"Sie werden ohne Hansi planen müssen": Rummenigges Warnung an den DFB
Ob sich Karl-Heinz Rummenigge sein letztes Jahr an der Bayern-Spitze derart intensiv vorgestellt hat? Während sein designierter Nachfolger Oliver Kahn nur allmählich die Zurückhaltung ablegt und nach Außen an Format gewinnt, wirft sich der 65-jährige Vorstandsvorsitzende des Rekordmeisters nach wie vor regelmäßig mit Verve ins (Abwehr-)Gefecht. Vor allem wenn es dabei um seinen Erfolgscoach Hansi Flick und die Nachfolge von Bundestrainer Joachim Löw geht.
Rummenigge erteilt erneut Absage an den DFB
Zum wiederholten Mal hat Rummenigge nun ganz eindeutig jeglichen Abwerbeversuchen des DFB - ganz egal, ob es überhaupt schon welche gegeben haben sollte - eine klare Absage erteilt. Gegenüber dem englischen Internetportal "The Athletic" betonte er: "Sie werden ohne Hansi planen müssen." Verbunden mit der deutlichen Warnung: "Ich würde dem DFB raten, sich zusammenzuschließen und so schnell wie möglich auf den richtigen Weg zurückzukehren."

Der Dauerkonflikt mit Salihamidzic könnte fatal werden
Dasselbe könnte allerdings auch für seinen FC Bayern gelten. Denn dass Rummenigge erneut den DFB-Bossen bei ihrem Wunsch-Bundestrainer Flick öffentlichkeitswirksam das Stoppschild vor die Nase hält, kommt wohl nicht von ungefähr. Der einstige Weltklassestürmer hat schon länger bemerkt, dass es um den Betriebsfrieden an der Säbener Straße aktuell nicht allzu gut bestellt ist und gerade der Dauerkonflikt zwischen Flick und Sportvorstand Hasan Salihamidzic dem Verein noch teuer zu stehen kommen könnte. Dann nämlich, wenn der bayerische Alles-Abräumer Flick am Saisonende entnervt die Brocken hinwerfen und zum DFB wechseln würde.
Rumenigge initiierte Friedensgipfel
So weit will es Rummenigge, der in der bayerischen Chefetage als Flicks größter Unterstützer gilt, keinesfalls kommen lassen. Deshalb hatte er kürzlich den Friedensgipfel zwischen den Streithähnen Flick und Salihamidzic initiiert. Das Ergebnis der Aussprache war aus heutiger Sicht allenfalls ein Burgfrieden, der nach den neuesten Entwicklungen wieder massiv auf der Kippe steht. Der Grund dafür heißt: Jérôme Boateng. Der Innenverteidiger muss den FC Bayern im Sommer nach zehn Jahren an der Säbener Straße endgültig verlassen. Darauf hat sich wohl der Aufsichtsrat geeinigt. Was Flick von dieser Personalentscheidung hält, erklärte er relativ unverblümt auf der Pressekonferenz vor dem Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League gegen Paris St.-Germain: "Jeder weiß, wie ich zu Jérôme stehe und was für eine Qualität er hat."
Lob für Boateng
Boateng sei "sehr konzentriert auf seinen Job, das ist eine gute Basis dafür, dass er Leistung bringen kann. Es ist immer eine gute Sache, wenn man solche Spieler hat", sagte Flick. Ein dickes Lob für den 32-Jährigen, das zugleich einer Watschn für die Bayern-Bosse gleichkam. Es war Flick, der Boateng einst vom Abstellgleis geholt und wieder zu einem Abwehrspieler von internationalem Format gemacht hat. Doch seine Bosse, allen voran Salihamidzic, sehen in dem Rio-Weltmeister ein Auslaufmodell - und wollen ihn mit Ende seines Vertrages im Sommer ziehen lassen. Wie Flicks Musterschüler David Alaba, und wie im vergangenen Sommer schon Thiago - alle gegen Flicks Willen.
Flick macht sich Gedanken um die Zukunft
Rummenigge möchte Flick zwar länger an den Verein binden: "Meine Erfahrung sagt mir, dass Trainer, die bei Bayern gut arbeiten langfristig gehalten werden müssen." Aber laut "Sport Bild" soll der 56-Jährige nun intern bereits seine Unzufriedenheit mit der "aktuellen Arbeitssituation" hinterlegt haben: Er mache sich Gedanken über seine Zukunft über den Sommer hinaus. Flick hat eben immer wieder erkennen müssen, dass sein Wort bei für ihn wichtigen Personalentscheidungen im Zweifel ungehört bleibt. Das von ihm eingeforderte Mitspracherecht bei Transfers hat er nie bekommen, Spieler werden ohne seine Expertise geholt - und eben auch abgegeben. Bei den Bayern ist und bleibt der Trainer nur ein Angestellter - selbst wenn er ein Sextuple gewinnt.