gerne bleiben"

Nach dem Aus gegen Inter Mailand hatte er von der Europa League gesprochen, als sei es der Fußballer Pest, wörtlich: „das Schlimmste, was passieren kann”. Robben hat schlicht keine Lust, in der Regionalliga Europas zu spielen, sie ist unter seiner Würde. Am Donnerstag wich er erneut der Frage aus, was im Fall x passieren werde. „Ich fühle mich wohl hier, will gerne bleiben", sagte er – und nicht: Ich werde bleiben.

Erneut ließ er die Gelegenheit verstreichen, ein klares Bekenntnis zum Verein abzulegen. Was sonst im Geschäft üblich ist, denn der Vertrag wird dann später bei einem Wechsel dennoch gebrochen. Vielleicht ist Robben da einfach zu ehrlich. Er ließ seine Zukunft für Plan B offen.

Dabei kann er in den verbleibenden Spielen dazu beitragen, dass es keinen Grund für Wechselgedanken gibt. „Ich habe viel Vertrauen in die Mannschaft, wir sind gut drauf, haben ab jetzt nur noch ein Spiel pro Woche”, erklärte Robben und rechnete: „Ich glaube, wir können alle sieben Spiele gewinnen, wir wollen mindestens auf den dritten Platz kommen.” Heißt: Nicht nur sieben Partien für einen schönen Abschied von Trainer Louis van Gaal, sondern: sieben Siege für Robben.

Die endgültige Kaderplanung samt Festsetzung des Einkaufsvolumens könne jedoch erst bei Klarheit über die Teilnahme am jeweiligen Europacup gemacht werden, hatte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge gesagt, jedoch sofort klargestellt, „dass Robben nicht vorhabe, den FC Bayern zu verlassen”.

Hannover 96, derzeit Dritter, gilt es also, zu überholen. Um einen keine bösen Erinnerungen hochkommen zu lassen. „Ich habe mit Stuttgart schon UI-Cup gespielt, vor 3000 Zuschauern in Bulgarien”, erzählte Mario Gomez, „das ist kein richtiger Europacup.”

Eher das Kicker-Dschungelcamp.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.