Sieben auf einen Streich! FC Bayern deklassiert den VfL Bochum

Bochum/München - Wer einmal auf die Mütze bekommt wie der FC Bayern am 12. Februar dieses Jahres beim 2:4 in Bochum, der zieht daraus Eigenmotivation für das nächste Wiedersehen an Ort und Stelle.
So kam es auch an diesem Sonntagnachmittag "anne Castroper Straße", wie man in Bochum sagt: Einbahnstraßenfußball der Bayern führte zu einem lockeren 7:0 gegen den deutlich unterlegenen VfL.
Nagelsmann: "Energie war letztes Jahr nicht immer so da wie jetzt"
Neuzugang Sadio Mané traf doppelt, Kingsley Coman sammelte mit einem Tor und zwei Vorlagen drei Scorerpunkte. Damit haben die Münchner in ihren letzten 49 Bundesligaspielen gegen ein Team auf einem direkten Abstiegsplatz nie verloren, errangen den 41. Sieg. Und: Die Münchner legten mit neun Punkten und 15:1-Toren sogar den besten Start der Bundesliga-Geschichte hin.
"Wir setzen uns kein Limit", sagte Trainer Julian Nagelsmann bei DAZN: "Die Energie war letztes Jahr nicht immer so da wie jetzt.“ Und der famose Coman meinte: "Wir sind gut drauf und müssen einfach so weiterspielen. Ich glaube, wir sind schon bei 100 Prozent. Es ist ein Plus, dass wir vorne so viele Möglichkeiten haben."
Startelf-Debüt für de Ligt, Coman mit Saison-Debüt
Neben dem gebürtigen Bochumer Leon Goretzka (Aufbautraining nach Knie-OP) mussten die Bayern kurzfristig auf Shootingstar Jamal Musiala (leichte Zerrung) und Alphonso Davies (Muskelverhärtung) verzichten. Nach drei Pflichtspielen veränderte Trainer Nagelsmann erstmals seine Startelf: 67-Millionen-Euro-Neuzugang Matthijs de Ligt feierte im Abwehrzentrum seinen ersten Einsatz von Beginn an. Coman (nach drei Spielen Rot-Sperre) und Leroy Sané (für den angeschlagenen Serge Gnabry) bildeten das Zehner-Duo hinter den Spitzen Thomas Müller und Mané.
Die neu positionierte Offensive benötigte keinerlei Anpassungszeit. Nach Doppelpass zwischen den neu hereingekommenen Coman und Sané traf der DFB-Nationalspieler wuchtig mit rechts ins Eck – das 1:0 in der vierten Minute.
Sané: Erstes Bundesliga-Tor seit Ende Februar
Seit Ende Februar und seinem Siegtor beim 1:0 in Frankfurt wartete der 26-Jährige auf ein Bundesliga-Tor. Dafür fiel der Jubel sehr zurückhaltend aus. Doch der Trend bei Sané stimmte Trainer und Bosse zuletzt zufrieden, was Engagement und Körpersprache im Training und bei den Joker-Einsätzen betraf. Die dritte Saison im Bayern-Trikot seit seinem Wechsel von Manchester City im Juli 2020 für rund 60 Millionen Euro Ablöse wird wegweisend sein für Sané nach zahlreichen Leistungsschwankungen in den ersten beiden Spielzeiten.
Nach der frühen Führung machte sich kurzzeitig der Schlendrian breit beim Abo-Meister. Torhüter Manuel Neuer mit einem dicken Fehlpass im eigenen Strafraum, der folgenlos blieb (16.), vorne vergab man leichtfertig eine höhere Führung. Solche Nachlässigkeiten kann sich Bayern erlauben, wenn die Gegner ihnen Tore schenken. VfL-Torhüter Manuel Riemann unterlief eine Ecke von Joshua Kimmich, die Neuzugang de Ligt einköpfte – das Premierentor für den Niederländer (25.). Cristian Gamboa köpfte die Kugel fahrlässig vor den eigenen Fünfer, Coman drückte den Ball im Nachsetzen rein (33.).
Bochums Zoller: "Ich wurde noch nie so zerstört"
Dann kamen die Mané-Minuten: Der erste Treffer zum 4:0 wurde nach VAR-Überprüfung wegen Handspiel aberkannt, eine Minute später traf er dann regulär auf Pass von Coman (42.). 4:0 für die Bayern zur Pause, vor sechs Monaten hatte da 4:1 für den VfL gestanden. Eine ganz andere Welt, Normalzustand eben.
Nicht nur in der virtuellen Tabelle spielte hier der souveräne Tabellenführer gegen den harmlosen Letzten. Tatsächlich ein Klassenunterschied. Per Elfmeter erhöhte Mané auf 5:0 (60.), ein Eigentor von Gamboa besorgte das 6:0, der eingewechselte Gnabry das 7:0 (76.). Wie im Training. "Ich wurde noch nie so zerstört", meinte Bochums Stürmer Simon Zoller.
Übrigens: Ob das die Spieltagsplaner gerochen haben? Kommenden Samstag fordert der Tabellenzweite Borussia Mönchengladbach den Spitzenreiter in München heraus.
