Seehofer: Hoeneß darf Bayern-Präsident bleiben

Ministerpräsident Horst Seehofer findet, dass Bayern-Boss Uli Hoeneß trotz der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen nicht zurücktreten muss. "Das gebietet der Respekt vor seinem Lebenswerk", sagt Seehofer der AZ - wenige Stunden vor der entscheidenden Aufsichtsratssitzung beim FC Bayern.
Gunnar Jans |
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München. Er hat die Laudatio zum 60. Geburtstag des Bayern-Präsidenten gehalten und ihn, den Schwaben, zum bayerischen Ehrenbürger ernannt. Horst Seehofer hat häufig zu tun gehabt mit Uli Hoeneß und war jedes Mal beeindruckt, von dessen sozialem Engagement und auch von kleinen Gesten; gerne erzählt der Ministerpräsident da die Anekdote von einem Champions-League-Bankett beim FC Bayern, als Hoeneß als einziger im Kreise der Rummenigges, Stoibers und eben Seehofers daran dachte, der Kellnerin ein gescheites Trinkgeld zu geben.

Und deshalb war Seehofer, der Ministerpräsident, auch so getroffen, als ihn Finanzminister Markus Söder über die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen Hoeneß wegen Steuerhinterziehung informierte. „Ich wollte es nicht glauben, ich war zunächst fassungslos“, sagte Seehofer am Montag bei einem Besuch der AZ-Redaktion.

Wie die Strategie des Ministerpräsidenten (und Hoeneß-Vertrauten) Seehofer nun sei im Fall Hoeneß: „Nichts tun, die Justizbehörden unabhängig arbeiten lassen", sagt Seehofer der Abendzeitung. Denn: "Der Mensch Uli Hoeneß wird von mir geschätzt. Aber wenn ein Mensch gegen Gesetze verstößt, dann muss er dafür gerade stehen. Es muss jederzeit klar sein, dass das rechtsstaatliche Verfahren einwandfrei läuft. Titel schützen nicht vor der Verfolgung einer strafrechtlichen Angelegenheit.“

Dennoch findet Seehofer, dass Hoeneß derzeit nicht von seinen Ämtern als Aufsichtsratsvorsitzender und Präsident des FC Bayern zurücktreten müsse. „Es ist in meinen Augen vertretbar, wenn Uli Hoeneß bis zur vorläufigen Klärung der Angelegenheit durch die Staatsanwaltschaft als Präsident im Amt bleibt. Dafür hätte ich Verständnis."

Am heutigen Montag tagt der Aufsichtsrat der FC Bayern München AG zum Fall Hoeneß. In den letzten Tagen gab es Spekulationen, dass vor allem die Unternehmens-Vorstände im Aufsichtsrat der Bayern, also Audi-Boss Rupert Stadler und adidas-Chef Herbert Hainer
(beide Unternehmen halten jeweils 9,1 Prozent an der FC Bayern München AG) sowie VW-Boss Martin Winterkorn und Telekom-Finanzvorstand Timotheus Stadler den Bayern-Präsidenten zum Rücktritt bewegen wollen, weil die Affäre in Zeiten verschärfter Regeln für saubere Unternehmensführung
auch ihren Unternehmen schaden könne. Der Bayerische Ministerpräsident dagegen hält wenig von vorschnellen Rücktrittsforderungen im Fall Hoeneß: "Ihn jetzt nicht vor Abschluss der Ermittlungen zum Rücktritt zu drängen, gebietet meiner persönlichen Auffassung nach der Respekt vor seinem Lebenswerk, das einzigartig ist", sagte Seehofer der AZ.

Als Nachfolger für die Ämter als Bayern-Präsident und Aufsichtsrats-Chef ist zuletzt der CSU-Ehrenvorsitzende Edmund Stoiber genannt worden. Was CSU-Chef Seehofer von einem Bayern-Präsidenten Stoiber hielte? „Können tut er es auf jeden Fall. Das sollen die Herren beim FC Bayern entscheiden, das ist ein Riesenkonzern, ein Weltverein, dessen Handeln immer ein weltweites Echo findet.“

 

 

 

 

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