Shaqiri: "Ich bin nicht der kleine Schweizer"
Endlich wieder ein direkt verwandelter Freistoß! Xherdan Shaqiri, der freche Neuzugang aus der Schweiz, trifft zum 2:0 in Regensburg. Danach hagelt es Lob – von Heynckes, Sammer und Scholl.
Regensburg - Er kam in der Halbzeitpause für Franck Ribéry und wirkte – im positivsten Sinn – fast wie ein Fremdkörper beim FC Bayern. Denn Xherdan Shaqiri, Spitzname „Kraftwürfel“, wirbelte – trotz der Hitze, trotz der Führung, trotz des eher trägen Auftritts seiner Kollegen. Es wirkte, als ginge es für ihn darum, sich mit diesem Pokal-Einsatz einen Stammplatz im gut besetzten Bayern-Kader zu sichern.
Doch damit nicht genug! Der Schweizer zirkelte nur eine Viertelstunde später einen Freistoß unhaltbar für Regensburg-Keeper Michael Hofmann in den Winkel – das 2:0. Ex-Löwe Hofmann sagte: „Schon Wahnsinn, was der Shaqiri da gezeigt hat. Das allein macht den Unterschied.“
Ein Ausrufezeichen, ein direkt verwandelter Freistoß – das hat es lange nicht mehr gegeben beim FC Bayern. Auch ARD-Experte Mehmet Scholl war voll des Lobes für den jungen quirligen Mittelfeldspieler, der vor der Saison vom FC Basel gekommen war. „Man weiß, wie Franck Ribéry spielt. Man weiß, wie Arjen Robben spielt, aber das ist neu. Er macht den FC Bayern variabler“, lobte der Ex-Nationalspieler den 20-Jährigen.
Chefcoach Jupp Heynckes wollte es natürlich immer schon gewusst haben: „Ich habe mich für seine Verpflichtung stark gemacht. Wer meine Meinung über ihn kennt, weiß genau, dass er nicht verpflichtet wurde, um irgendwann in der Versenkung zu verschwinden.“ Und weiter: „Er hat ein riesiges Talent.“
Das er am Montagabend im Jahn-Stadion immer wieder aufblitzen ließ. Shaqiri selbst meinte danach: „Ich will mich natürlich mit guten Leistungen in die Mannschaft einbringen. Ich glaube, man hat gesehen, dass ich nicht nur der kleine Schweizer bin, sondern der Mannschaft helfen kann.“
Bescheiden blieb er dennoch. Er wollte seinen Treffer und seinen Auftritt nicht als Kampfansage an die Weltstars Robben und Ribéry, seine Konkurrenten, verstanden wissen. „Was heißt da Kampfansage? Es geht darum, das Beste für die Mannschaft tun“, meinte er – und blinzelte dennoch frech in die Kameras.
Zweifelsohne ein Typ, den die Bayern da geholt haben. Sportvorstand Matthias Sammer war begeistert. „Das hat er sehr gut gemacht und gut zwischen den Linien gespielt“, sagte Sammer. „Es heißt ja immer: Einwechselspieler sollen sich zeigen, aber das ist nicht so einfach. Großes Kompliment! Er hat sich eindrucksvoll gezeigt.“ Wohl wahr. Sammer war ohnehin rundum glücklich mit dem Ausgang der Partie, dem von drei Neuzugängen – zweimal Mandzukic, einmal Shaqiri, einmal Pizarro – herausgeschossenen 4:0. „Wir haben uns qualitativ verstärkt“, sagte er.
Und dies im Bewusstsein, dass mit 40-Millionen-Mann Javi Martínez der eigentlich Kracher ja erst noch kommen wird.