Serge Gnabry: Ist er einer für den FC Bayern München

Der Stürmer erzielt in seinem ersten Länderspiel drei Treffer. „Das ist klasse für seine Entwicklung“, sagt Löw. Die AZ erklärt den Youngster, der bei Arsenal gescheitert ist – und zu Bayern wechseln könnte.
von  Maximilian Koch
Perfekter Einstand im DFB-Team: Serge Gnabry, der Dreifach-Torschütze gegen San Marino.
Perfekter Einstand im DFB-Team: Serge Gnabry, der Dreifach-Torschütze gegen San Marino. © imago

München - Serge Gnabrys erster Auftritt im Nationalteam war derart beeindruckend, dass man sich in Bremen gleich zu einem Machtwort veranlasst sah. Und zu einer (vermeintlich) beruhigenden Botschaft an die Werder-Fans. „Da muss keiner Angst haben“, sagte Manager Frank Baumann der „Syker Kreiszeitung“: „Wir werden Serge nicht schon nach wenigen Monaten wieder abgeben – und er will auch gar nicht weg. Da bin ich mir ganz sicher.“

Ganz sicher? Nach Gnabrys Debüt am Freitag beim 8:0 gegen San Marino steht fest, dass die Fußballwelt spätestens jetzt Notiz genommen haben dürfte vom 21-Jährigen. „Gnabry debütiert in großem Stile“, schrieb etwa die spanische Zeitung „Marca“. Vielleicht werde der Angreifer mit den Goldlöckchen irgendwann „der Nachfolger von Miroslav Klose“.

Einstand wie Dieter Müller

Gnabrys Torausbeute erinnerte jedenfalls an den großen deutschen Stürmer, der erstmals als Trainer-Lehrling auf der deutschen Bank saß: Drei Treffer (9., 58. und 71. Minute) gelangen Gnabry bei seiner Premiere im DFB-Team – nur fünf Spieler, darunter Fritz Walter und Dieter Müller schafften das vor ihm.

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„Das ist klasse für ihn, für seine Entwicklung und für sein Selbstbewusstsein“, sagte Bundestrainer Joachim Löw über den Außenstürmer, der vor dieser Saison vom FC Arsenal zu Werder Bremen gewechselt war.

Gnabry selbst sprach von einem „Super-Einstand. Das hätte ich nicht geträumt. Ich hoffe jetzt auf ein zweites gutes Spiel. Ich bin bereit“, sagte er vor dem Klassiker am Dienstag (20.45 Uhr/ARD) in Mailand gegen Italien. Gnabry dürfte nach seiner Gala erneut in der Startelf stehen.

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Seine Herkunft: Gnabry wurde am 14. Juli 1995 in Stuttgart geboren, er wuchs in der Nähe in Weissach (7500 Einwohner) auf. Seine Mutter ist Schwäbin, sein Vater Ivorer. „Er hat mit zwei Jahren angefangen, mit Bier- und Cola-Dosen zu schießen“, verriet Papa Jean-Hermann der „Bild“: „Mit vier Jahren hat er dann die Wohnung kaputtgeschossen und ich habe ihn in einen Verein gesteckt.“ Keine schlechte Entscheidung.

Seine Ausbildung: Nach einigen Stationen bei kleineren Vereinen wechselte Gnabry 2006 in die Jugend des VfB Stuttgart, blieb dort bis 2011. Der FC Arsenal wurde auf ihn aufmerksam, zahlte eine Ausbildungsentschädigung in Höhe von 100 000 Euro.

Seine Zeit in England: Der Start bei Arsenal verlief gut, mit 17 Jahren debütierte Gnabry im Profiteam, wurde auf der Insel bereits als „German Wonderkid“ gefeiert. Eine schwere Knieverletzung warf den drittjüngsten Torschützen der Arsenal-Geschichte dann zurück. Gnabry, dem Gewichtsprobleme vorgeworfen wurden, probierte es auf Leihbasis bei West Bromwich Albion, kam dort aber nur auf ein Spiel. Nach der Rückkehr zu Arsenal wurde er aussortiert.

Seine Erfolge: Olympia 2016 in Rio war Gnabrys Turnier. Der Außenstürmer spielte herausragend, erzielte sechs Treffer, wurde gemeinsam mit Nils Petersen Torschützenkönig. Mit Arsenal holte er 2014 und 2015 jeweils den FA Cup und den Community Shield.

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Sein Privatleben: Mit DFB-Kollege Mesut Özil ist Gnabry auch abseits des Platzes befreundet, die beiden kennen sich aus ihrer gemeinsamen Zeit beim FC Arsenal. Gnabry interessiert sich für Basketball, spielt regelmäßig selbst, auf Instagram postet er immer wieder Bilder und Sprüche von Größen wie LeBron James. Bei Olympia war Gnabry der Kabinen-DJ der deutschen Mannschaft. Bevorzugte Musikrichtung: Hip Hop. Sein fußballerisches Vorbild ist Zinedine Zidane.

Seine (Bayern)-Klausel: Im Sommer wechselte Gnabry für fünf Millionen Euro Ablöse von Arsenal zu Werder Bremen. Doch es gibt Gerüchte, dass sein Kontrakt eine Ausstiegsklausel beinhaltet – speziell für den FC Bayern? Und schon nach dieser Saison? Dies berichtete der „Kicker“ nach dem Wechsel des Youngsters; Bayern habe sogar die Ablösesumme für die klammen Bremer gestemmt. Stimmt nicht – sagte Werder. Klar ist aber: Die Bayern haben Gnabry im Blick, er könnte auf Sicht die Außenstürmer Franck Ribéry (33) und Arjen Robben (32) beerben.

Verständlich, dass die Bremer schon jetzt nervös werden.

Maximilian Koch

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