Showdown in Madrid: Jupp trifft Gott

Showdown im Bernabéu-Stadion: Das Rückspiel zwischen Bayern und Real wird auch ein Duell der Trainer. Was Heynckes und Mourinho gemeinsam haben – und was nicht..  
Patrick Strasser |
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Links: Jupp Heynckes, 66, einmal Champions-League-Sieger. Als Spieler Welt- und Europameister (1974 und 1972). Verheiratet, eine Tochter. Rechts: José Mourinho, 49, Champions-League-Sieger mit zwei Klubs (wie sonst vor ihm Ernst Happel und Ottmar Hitzfeld). Verheiratet, zwei Kinder.
AZ/ sampics/Augenklick, AP/Matthias Schrader Links: Jupp Heynckes, 66, einmal Champions-League-Sieger. Als Spieler Welt- und Europameister (1974 und 1972). Verheiratet, eine Tochter. Rechts: José Mourinho, 49, Champions-League-Sieger mit zwei Klubs (wie sonst vor ihm Ernst Happel und Ottmar Hitzfeld). Verheiratet, zwei Kinder.

Showdown im Bernabéu-Stadion in Madrid: Das Rückspiel zwischen Bayern und Real wird auch ein Duell der Trainer. Die AZ zeigt, was Heynckes und Mourinho gemeinsam haben – und was nicht

München - Sollten sich die Real-Fans Sorgen machen? Es ist still geworden in diesen Tagen um José Mourinho, verdächtig leise. Der Coach von Real Madrid schweigt. Er lässt reden und gewinnen. Siege wie das 2:1 am Samstag im Clásico beim FC Barcelona sind neuerdings seine Sprache, Trophäen das Ziel seiner Eitelkeit.

Mourinho schickt vor dem Halbfinal-Rückspiel am Mittwoch gegen die Bayern (20.45 Uhr, Sat.1 und Sky live) keinen geringeren als Zinedine Zidane vor, die Klub-Ikone. „Ihr seid es, die dieses Spiel gewinnen müsst“, beschwörte der Franzose in einem von Real verbreiteten Video die eigenen Fans. Und Mou? Gibt Ruh’.

Zwei Mal hat er den Champions-League-Pott bereits küssen dürfen, 2004 mit dem FC Porto, 2010 mit Inter Mailand gegen Bayern. Doch Mourinho, 49, ist nimmersatt, mega-ehrgeizig. „Ich will der Erste sein, der die Champions League als Trainer mit drei Klubs gewinnt.“

Jupp Heynckes, 66, könnte das verhindern – und sich mit dem zweiten Titel 2012 auf eine Stufe mit Mourinho stellen. 1998 siegte Heynckes mit Real Madrid, das hat er seinem Gegenüber voraus. „Mourinho hat die Mannschaft im zweiten Jahr geprägt, sie spielt jetzt erfolgreich“, sagte Heynckes. Groß ist der gegenseitige Respekt – doch was trennt sie, was verbindet sie? Die AZ stellt sie gegenüber:


DAS EGO
Heynckes würde niemals über sich sprechen, sich loben? Nein. Er verweist höchstens auf seine Erfahrung und ansonsten auf das Team. Mourinho bezeichnete sich bei Chelsea einst als „The Special One“. In seinem Selbstverständnis gibt es keine wirklichen Konkurrenten. In Portugal gäbe es „Gott und direkt hinter Gott, ich!“, sagte Mourinho einmal. Weitere Kostprobe seines Narzismus: „Ich habe nicht gesagt, dass ich der Beste bin. Ich kenne nur keinen Besseren.“ Klarer Fall von: Mia san ich. Noch ein Beispiel? „Bitte nennen Sie mich nicht arrogant, aber ich bin Champions-League-Sieger und etwas ganz Besonderes. Ich glaube, ich bin der Auserwählte.“ Also doch Gott.


DIE MACKEN
Mourinho legt sich zur Not mit allen und jedem an – als Mittel zum Zweck. „Es gefällt mir, wenn alle Gewehre auf mich gerichtet sind“, sagt er. Macken bei Heynckes? Unbekannt. Höchstens Vorlieben: Schaut, wenn es die Zeit zulässt, über seinen Decoder jedes Spiel der spanischen Primera Division.

DIE HAUSTIERE
Zu Chelsea-Zeiten hatte Mourinho einen Yorkshire-Terrier, der unter Quarantäne gestellt werden musste, als die Familie einen Impftermin verpasste. Er ließ den Hund heimlich ausfliegen. Würde Heynckes mit seinen Katzen und Schäferhund Cando daheim auf dem Hof „Casa de los Gatos“ (Haus der Katzen) in Schwalmtal nie passieren.


DIE SPRÜCHE
Noch einer von Mourinho: „Wenn mein Leben verfilmt wird, wäre George Clooney die ideale Besetzung. Er ist ein fantastischer Schauspieler und meine Frau glaubt, er sei perfekt.“ Und Heynckes? Na ja, einen gibt es: Als er gefragt wurde, wer der bessere Trainer sei, Dortmunds Jürgen Klopp oder er selbst, antwortete der Mönchengladbacher: „Ottmar Hitzfeld“.


DER SPIELSTIL
Kann Mourinho nur Physis und Cleverness coachen wie bei Inter? Ein Vorwurf, der ihn lange nagte. So streckte er den Finger in die Luft, als Real den ewigen Torrekord beim 2:1 in Barcelona mit 109 Treffern aufstellte – seht her, Leute, geht doch. Alles konzentriert sich bei Real auf ihn. Sportdirektor Valdano ist gescheitert, Präsident Perez eingeschüchtert. Solch eine One-Man-Show ist nicht die Art des Jupp Heynckes. Er sieht sich als Moderator und Integrator, ist lieber Onkel und guter Geist zugleich.

 

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