Sieben auf einen Streich!
Die Neuzugänge präsentierten sich erstmals den Fans und den Reportern. Gesprochen haben sie noch nicht. Deswegen haben wir mal aufgeschrieben, was sie so getan haben. Eine erste Einzelkritik.
MÜNCHEN Geradezu märchenhaft, diese Verstärkungen des FC Bayern. Sieben auf einen Streich! Zusammen haben sie 50 Millionen Euro gekostet – und sich gestern erstmals den Fans präsentiert. Der erster Arbeitstag der neuen Bayern – in der Einzelkritik.
ANATOLIJ TIMOSCHTSCHUK:
MACHT ER´S WIE LOTHAR?
Der Mann von Zenit St. Petersburg ist am einfachsten zu erkennen: an seiner blonden Mähne. Ein dunkles Stirnband kann das Haupthaar nicht wirklich bändigen. Macht ja nix. Ein paar Fans rufen „Anatoli", dankbar winkt der Ukrainer zurück. Wie viel er von den Worten seines Deutsch sprechenden Trainers verstanden hat? Auch mit Englisch, wie es Assistent Marcelo Martins spricht, soll es ja nicht besonders weit her sein. Ein Fan hält ein Plakat hoch: „Anatoli, mach es wie Lothar!" Van Gaal sagte über den Ukrainer: „Ich habe schon mit ihm gesprochen. Auf englisch."
IVICA OLIC:
DER DOLMETSCHER
Der Kroate ist nicht nur der vierte Mann in der Abteilung Offensive, sondern auch Timoschtschuks sprachliche Verbindung zum Rest der Mannschaft. Zwei Jahre hat er in Moskau gespielt und stellt nun für den Russen das dar, was Daniel van Buyten für den ebenfalls in seiner Sprache verharrenden Franck Ribery ist. Zum ersten Training sind Fans aus Kroatien angereist. Ninoslav Ivankovic aus Zagreb sagt über seine beiden Landsleuten: „Pranjic gehört zu den Weltbesten auf seiner Position. Olic, sagt man bei uns, kann nur laufen." Sehr viel mehr als Laufen ist am ersten Tag auch noch nicht passiert.
DANIJEL PRANJIC:
EIN FLINKER KAMPFZWERG
Fiel selbst bei den eher gemütlichen Laufübungen auf. Typ: flinker Kampfzwerg, ein bisschen wie einst Bixente Lizarazu. Freute sich über den Besuch der Fans aus der Heimat. „Herzlich willkommen in München!" riefen sie. Zumindest das wird er verstanden haben.
MARIO GOMEZ:
DER COACH IST SEIN FAN
Der teuerste Stürmer, der je für den FC Bayern gespielt hat, trabte so selbstverständlich mit, als hätte er noch nie woanders auf dem Platz gestanden. Auch das rote Trikot steht ihm prima – fanden vor allem die vielen weiblichen Fans, die das Ende des Trainings kaum erwarten konnten: Zeit für Autogramme! Sein neuer Coach sagte später über ihn: „Wenn ich ein Spiel anschaue, dann kann ich es als Trainer anschauen und auch als Fan. Und Gomez habe ich bisher als Fan angesehen. Ich werde ihn noch kennenlernen."
ANDREAS GÖRLITZ:
DER RÜCKKEHRER
Der kennt sich nun wirklich gut aus hier, hat viele Jahre lang das rote Trikot getragen. Die Freude über die geglückte Rückkehr an die geliebte Säbenerstraße strahlt ihm aus dem Gesicht. Ob die gute Laune anhält? Van Gaal kündigte schon mal an, dass man rechts hinten noch Verstärkung gebrauchen könnte. Görlitz spielt rechts hinten.
ALEXANDER BAUMJOHANN:
FALSCHE SCHUHE
Auch der junge Gladbacher strahlt einen gewissen vorfreudigen Eifer aus, startete allerdings mit einem Faux pas in seine rote Epoche: mit sehr löwen-blauen Fußballschuhen. Nach einer Weile aber schon bewies er Lernfähigkeit und tauschte diese aber gegen neutralere weiße Treter. Brav so.
EDSON BRAAFHEID:
DAS ERSTE OPFER
Einen musste es ja erwischen! Dass der erste Trainings-Rüffel des Chefs ausgerechnet den einzigen niederländischen Zugang und Wunschspieler van Gaals traf, überraschte. Allzu sehr muss sich der Verteidiger dies aber nicht zu Herzen nehmen. Van Gaal musste gerade mal die neue Art des Bayern-Trainings demonstrieren - da musste sich dann einfach einer einen Anpfiff abholen.
Thomas Becker
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