Seehofers Ode an Hoeneß

Der Ministerpräsident feiert den FC Bayern in der Staatskanzlei – und schwärmt dabei vor allem vom Klubchef: „Der Beste von allen!“
von  Abendzeitung
Uli Hoeneß (r.) hielt die Dankesrede beim Empfang des FC Bayern bei Ministerpräsident Horst Seehofer (Mitte mit Trainer van Gaal).
Uli Hoeneß (r.) hielt die Dankesrede beim Empfang des FC Bayern bei Ministerpräsident Horst Seehofer (Mitte mit Trainer van Gaal). © dpa

Der Ministerpräsident feiert den FC Bayern in der Staatskanzlei – und schwärmt dabei vor allem vom Klubchef: „Der Beste von allen!“

MÜNCHEN Der Mannschaftsbus mit den Bayern-Spielern, dem Trainerteam und Sportdirektor Christian Nerlinger war schon abgefahren, als Uli Hoeneß doch etwas auszusetzen fand am Empfang bei Ministerpräsident Horst Seehofer. „Die Bratwürste hier sind aber nicht von mir", sagte der Bayern-Präsident lächelnd, „so labbrig sind meine nicht.“

Hoeneß sah aber gnädig darüber hinweg, zum Essen hatte er eh kaum Zeit. Er musste Autogramme schreiben, mit Fans plaudern, sich fotografieren lassen – Präsident sein eben.

Rund 1000 Fanclub-Vorsitzende, die Mannschaft samt Trainerteam und sonstige Freunde des FC Bayern hatten Seehofer und seine Frau Karin am Samstag in die Staatskanzlei geladen. Im Kuppelsaal, wo „normalerweise die gekrönten und ungekrönten Könige dieser Welt empfangen werden“, wie Seehofer sagte, bedankte sich der Landesvater „für eine großartige Saison, die allen Bayern so viel Freude gemacht hat". Und ganz nebenbei krönte Seehofer Hoeneß zum König der Bayern.

Nachdem Seehofer sich in seiner Rede ausdrücklich bei Trainer Louis van Gaal (der wiederum den Ministerpräsidenten konsequent „Kanzler“ nennt) für dessen Arbeit bedankt hatte, lobte er vor allem Hoeneß. Den kenne er schon seit seiner Jugend, „als die Bayern mal bei uns in Ingolstadt auf einem Kartoffelacker spielen mussten“, wie Seehofer sich erinnerte. Seehofer war in seiner Jugend ja eingefleischter Clubberer, aber die Szene muss sich nachhaltig in sein Gedächtnis eingebrannt haben. Denn seitdem verfolge er die Bayern und Hoeneß gerne, meinte er, der qua Amt wohl ohnehin auch zum Bayern-Fansein verpflichtet ist. „Und um mal eins klarzustellen", rief Seehofer dem Publikum zu, „ohne Uli Hoeneß wäre der FC Bayern nie das geworden, was er heute ist."

Der Bayern-Präsident sei in jeder Hinsicht ein Vorbild. „Ich denke nur an sein soziales Engagement", sagte Seehofer. Und dann: „Uli Hoeneß, das muss man einfach mal sagen, ist der Beste von allen!", so schloss der Ministerpräsident seine Ode an Hoeneß.

Das Publikum johlte, skandierte „Uli, Uli, Uli!". Und als Seehofer sich auch noch als Orakel betätigte, jubelten die Fans noch mehr. „Wir sind Meister und wir bleiben Meister. Da kann uns auch so eine Niederlage gegen Kaiserslautern nicht von weg bringen", rief Seehofer, jetzt ganz der volksnahe Landesvater, der er auch sonst so gerne wäre. Selbst Ehefrau Karin Seehofer, die ein paar Schritte hinter ihrem Mann stand, musste da ein wenig lächeln. Karin Seehofer ist Löwen-Fan, aber an so einem Tag trug sogar sie einen Fanschal der Bayern. Und lächelte für die Roten.

Hoeneß wirkte gerührt von so viel Zuneigung, er dankte Seehofer, trug sich als erster ins Goldene Buch der Staatskanzlei ein – und blieb solange, bis auch der letzte Fan sein Autogramm bekommen hatte.

Filippo Cataldo

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